Bundesweites Integrationsprogramm Angebote der ...
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D. Gesellschaftliche Integration<br />
o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Kulturarbeit. Durch die interkulturelle Öffnung <strong>der</strong> Zuwendungskriterien, Vergabeeckpunkte<br />
und -richtlinien können mittelbar alle Bevölkerungsgruppen und ihre Organisationen gleichermaßen<br />
von För<strong>der</strong>mitteln profitieren.<br />
Trägerkriterien bzw. För<strong>der</strong>voraussetzungen in <strong>der</strong> Projektför<strong>der</strong>ung sollten modifiziert werden, da<br />
sie für den Großteil <strong>der</strong> Migrantenorganisationen – aber auch für viele an<strong>der</strong>e kleine, ehrenamtlich<br />
arbeitende Organisationen – Ausschlusskriterien sind. Dies betrifft etwa den finanziellen Eigenanteil<br />
bei <strong>der</strong> Projektför<strong>der</strong>ung, die obligatorische Mitgliedschaft in ausgewählten Verbänden, insbeson<strong>der</strong>e<br />
den Wohlfahrtsverbänden, sowie die Bedingung, die an eine Anerkennung als Träger geknüpft<br />
sind. Eine Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Trägerkriterien <strong>der</strong> Projektför<strong>der</strong>ung ermöglicht eine neue Verteilungsstruktur<br />
vorhandener För<strong>der</strong>mittel und erleichtert (insbeson<strong>der</strong>e kleinen) Migrantenorganisationen<br />
den Zugang zu gleichberechtigter Teilhabe an nachhaltiger Projektarbeit. 141<br />
In Trägerkriterien für Migrantenorganisationen sollten Vereinbarungen zur Mitarbeit in Integrationsnetzwerken<br />
vor Ort verankert sein.<br />
Umsetzungshinweis: För<strong>der</strong>kriterien<br />
Grundsätzlich müssen für Migrantenorganisationen die gleichen Qualitätsanfor<strong>der</strong>ungen und Trägerkriterien<br />
wie für an<strong>der</strong>e Träger gelten. Dennoch sind folgende Aspekte zu berücksichtigen (viele <strong>der</strong> folgenden Vorschläge<br />
können grundsätzlich für kleine, überwiegend ehrenamtlich arbeitende Organisationen angewendet<br />
werden unabhängig davon, ob ihre Mitglie<strong>der</strong> einen Migrationshintergrund haben o<strong>der</strong> nicht):<br />
• Bei <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung sollte die begrenzte finanzielle Ausstattung vieler Migrantenorganisationen berücksichtigt<br />
werden, beispielsweise durch die Anrechnung bürgerschaftlichen Engagements auf den finanziellen<br />
Eigenanteil.<br />
• Mit Blick auf die räumliche Konzentration <strong>der</strong> Bevölkerung mit Migrationshintergrund sollte von <strong>der</strong><br />
Voraussetzung einer bundesweiten Tätigkeit des Antragstellers als För<strong>der</strong>kriterium für die Bundesför<strong>der</strong>ung<br />
Abstand genommen werden. Sinnvoller erscheint die Einführung eines Kriteriums, das auf eine<br />
angemessene Verteilung in den Kernregionen <strong>der</strong> Bevölkerung mit Migrationshintergrund o<strong>der</strong> auf<br />
die Kooperation mit Migrantenorganisationen an<strong>der</strong>er Herkunftsgruppen gerichtet ist.<br />
• Da die formellen Anfor<strong>der</strong>ungen für die Antragstellungen für viele Migrantenorganisationen zu hoch<br />
sind, sollte insbeson<strong>der</strong>e für Erstantragsteller das Beratungsangebot erhöht werden. Nie<strong>der</strong>schwellige<br />
Beratungsangeboten für Migrantenorganisationen sollten in <strong>der</strong> Projektför<strong>der</strong>ung eingerichtet werden,<br />
um gleichberechtigte Partizipation zu ermöglichen.<br />
• Darüber hinaus sollten verstärkt Mittel für Weiterbildungsmaßnahmen bereitgestellt werden, etwa zur<br />
Konzeptentwicklung, zur Antragstellung sowie zum Projekt- und Vereinsmanagement.<br />
• Zum Ausgleich <strong>der</strong> Benachteiligungen von Migrantenorganisationen in <strong>der</strong> Trägerlandschaft bzw. zur<br />
Erhöhung ihres Anteils als Projektträger kann in begründeten Fällen eine zeitlich befristete Son<strong>der</strong>för<strong>der</strong>ung<br />
sinnvoll sein – in den Bundeslän<strong>der</strong>n Nordrhein-Westfalen und Berlin werden solche Son<strong>der</strong>för<strong>der</strong>ungen<br />
bereits erfolgreich umgesetzt. Inwiefern eine solche Son<strong>der</strong>för<strong>der</strong>ung sinnvoll ist, kann<br />
nur vor Ort – vonseiten <strong>der</strong> jeweiligen Kommune bzw. des Landes – selbst entschieden werden. Folgende<br />
Modelle können verfolgt werden:<br />
- Bevorzugte För<strong>der</strong>ung von Migrantenorganisationen bei gleicher Qualifikation<br />
- Bevorzugte För<strong>der</strong>ung von Migrantenorganisationen in bestimmten Handlungsfel<strong>der</strong>n, in denen sie<br />
beson<strong>der</strong>e Kompetenzen haben (etwa mit Blick auf die Erreichung <strong>der</strong> Zielgruppe)<br />
- Bereitstellung von Extra-För<strong>der</strong>mitteln für Mentoring- o<strong>der</strong> Tandem-Projekte<br />
141 Dies gilt auch für an<strong>der</strong>e kleine, ehrenamtliche Organisationen.<br />
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