Bundesweites Integrationsprogramm Angebote der ...
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C. Bildung und Integration<br />
Migrantenkin<strong>der</strong> sowie für die Qualifizierung von Multiplikatoren <strong>der</strong> Bildungseinrichtungen entwickelt. Das<br />
Projekt umfasste insbeson<strong>der</strong>e:<br />
- Entwicklung von Informationsmaterialien<br />
- Vernetzung mit medizinischen Einrichtungen, Kin<strong>der</strong>gärten und Schulen<br />
- Ausbildung von Integrationsbeauftragten an den Grundschulen <strong>der</strong> Stadt<br />
- Gruppenangebote zu entwicklungs- und bildungsrelevanten Themen, die in Deutsch und in den vor Ort am<br />
häufigsten gesprochenen Migrantensprachen angeboten werden<br />
- Individualisierte und integrationsspezifische Begleitung von Eltern und Kin<strong>der</strong>n bei „kritischen Übergangs-<br />
phasen“<br />
- Clearingstelle für individuelle und familienbezogene Entwicklungsfragen<br />
- Muttersprachliche Sprachstandsdiagnostik<br />
Die erfolgreichen Ansätze des Projekts werden in ein kommunales Integrationskonzept eingebracht, um die<br />
Nachhaltigkeit <strong>der</strong> Arbeit und ihrer Ergebnisse zu stärken.<br />
Multiplikatoren in Elternbildungsangeboten einsetzen<br />
Als Multiplikatoren in Elternbildungsangeboten eignen sich am besten Menschen, die sich in einer<br />
ähnlichen Lebenslage befinden wie die Zielgruppe. Ein gemeinsamer kultureller Hintergrund erleichtert<br />
den Zugang zu Eltern. Multiplikatoren <strong>der</strong> gleichen Herkunftssprache wie die Zielgruppe<br />
können diese beson<strong>der</strong>s gut erreichen. Im Rahmen von Elternbildungsprogrammen sollte daher<br />
ein Multiplikatorennetz aufgebaut werden, das möglichst viele verschiedene Sprachen abdeckt. 101<br />
Es ist notwendig, auch Männer für diese Arbeit zu gewinnen, wenn die Zielgruppe <strong>der</strong> Väter in Zukunft<br />
stärker eingebunden werden soll.<br />
Das Neuköllner Projekt „Stadtteilmütter“ qualifiziert seit 2004 Mütter, um Familien mit Migrationshintergrund<br />
im Stadtteil zu unterstützen, die bisher wenig o<strong>der</strong> keinen Zugang zum Erziehungssystem haben. Zum einen<br />
bietet das Projekt Vermittlung familienrelevanter Informationen, zum an<strong>der</strong>en umfasst es die Qualifizierung<br />
und stundenweise Beschäftigung von Migrantinnen als Beraterinnen auf Honorarbasis. Damit zielt das Pro-<br />
jekt darauf, Sprachfähigkeiten von Kin<strong>der</strong>n und Eltern zu för<strong>der</strong>n, Erziehungskompetenz und Selbstbewusst-<br />
sein <strong>der</strong> Eltern im Umgang mit Bildungseinsrichtungen zu stärken, Kin<strong>der</strong>tagesstätten bei Eltern bekannt zu<br />
machen und für den frühen Kitabesuch zu werben sowie konkrete Hilfen und Informationen für Familien zu<br />
vermitteln. Als Peer-Beraterinnen arbeiten die Stadtteilmütter auf gleicher Augenhöhe. So fassen die Famili-<br />
en leicht Vertrauen und lernen vieles über Bildung, Sprache, Erziehung und Gesundheit dazu. Durch die Aus-<br />
bildung zu semiprofessionellen Helferinnen haben die Stadtteilmütter eine gewisse berufliche Qualifikation<br />
und damit den Zugang zu einer entlohnten Beschäftigung erhalten. Auch ihre eigenen Erziehungskompeten-<br />
zen sind deutlich gewachsen. Ihre neue Aufgabe und die Vorbildfunktion, die sie für an<strong>der</strong>e Mütter im Stadt-<br />
teil haben, stärken ihr Selbstbewusstsein. Basierend auf den positiven Erfahrungen und Ergebnissen ist das<br />
Stadtteilmütter-Projekt mittlerweile auf mehrere an<strong>der</strong>e Kieze und Städte übertragen worden. 102<br />
Eltern mit Hilfe von Multiplikatoren zu Themen wie Medien, Konsum und Suchtvorbeugung zu informieren<br />
und ihnen die Möglichkeit zum Austausch mit an<strong>der</strong>en Eltern zu bieten, diesen Ansatz verfolgt das von <strong>der</strong><br />
Bayerischen Staatsregierung geför<strong>der</strong>te Programm „Elterntalk“. Elterntalk steht für: Fachgespräch von Eltern<br />
für Eltern. Gastgeber sind Mütter und Väter, die an<strong>der</strong>e Eltern zu sich nach Hause einladen und ins Gespräch<br />
kommen über Fragen wie:<br />
101 Michalek, Ruth / Laros, Anna (2008): a.a.O., S. 93.<br />
102 http://www.stadtteilmuetter.de<br />
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