lastauto omnibus bus&coach 01/2016

[ 108 ] FAHRZEUGE | Neuheiten vom UITP-Kongress 2015
STROMLINIE
Messetrends: In der Weltausstellungsstadt Mailand traf sich der
Weltverband der Verkehrsunternehmen. Elektroantriebe und Gasmotoren
standen im Fokus der Hersteller und Busbetreiber.
TEXT: THORSTEN WAGNER | FOTOS: TEMSA, VAN HOOL, VDL
So ganz entscheiden können sich manche
Hersteller nicht: Nutzen sie den vom internationalen
Verband für öffentliches
Verkehrswesen alle zwei Jahre veranstalteten
Kongress nun als Messe oder schlicht als Kommunikations-
und Netzwerk-Plattform mit Kunden
und Presse? Gezeigt werden daher wenige
Fahrzeuge und nur selten echte Weltpremieren,
auch wenn die norditalienische Metropole derzeit
die Weltausstellung beherbergt. Was nicht
heißt, dass auf der Veranstaltung, die zudem
noch viele Vorträge zu verschiedenenVerkehrsthemen
bietet, nicht spannende
Fahrzeuge zu sehen sind.
Länge ist definitiv ein Trend
dieses UITP-Kongresses. Der
21 Meter lange Mercedes
Capa-City-Vierachser (Heft
1-2/2015) bietet im Messetrimm
fünf Türen und attraktives,
optisches Beiwerk, das
vor allem in Frankreich gerne
gesehen und gekauft wird.
Platz bietet der Lulatsch für rund 189 Fahrgäste.
Im Heck werkelt noch ein Dieselmotor,
auch wenn Daimler sein neues, mit 7,7
Litern recht schlankes CNG-Aggregat mitgebracht
hat, welches 302 PS sowie 1.200 Newtonmeter
leistet. Obwohl der Trend zum Elektroantrieb
auch in Mailand unverkennbar war,
spielen die serienreifen und umweltfreundlichen
Gasmotoren weiterhin eine nicht zu vernachlässigende
Rolle. Neben Mercedes stellte
auch Iveco seinen erst kürzlich renovierten
Stadtbus Urbanway mit einem Gasmotor auf
den Stand. Auch er ist als Cursor 8 mit 7,8
Liter Hubraum eher kleinvolumig ausgelegt.
Eine echte Neuheit hatte der niederländische
Hersteller VDL im Gepäck. Den seit einigen
Jahren verkauften Citea (Foto oben) zeigten
die mit Hybridbussen erfolgreichen Niederländer
in einer Gelenkbusversion im Tramdesign
für die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB). Wie bei
fast allen Herstellern üblich, ist die Elektroausrüstung,
vor allem das Ladesystem, weitgehend
frei konfigurierbar – schließlich gibt es in jeder
Stadt andere Voraussetzungen und Präferenzen.
In diesem Fall ist ein Schnellladesystem
verbaut, das an der Endhaltestelle mittels Pantograf
von Schunk nur rund zehn Minuten mit
250 kW nachgeladen wird – eine Lösung, die sich
vielerorts durchzusetzen scheint. Der elektrische
Antrieb mit Zentralmotor von Siemens bedient
sich eines 170-kW-Akkus. Der ganze Bus ist in
ein windschnittiges, tramartiges BRT-Design gekleidet,
ein weiterer Trend dieses Kongresses.
Richtung BRT-Zuschnitt geht auch
der belgische Hersteller Van
Hool, der seinen zusammen mit
Scania konzipierten Tram-Gelenkbus
Equi-City in Italien zeigte,
dort aber nicht mit 24 Metern,
sondern in der 18,6 Meter langen
Version, die über 100 Personen
Temsa elektrifiziert den
Allround-Midi MD9 und
stattet ihn sehr peppig aus.
lastauto omnibus 8/2015