Bundesweites Integrationsprogramm Angebote der ...
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D. Gesellschaftliche Integration<br />
Bevor das Projekt „Jugendarbeit Friedrich-Ebert-Schule“ im Januar 2008 startete, gab es im Stadtteil Nord-<br />
west von Elmshorn, <strong>der</strong> durch einen hohen Migrantenanteil geprägt ist, viele Probleme mit Vandalismus. Auf<br />
Initiative und unter <strong>der</strong> Trägerschaft des Einwan<strong>der</strong>erbunds e.V. (Mitglie<strong>der</strong> aus 19 Nationalitäten) wurden<br />
Konzepte für eine offene, pädagogische Freizeitgestaltung erarbeitet und umgesetzt, die eine Begleitung,<br />
Beschäftigung und Betreuung von Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen auf dem Schulhof <strong>der</strong> Friedrich-Ebert- Schule<br />
vorsehen. Dabei wurden gezielt auch Eltern angesprochen und einbezogen.<br />
Durch diese Form <strong>der</strong> Zusammenarbeit zwischen Kommune und Migrantenorganisation konnten die Vanda-<br />
lismusprobleme beseitigt werden. Dabei spielten insbeson<strong>der</strong>e die Kooperationen und die Netzwerkarbeit<br />
eine Rolle: Gemeinsam mit <strong>der</strong> nahe gelegenen Hauptschule Koppeldamm werden im Rahmen einer AG jun-<br />
ge Menschen zu Schulhofbetreuer-Assistenten ausgebildet. Sie betreuen einmal wöchentlich eine <strong>der</strong> Schu-<br />
len im Stadtteil. Eine Ideenwerkstatt, eine mehrtägige Kin<strong>der</strong>olympiade, Stadtteilfeste, Aktionen zum Welt-<br />
kin<strong>der</strong>tag o<strong>der</strong> Workshops zur Interkulturellen Begegnung sind weitere <strong>Angebote</strong>, die das Projekt gemein-<br />
sam mit Partnern durchführt. Elmshorn för<strong>der</strong>t das Jugendangebot mit einer halben pädagogischen Stelle,<br />
zudem stehen die Räumlichkeiten <strong>der</strong> Schule kostenlos zur Verfügung. Weitere finanzielle Unterstützung<br />
bekommt das Projekt von drei Geldinstituten und dem Kriminalpräventivenrat Schleswig-Holstein.<br />
Empfehlungen<br />
Status Quo feststellen und Ausschlussmechanismen identifizieren<br />
Um den in vielen Jugendverbänden bereits begonnenen Prozess <strong>der</strong> interkulturellen Öffnung weiter<br />
voranzubringen, sollten die erheblichen Potenziale und Möglichkeiten <strong>der</strong> Jugendverbandsarbeit<br />
offensiv deutlich gemacht werden. Bei <strong>der</strong> Fortentwicklung <strong>der</strong> interkulturellen Öffnung sollten<br />
sich die Handelnden in den Verbänden auch <strong>der</strong> (subtilen) Ausschlussmechanismen bewusst werden,<br />
die <strong>Angebote</strong> <strong>der</strong> Jugendverbandsarbeit in ihrer Wirkung einschränken und Jugendliche mit<br />
Migrationshintergrund gegebenenfalls ausgrenzen können. Entsprechend müssen Akteure <strong>der</strong><br />
Jugendverbandsarbeit selbstkritisch ihre <strong>Angebote</strong> und die Strukturen <strong>der</strong> jeweiligen Institutionen<br />
hinterfragen und nach Wegen suchen, damit sich Jugendliche mit Migrationshintergrund stärker<br />
von <strong>der</strong> Jugendverbandsarbeit angesprochen fühlen.<br />
Umsetzungshinweis: Standortbestimmung<br />
Jugendverbänden wird die Anwendung (bzw. Weiterentwicklung) von sogenannten Interkulturellen Selbstchecks<br />
(ISC) empfohlen. Die ISC bestehen aus einem Fragenkatalog, <strong>der</strong> Verbandsstrukturen, Verbandspolitik,<br />
Öffentlichkeitsarbeit, Freizeitangebote sowie Bildungs- und Fortbildungsangebote im Hinblick auf die Teilhabe<br />
von Menschen mit Migrationshintergrund und die Sensibilisierung <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> für den Themenkomplex<br />
Integration / interkulturelle Öffnung hinterfragt. ISC können eine erste hilfreiche Möglichkeit sein, den Status<br />
Quo festzustellen und daraus resultierende Verän<strong>der</strong>ungsmöglichkeiten zu entwickeln. Anregung hierzu kann<br />
<strong>der</strong> Interkulturelle Selbstcheck des Landesjugendrings Nordrhein-Westfalen bieten.<br />
<strong>Angebote</strong> interkulturell öffnen und Zugang zu Jugendlichen mit Migrationshintergrund verbessern<br />
<strong>Angebote</strong> von Jugendverbänden sollten so gestaltet sein, dass auch Jugendliche mit Migrationshintergrund<br />
sich angesprochen fühlen und diese aktiv mitgestalten können. Die gemeinsame Entwicklung<br />
neuer <strong>Angebote</strong> durch Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund ist dabei zentral.<br />
Jugendverbände sollten gezielt Strategien entwickeln, um eventuelle Vorurteile und Hemmungen<br />
bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund und Vereinen jugendlicher Migranten abzubauen und<br />
so eine größere Zahl von Jugendlichen mit Migrationshintergrund mit ihrer Arbeit anzusprechen.<br />
Jugendverbände sollten die offenen <strong>Angebote</strong> <strong>der</strong> Jugendarbeit ausbauen und weiterentwickeln,<br />
da diese Jugendliche mit Migrationshintergrund beson<strong>der</strong>s gut erreichen. Folgende Rahmenbedingungen<br />
sind för<strong>der</strong>lich, um Jugendliche mit Migrationshintergrund zu erreichen:<br />
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