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Bundesweites Integrationsprogramm Angebote der ...

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B. Sprachliche Integration<br />

2.1.4 Aus-, Fort- und Weiterbildung des pädagogischen Personals für die<br />

frühkindliche und schulische sprachliche Bildung<br />

Die Anfor<strong>der</strong>ungen, die sich an Fachkräfte <strong>der</strong> sprachlichen Bildung, aber auch an an<strong>der</strong>e pädagogische<br />

Fachkräfte bei <strong>der</strong> Vermittlung von Sprache stellen, haben sich in den letzten Jahren<br />

gewandelt. Der Umgang mit einer wachsenden Zahl von Kin<strong>der</strong>n, die Deutsch als Zweitsprache<br />

lernen, stellt pädagogische Einrichtungen und ihr Personal vor große Herausfor<strong>der</strong>ungen und erfor<strong>der</strong>t<br />

spezifische Kompetenzen, die jedoch bisher häufig noch nicht ausreichend in Aus-, Fort-<br />

und Weiterbildung vermittelt werden.<br />

Sprachliche Bildung, <strong>der</strong> Umgang mit Mehrsprachigkeit und interkulturelle Erziehung werden zunehmend<br />

als Aufgabe nicht nur spezieller För<strong>der</strong>angebote bzw. des Deutschunterrichts, son<strong>der</strong>n<br />

auch des Fachunterrichts und des allgemeinen pädagogischen Alltags verstanden. Sie gewinnen<br />

daher in allen Aus-, Fort- und Weiterbildungen im pädagogischen Bereich an Bedeutung. Erzieherinnen<br />

und Erzieher lernen in ihrer Ausbildung, Entwicklungs- und Bildungspotenziale zu diagnostizieren<br />

und sprachliche För<strong>der</strong>konzepte zu entwickeln. Aufgrund <strong>der</strong> Ausbildungsdauer und -breite<br />

kann die Regelausbildung jedoch häufig nicht die hier erfor<strong>der</strong>liche Tiefe erreichen. Fortbildungen<br />

für Erzieherinnen und Erzieher zur frühkindlichen Sprachför<strong>der</strong>ung gehören zwar in allen Län<strong>der</strong>n<br />

zum Regelangebot. Eine umfassende, vertiefende Aufnahme <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Sprachför<strong>der</strong>bedarfe<br />

von mehrsprachigen Kin<strong>der</strong>n in die reguläre Ausbildung <strong>der</strong> Erzieherinnen und Erzieher steht in<br />

<strong>der</strong> Breite jedoch noch aus.<br />

In <strong>der</strong> Mehrzahl <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> wird das Thema Deutsch als Zweitsprache verstärkt in alle grundständigen<br />

Lehramtsstudiengänge aufgenommen. In Berlin wurde mit dem Wintersemester 2007/08 für<br />

alle Studierenden, die einen Lehramtsabschluss anstreben, ein Pflichtmodul "Deutsch als Zweitsprache"<br />

eingeführt, das aus einem Grundlagenmodul in <strong>der</strong> Bachelor-Phase und einem Aufbaumodul<br />

in <strong>der</strong> Master-Phase besteht. Für die Ausbildung zum Lehramt an berufsbildenden Schulen<br />

gilt das Modul „Erziehungswissenschaft und Deutsch als Zweitsprache“. In Hamburg soll künftig<br />

ein entsprechendes Modul in die Masterausbildung zum Lehramt aufgenommen werden. In Nordrhein-Westfalen<br />

sollen ab dem Wintersemester 2011/2012 Studierende aller Lehramtsstudiengänge<br />

das Fach „Deutsch für Schülerinnen und Schüler mit Zuwan<strong>der</strong>ungsgeschichte“ als Pflichtmodul<br />

belegen. Die ersten Studiengänge werden ab dem Wintersemester 2009/2010 angeboten.<br />

Diese Beispiele können eine Orientierung bieten, um künftig durchgängig in Ausbildung, Studium<br />

und Vorbereitungsdienst von Beginn an zu vermitteln, dass pädagogische Fachkräfte neben einem<br />

fachlichen auch einen Auftrag zur sprachlichen Bildung haben. Die Umstellung <strong>der</strong> Studienstruktur<br />

auf Bachelor- / Master-Studiengänge im Studienfach Deutsch als Zweit- bzw. Fremdsprache kann<br />

eine Chance bieten, bei <strong>der</strong> Neugestaltung <strong>der</strong> Studienangebote diese Fragestellungen in den<br />

Entwicklungsprozess einzubringen.<br />

Da neu qualifiziertes Personal kurzfristig nicht ausreichend zur Verfügung steht, um den Bedarf zu<br />

decken, ist auch die Fortbildung <strong>der</strong> bereits berufstätigen Lehrenden und Erziehenden von Bedeutung.<br />

Die Län<strong>der</strong> haben sich 2007 im Nationalen Integrationsplan verpflichtet, in den folgenden fünf<br />

Jahren die notwendigen Fortbildungsmaßnahmen zu stellen, die es allen Lehrkräften ermöglichen,<br />

ihren Sprachbildungsauftrag im Unterricht wahrzunehmen. 66 Die meisten bieten heute fachübergreifende<br />

Fortbildungsmaßnahmen für den Unterricht „Deutsch als Zweitsprache“ und als Ergänzung<br />

Fortbildungen zur Vermittlung interkultureller Kompetenz an. Die Teilnahme an den <strong>Angebote</strong>n<br />

ist in <strong>der</strong> Regel freiwillig.<br />

Kompetenzen in Bezug auf sprachliche Bildung und Mehrsprachigkeit sind jedoch nicht nur für<br />

Erzieherinnen und Erzieher bzw. Lehrkräfte relevant. Insbeson<strong>der</strong>e für folgende weitere Berufs-<br />

66 Presse- und Informationsamt <strong>der</strong> Bundesregierung (Hg.) (2007): a.a.O., S. 25.<br />

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