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Bundesweites Integrationsprogramm Angebote der ...

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A. Das bundesweite <strong>Integrationsprogramm</strong>: Integrationsangebote weiterentwickeln und koordinieren, Potenziale nachhaltig<br />

nutzen<br />

Eine Beschreibung <strong>der</strong> <strong>Angebote</strong> und Herausfor<strong>der</strong>ungen zu diesen Bereichen sowie Empfehlungen<br />

und Umsetzungshinweise finden sich in Kapitel B.<br />

Bildung und Integration<br />

Gut ein Viertel <strong>der</strong> etwa 15,6 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland ist im<br />

bildungsrelevanten Alter unter 25 Jahren. In den Ballungszentren <strong>der</strong> alten Bundeslän<strong>der</strong> haben<br />

bereits bis zu 40 Prozent <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen einen Migrationshintergrund. 20 Rund 3,4<br />

Millionen Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund besuchen allgemeinbildende o<strong>der</strong><br />

berufsbildende Schulen. 21 Die Debatten um die demographische Entwicklung und die wachsende<br />

internationale Konkurrenz um hoch qualifizierte Fachkräfte machen beson<strong>der</strong>s deutlich, von welcher<br />

Bedeutung Bildung und Wissen für diese Gruppe und die Zukunft Deutschlands sind. Bildungserfolge<br />

eröffnen Teilhabechancen in an<strong>der</strong>en gesellschaftlichen Bereichen, insbeson<strong>der</strong>e am<br />

Arbeitsmarkt. Umgekehrt haben Integrationsdefizite im Bildungsbereich individuelle, gesellschaftliche<br />

und volkswirtschaftliche Konsequenzen.<br />

Die mit dem Mikrozensus 2005 erstmalig verfügbaren Daten zur Bevölkerung mit Migrationshintergrund<br />

und die darauf basierenden Analysen des ersten gemeinsamen Bildungsberichts von<br />

Bund und Län<strong>der</strong>n bestätigen die beson<strong>der</strong>s starke Selektivität des deutschen Bildungssystems,<br />

die bereits in internationalen Bildungsstudien festgestellt wurde: Soziale und ethnische Herkunft<br />

beeinflussen in Deutschland Bildungserfolge bzw. -misserfolge. Bereits in <strong>der</strong> Grundschule bestehen<br />

Unterschiede im Kompetenzniveau zwischen Schülerinnen bzw. Schülern mit und ohne Migrationshintergrund,<br />

die im Laufe des Sekundarbereichs noch deutlich zunehmen. Kin<strong>der</strong> mit Migrationshintergrund<br />

haben mehr Schwierigkeiten auf höhere Schularten zu gelangen und auch dort zu<br />

verweilen, in <strong>der</strong> Konsequenz ist auch ihre Abiturientenquote und Studienbeteiligung niedriger: 22<br />

23 Prozent <strong>der</strong> ausländischen Schülerinnen und Schüler besuchten im Schuljahr 2007/2008 ein<br />

Gymnasium (Deutsche: 46 Prozent). Dagegen lag <strong>der</strong> Anteil ausländischer Schülerinnen und<br />

Schüler an Hauptschulen bei 34 Prozent (Deutsche: 13 Prozent). Auch in För<strong>der</strong>schulen waren sie<br />

anteilig häufiger vertreten: Unter den deutschen Schülerinnen und Schülern besuchen 4 Prozent<br />

eine För<strong>der</strong>schule, unter den ausländischen sind es mit 7 Prozent fast doppelt so viele.<br />

Ausländische Schülerinnen und Schüler weisen durchschnittlich schlechtere Schulabschlüsse auf<br />

als deutsche und erreichen seltener höhere Abschlüsse. 40 Prozent <strong>der</strong> ausländischen Absolventinnen<br />

und Absolventen erreichten 2008 einen Hauptschul-, knapp 33 Prozent einen Realschulabschluss<br />

und 12 Prozent die Fach-/Hochschulreife. Dagegen verließen nur 21 Prozent <strong>der</strong> deutschen<br />

Absolventinnen und Absolventen die Schule mit einem Hauptschulabschluss, aber 32 Prozent<br />

mit <strong>der</strong> Fach-/Hochschulreife. Beson<strong>der</strong>s deutlich wird dieser Unterschied bei den fehlenden<br />

Schulabschlüssen: Nur 1,8 Prozent <strong>der</strong> Menschen ohne Migrationshintergrund verfügen über keinen<br />

allgemeinen Schulabschluss, bei Menschen mit Migrationshintergrund sind es 14,2 Prozent –<br />

fast achtmal so viele (rund 1,6 Millionen, alle Altersgruppen). 23 Die geringeren Bildungserfolge von<br />

Jugendlichen mit Migrationshintergrund sind dabei primär auf soziale Faktoren und nur sekundär<br />

auf migrationsspezifische Faktoren zurückzuführen. Kin<strong>der</strong> und Jugendliche mit Migrationshintergrund<br />

leben überproportional häufig in Familien in schwierigen sozioökonomischen Verhältnis-<br />

20 Die amtliche Schulstatistik umfasst gegenwärtig nur die Staatsangehörigkeit und nicht den Migrationshintergrund – auf<br />

diese Weise werden weniger als die Hälfte <strong>der</strong> Schülerinnen und Schüler aus Zuwan<strong>der</strong>erfamilien erfasst. Um diesem<br />

Problem begegnen zu können, hat die Kultusministerkonferenz beschlossen, die amtliche Bildungsstatistik zu überarbeiten<br />

und künftig auch den Migrationshintergrund <strong>der</strong> Schülerinnen und Schüler als Merkmal aufzunehmen.<br />

21 Vgl. Konsortium Bildungsberichterstattung 2006 (Hg.): a.a.O., S. 178.<br />

22 Vgl. im Folgenden Statistisches Bundesamt (2010): a.a.O., S. 144f, 285fff.<br />

23 Diese Zahlen berücksichtigen nicht diejenigen Personen, die sich noch in Ausbildung befinden.<br />

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