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Bundesweites Integrationsprogramm Angebote der ...

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D. Gesellschaftliche Integration<br />

Infrastrukturför<strong>der</strong>ung gewähren<br />

Um eine langfristige strukturelle Stärkung von Migrantenorganisationen, Nachhaltigkeit und Qualität<br />

ihrer Integrationsarbeit zu gewährleisten, sollte eine Infrastrukturför<strong>der</strong>ung ermöglicht werden,<br />

die mit sozialen, interkulturellen und gemeinschaftsför<strong>der</strong>nden Aufgaben verbunden wird. Sie sollte<br />

eine Regelfinanzierung von Personal- und Sachkosten umfassen. Zudem sollten Kriterien entwickelt<br />

werden, um eine gleichberechtigte Teilhabe von Migrantenorganisationen gemäß vorab festgelegter<br />

Zielgrößen zu erreichen.<br />

Eine Infrastrukturför<strong>der</strong>ung zum Aufbau nachhaltiger Organisationsstrukturen von Migrantenorganisationen<br />

gibt es in Thüringen und Nordrhein-Westfalen. Das Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesund-<br />

heit stellte für die Jahre 2008 und 2009 jeweils 98.000 Euro zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Auslän<strong>der</strong>vereinsarbeit bereit.<br />

Nordhrein-Westfalen för<strong>der</strong>t Migrantenorganisationen durch das Programm „Gewährung von Zuschüssen für<br />

Selbstorganisationen von Migrantinnen und Migranten“ mit maximal 15.000 Euro pro Haushaltsjahr. Im<br />

Rahmen des Programms "För<strong>der</strong>ung von Interkulturellen Zentren und nie<strong>der</strong>schwelligen Integrationsvorha-<br />

ben" können Migrantenorganisationen in Nordrhein-Westfalen bis zu 20.000 Euro Unterstützung pro Jahr für<br />

Betriebskosten erhalten sowie bis zu 5.000 Euro für Einzelprojekte.<br />

Je nach Tätigkeitsfeld <strong>der</strong> Vereine und Netzwerke obliegt es den Kommunen, den Län<strong>der</strong>n o<strong>der</strong><br />

dem Bund Möglichkeiten einer Infrastrukturför<strong>der</strong>ung zu prüfen. Diese bietet sich insbeson<strong>der</strong>e für<br />

thematisch spezialisierte Migrantenorganisationen an. So kann bspw. eine Kommune eine hauptamtliche<br />

Personalstelle in einer Migrantenorganisation för<strong>der</strong>n, damit diese für sie Beratungsleistungen<br />

für ihre Community anbietet.<br />

Frankfurt am Main arbeitet seit 2001 im Bereich <strong>der</strong> Gesundheitsför<strong>der</strong>ung mit <strong>der</strong> Migrantinnenorganisation<br />

Maisha e.V. zusammen, einer Selbsthilfegruppe afrikanischer Frauen in Deutschland: Im Frankfurter Ge-<br />

sundheitsamt wurde in Kooperation mit Maisha e.V. die „Afrikasprechstunde“ eingerichtet, in <strong>der</strong> Allgemein-<br />

medizinerinnen sich um die gesundheitlichen Anliegen ihrer Patientinnen kümmern. Die Migrantenorganisati-<br />

on hat bei <strong>der</strong> Information <strong>der</strong> Patientinnen über dieses spezielle Angebot und <strong>der</strong> Vertrauensbildung eine<br />

Schlüsselfunktion: Maisha übernimmt die Informationsarbeit, hat ein eigenes Büro neben dem Warteraum,<br />

empfängt die Patienten (auch in ihrer Muttersprache) und organisiert die Termine. Da sich zahlreiche Besu-<br />

cherinnen <strong>der</strong> Afrikasprechstunde in unsicheren Lebenslagen befinden o<strong>der</strong> am Rande des Existenzmini-<br />

mums leben, können sie sich Medizin o<strong>der</strong> einen regulären Arztbesuch nicht leisten. 90 Prozent <strong>der</strong> Patien-<br />

tinnen sind daher ausschließlich beim Gesundheitsamt in Behandlung.<br />

Seit seiner Einrichtung wurde das Angebot ausgebaut. Eine Clearingstelle bei Maisha e.V. ist nun <strong>der</strong> Afrika-<br />

sprechstunde vorgeschaltet. Hier wird vorab geklärt, ob die Anliegen gesundheitlichen, kulturellen o<strong>der</strong> eher<br />

sozialen Ursprungs sind. Anfangs als Angebot für afrikanische Frauen gedacht, wurde das Angebot auch auf<br />

Familien und an<strong>der</strong>e Nationalitäten und auf zwei halbe Tage ausgeweitet. Seit 2001 hat sich die „Afrika-<br />

sprechstunde“ zur „Internationalen Humanitären Sprechstunde“ weiterentwickelt und steht auch Menschen<br />

an<strong>der</strong>er Herkunft offen. Die humanitären Sprechstunden und die dafür notwendige vernetzende Arbeit im<br />

Vorfeld werden aus Haushaltsmitteln <strong>der</strong> Stadt Frankfurt finanziert: Das Amt für Gesundheit stellt „Bordmit-<br />

tel“ für Fachpersonal und Räumlichkeiten, die Clearingstelle wird aus Mitteln des Frauenreferats finanziert<br />

und Medikamente entsprechend <strong>der</strong> Maßgaben des Sozialgesetzbuches aus dem Budget des Jugend- und<br />

Sozialamts.<br />

För<strong>der</strong>kriterien für Migrantenorganisationen öffnen<br />

Um Migrantenorganisationen vermehrt an <strong>der</strong> Projektför<strong>der</strong>ung teilhaben zu lassen, ist eine stärkere<br />

interkulturelle Öffnung <strong>der</strong> Projektför<strong>der</strong>ung von Bund, Län<strong>der</strong>n, Kommunen und Stiftungen erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Neben Projektför<strong>der</strong>mitteln im Bereich Integration sollten auch weitere För<strong>der</strong>mitteltöpfe<br />

Migrantenorganisationen als potenzielle Mittelempfänger berücksichtigen, z.B. im Umweltschutz<br />

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