lastauto omnibus bus&coach 01/2016
lastauto omnibus e-Paper bus&coach mit einer großen Doppeldecker-Marktübersicht, einem Fahrbericht des Solaris-Gelenkbus Urbino 18, der Vorstellung des MAN Lion's Intercity und einer Historie der Büssing-Omnibusse.
lastauto omnibus e-Paper bus&coach mit einer großen Doppeldecker-Marktübersicht, einem Fahrbericht des Solaris-Gelenkbus Urbino 18, der Vorstellung des MAN Lion's Intercity und einer Historie der Büssing-Omnibusse.
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[ 54 ] MÄRKTE | US-amerikanische Busmesse UMA<br />
In Zukunft elektrisch?<br />
Der moderne Diesel steht derzeit in Amerika<br />
im Reisebussegment noch voll im Fokus,<br />
müssen doch lange Strecken mit bis zu 120<br />
km/h bewältigt werden. Das erfordert enorme<br />
Kraftreserven. Im Stadtbus sind teilweise<br />
Erdgasantriebe verbreitet, ohne aber an<br />
europäische Marktverhältnisse heranzureichen.<br />
Die ehemalige Daimler-Marke<br />
Orion, bis 2<strong>01</strong>0 auf dem Markt, baute zudem<br />
eine Flotte von mehr als 3.000 Hybridbussen<br />
für US-Großstädte. Ein Durchbruch für<br />
eine bestimmte Technologie zeichnet sich<br />
er aber auch in den USA derzeit nicht ab.<br />
Einen bemerkenswerten Anlauf für batteriebetriebene<br />
Reisebusse wagt der chinesische<br />
Hersteller BYD mit Sitz in Los Angels. Gleich<br />
in drei Längen (23, 40 und 45 Fuß) wollen<br />
die Chinesen der Elektromobilität Vorschub<br />
leisten. Die Reichweiten werden mit 124 bis<br />
190 Meilen und mehr angegeben, also rund<br />
200 Kilometer. Für die beiden großen Modelle<br />
bieten BYD eigene Radnabenmotoren mit<br />
2 mal 180 kW an, der kleine Wagen verfügt<br />
über einen 180-kW-Zentralmotor. Auffällig<br />
ist das digitale Display des Messeexponats,<br />
das in einem hochwertig anmutenden<br />
Cockpit verbaut ist. Die Preise sollen in den<br />
USA bei 250.000 Dollar beginnen und bis zu<br />
700.000 für den langen Wagen reichen. Dem<br />
Vernehmen nach wird der Bus auch auf der<br />
Busworld Kortrijk zu sehen sein.<br />
Der Hersteller BYD zeigt erstmals einen<br />
batteriebetriebenen Reisebus.<br />
1 Typischer Stadtbus von<br />
New Flyer, die seit einem<br />
Jahr auch von Importeur<br />
ABC vertrieben werden.<br />
2 Mit solchen luxuriös<br />
ausgestatteten Midibussen<br />
im Lounge-Stil<br />
fahren US-Schüler in die<br />
Spring Break.<br />
3 Wer noch keinen kurzen<br />
Reisebus hat, der kündigt<br />
ihn wie Van Hool aber<br />
werbewirksam groß an.<br />
2<br />
Aber zurück zu MCI und seinem Vorzeigemodell<br />
J4500, das zusammen mit seinem kleinem<br />
Bruder rund 500 mal im Jahr abgesetzt<br />
wird. Derzeit ist noch kein 35 Fuß Auto zu haben.<br />
Brent Maitland nennt den Bus auch gerne<br />
das „Zuverlässigkeits-Arbeitspferd“, passend<br />
zum Marken-Claim „Reliability Driven“.<br />
Zum neuen Modelljahr haben die Techniker den<br />
Bus grundlegend überarbeitet. So ist er erstmals<br />
mit einer Einzelradaufhängung vorne und an<br />
der Nachlaufachse zu haben. Die Bauteile kommen<br />
von ZF aus Gainsville/Georgia und wurden<br />
speziell für den MCI angepasst. Kurzerhand<br />
haben die MCI-Marketender denn auch den Bus<br />
auf eine Hebebühne gewuchtet, so dass jeder<br />
die Vorteile des neuen Fahrwerks begutachten<br />
kann. Und gleichzeitig wurde dem Bus ein neues<br />
Bremssystem von Bendix sowie das amerikanische<br />
Wingman-Sicherheitssystem mit Abstandsradar<br />
und Notbremse verpasst. ESP ist bereits in<br />
Serie zu haben. Gesetzlich vorgeschrieben sind<br />
diese Systeme allesamt noch nicht, jedoch sollen<br />
Ende 2<strong>01</strong>6 Drei-Punkt-Gurte Pflicht werden,<br />
bereits heute müssen die Sitzbefestigungen die<br />
20fache Erdbeschleunigung aushalten.<br />
Das Design des J4500 kann durchaus für den<br />
all-american Coach stehen: langer Radstand,<br />
eine Tür vorne, windschlüpfrige Frontscheibe,<br />
verchromte Außenspiegel wie von einem Pickup<br />
– ein wenig wirkt das wie ein Schnellbahnoder<br />
Straßenbahnwaggon. Und dieses Design<br />
hat sich bei fast allen Herstellern flächendeckend<br />
durchgesetzt, nicht zuletzt aufgrund gesetzlicher<br />
Vorgaben. MCI hat mit neuer Buggestaltung und<br />
1<br />
3<br />
Tagfahrlichtern einiges an Modernität dazugegeben.<br />
Trotzdem ist auch der Innenraum für einen<br />
europäisch sozialisierten Busmenschen zuerst<br />
einmal eine Überraschung. Das Cockpit scheint<br />
mehr wie eine Höhle aus Schaltern und Wurzelholz<br />
als wie eine moderne Kommadozentrale.<br />
Und trotzdem ist er einer der erfolgreichsten<br />
Busse der USA.Es is eben eine völlig andere Welt,<br />
die amerikanische Bus-Welt!<br />
◼<br />
Busland<br />
Amerika<br />
Natürlich sind wir<br />
Europäer verwöhnt,<br />
was Angebot und<br />
Technik unserer<br />
Busse angeht.<br />
Hoher Transportbedarf<br />
und großer<br />
Wettbewerb haben<br />
uns an die Spitze<br />
Thorsten Wagner,<br />
Testredakteur<br />
der Entwicklung<br />
gebracht. Auch wenn Amerikaner immer<br />
noch den eigenen Pick-up oder den Flieger<br />
präferieren, der Bus wird auch hier immer<br />
wichtiger. Das zeigen der Erfolg der Megabus-Fernlinien<br />
und die Ausdifferenzierung<br />
des Marktes mit kürzeren Fahrzeugen oder<br />
Luxusangeboten wie dem von Setra. Und Innovationstreiber<br />
in Sachen alternative Antriebe<br />
werden die USA wohl nicht so bald sein.<br />
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