Bundesweites Integrationsprogramm Angebote der ...

B. Sprachliche Integration
Umsetzungshinweis: Unterstützungsangebote
Unterstützungsangebote für Betriebe können insbesondere die Erstellung von Korpora umfassen, welche die
im Arbeitsleben vor Ort üblichen Kommunikationsstrukturen darstellen und als Grundlage für die Entwicklung
von Weiterbildungsangeboten dienen können.
In dem Projekt „Deutsch am Arbeitsplatz: Untersuchung zur Kommunikation im Betrieb als Grundlage einer
organisationsbezogenen Zweitsprachenförderung“ dokumentiert und analysiert die Studiengruppe „Deutsch
am Arbeitsplatz“ Kommunikation am Arbeitsplatz unter Berücksichtigung betrieblicher Organisationsstruktu-
ren und Inhalte sowie im Hinblick auf die Zweitsprachförderung von beschäftigten bzw. arbeitssuchenden
Migrantinnen und Migranten. Die Studiengruppe wird von der Volkswagen Stiftung gefördert und vom Deut-
schen Institut für Erwachsenenbildung geleitet. Sie besteht aus Expertinnen und Experten aus Wissenschaft
(Friedrich-Schiller-Universität Jena und Institut für Gesprächsforschung, Mannheim) und Praxis (VHS Braun-
schweig und Ottakring sowie Henkel KGaA). Die Ergebnisse werden in einer Online-Publikation veröffentlicht.
Eine Reihe von Firmenportraits illustrieren die dortigen kommunikativen Anforderungen und die Schulungs-
praxis. Diese basieren auf Interviews mit Führungskräften und Mitarbeitenden in Betrieben mit hohem Anteil
an Beschäftigten mit Migrationshintergrund. Ein weiteres Produkt stellen die Ergebnisse der sprachdidakti-
schen Analyse von authentischen innerbetrieblichen Gesprächen und schriftlichen Texten in den portraitier-
ten Betrieben dar.
Schließlich wird ein Leitfaden Bildungsanbietern und Betrieben ein praktisches Instrument zur Ermittlung von
objektivem Bedarf und subjektiven Erwartungen und Bedürfnissen der Schlüsselakteure sowie zur Entwick-
lung und Evaluation von passenden Angeboten bieten. Mehr Informationen sind beim erhältlich unter:
http://www.die-bonn.de
Sprachbedarf als Grundlage für Förderangebote durchgängig ermitteln
Sprachbedarfsermittlung ist für den Aufbau und die Planung von berufsbezogenem Unterricht
Deutsch als Zweitsprache essenziell. Daher muss sie sowohl vor als auch während des Kurses
integraler Bestandteil der Planung und Entwicklung sein.
Für die Praxiseinbindung sowohl in der Vorphase der Sprachbedarfsermittlung als auch während
bzw. im Anschluss der Maßnahmen ist eine kontinuierliche Zusammenarbeit zwischen Betrieben
und Sprachkursträgern bzw. Beschäftigungs- und Weiterbildungsträgern wichtig.
Umsetzungshinweis: Instrumente der Sprachbedarfsermittlung
Für die Entwicklung von Sprachkursangeboten im Zuge von beruflichen Aus- und Weiterbildungsangeboten
sollten Unterrichtshospitationen in den jeweiligen Qualifizierungsmaßnahmen stattfinden, Fachliteratur gesichtet
werden sowie die jeweiligen Ausbilderinnen / Ausbilder oder Fachlehrkräfte zu den sprachlichen Anforderungen,
die ihre Teilnehmenden zu bewältigen haben, befragt werden. Gleiches gilt für Kursangebote im Umfeld
von Ausbildungen und Berufsschulunterricht im Rahmen des Dualen Systems.
Für die Entwicklung von innerbetrieblichen Kursangeboten sollten Befragungen von Kolleginnen und Kollegen
und Vorgesetzten zu den sprachlichen Anforderungen an den jeweiligen Arbeitsplätzen stattfinden. Darüber
hinaus sollten die relevanten schriftlichen Unterlagen (Schichtpläne, Sicherheitsbestimmungen etc.) gesichtet
werden.
Vorhandene Ansätze berücksichtigen
Bereits vorhandene Arbeitsansätze im Bereich Sprachbedarfsermittlung sollten gesichtet, dokumentiert
und bewertet werden. Dafür sollten substanzielle Kriterienkataloge und Arbeitsinstrumente
für die Bedarfserhebung und Schulungen für Kurskonzipierende entwickelt werden.
Seite 64 / 199