lastauto omnibus bus&coach 01/2016
lastauto omnibus e-Paper bus&coach mit einer großen Doppeldecker-Marktübersicht, einem Fahrbericht des Solaris-Gelenkbus Urbino 18, der Vorstellung des MAN Lion's Intercity und einer Historie der Büssing-Omnibusse.
lastauto omnibus e-Paper bus&coach mit einer großen Doppeldecker-Marktübersicht, einem Fahrbericht des Solaris-Gelenkbus Urbino 18, der Vorstellung des MAN Lion's Intercity und einer Historie der Büssing-Omnibusse.
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FAHRZEUGE | Volvo 7900 LAH [ 39 ]<br />
1<br />
2<br />
1 Der Innenraum des Gelenkzuges für bis<br />
zu 154 Passagiere ist hell und geräumig,<br />
einen transparenten Faltenbalg bieten<br />
die Schweden derzeit leider nicht.<br />
2 Die beiden Lithium-Ionen-Batterien auf dem<br />
Dach sind luft- und wassergekühlt, elektrisch<br />
beheizbar und telematisch überwacht,<br />
um eine lange Lebensdauer zu garantieren.<br />
Überwacht werden die Kraftpakete von einem<br />
Telematiksystem – mit einem entsprechenden<br />
Service-Vertrag muss sich der Kunde nicht mehr<br />
selbst um die Batterien kümmern. Zudem kann<br />
künftig vorgegeben werden, in welchen Bereichen<br />
rein elektrisch gefahren werden soll. Sinn<br />
macht dieses „Zoning“ freilich nur, wenn die<br />
elektrischen Phasen länger werden. Das sieht<br />
Volvo auch so und kündigt an, alle Euro-6-Hybride<br />
der ersten Generation auf die neue Elektro-<br />
Hybrid-Technik umrüsten zu können. Dies<br />
dürfte aber den bisherigen Hybridaufpreis von<br />
rund 120.000 Euro weiter in die Höhe treiben.<br />
So könnte bald aus dem Toyota der Busbranche<br />
ein Tesla werden – die Richtung stimmt. ◼<br />
Volvos Stufenplan zur Elektromobilität<br />
Interview: Volvo-Bus-Chef Håkan Agnevall setzt auf offene Systeme. <br />
Das Gespräch führte Thorsten Wagner.<br />
?: Warum ist es kein Zufall, dass Volvo Buses<br />
heute beim Thema Elektromobilität so gut aufgestellt<br />
ist?<br />
Agnevall: Wir sehen uns hier in einer Vorreiterposition<br />
unter den großen Herstellern. Der<br />
Vorteil von Volvo als Big Player besteht in einem<br />
kommerziell ausgereiften Fahrzeugkonzept,<br />
das robust, zuverlässig und vor allem<br />
bereits lieferbar ist.<br />
Volvo Bus-Lenker Håkan Agnevall auf der<br />
IAA Nutzfahrzeuge im Plug-in-Hybrid.<br />
?: Ist die auf der IAA gezeigte Schnellladetechnik<br />
mittels Pantograf demnach Ihre bevorzugte Lösung<br />
für die Zukunft?<br />
Agnevall: Unsere Elektromobilitätsstrategie<br />
besteht grundlegend aus drei Säulen. Sie basiert<br />
zunächst auf drei Antriebssystemen: den<br />
Diesel-Hybridbussen, den Elektro-Hybridbussen<br />
mit Plug-in-Technologie und den vollelektrischen<br />
Fahrzeugen, die wir im Juni 2<strong>01</strong>5<br />
erstmals in Göteborg vorstellen und im Rahmen<br />
des ElectriCity-Projekts einsetzen werden.<br />
Eine entscheidende strategische Rolle spielt<br />
aber auch unsere Fähigkeit, ein Komplettsystem<br />
bestehend aus Bussen und konduktiver<br />
Ladeinfrastruktur gemeinsam mit unseren<br />
weltweit agierenden Partnern Siemens und<br />
ABB anbieten zu können.<br />
?: Welches Feedback haben Sie von den Betreibern<br />
bisher zu dieser Strategie bekommen?<br />
Agnevall: Wir haben seit 2009 bereits rund<br />
1.700 Diesel-Hybridbusse verkauft. Es ist jedoch<br />
nicht geplant, dass der Elektro-Hybridbus<br />
den Diesel-Hybridbus komplett ersetzen<br />
soll. Ganz im Gegenteil: Die Wahl der geeigneten<br />
Antriebstechnologie hängt immer von<br />
den individuellen Einsatzbedingungen sowie<br />
den infrastrukturellen und städteplanerischen<br />
Vorgaben der einzelnen Städte ab. Was wir damit<br />
erreichen wollen, ist eine deutliche Senkung<br />
der Eintrittshürde zur Nutzung neuer<br />
Technologien.<br />
?: Handelt es sich also um Ihr ganz eigenes,<br />
spezifisches Konzept der Ladeinfrastruktur?<br />
Agnevall: Nein, wir wollen vielmehr offene<br />
Schnittstellen in der Infrastruktur, das haben<br />
wir von Anfang an so gesehen. Also wird es<br />
keine Volvo-eigene, also rein auf die Volvo-<br />
Bussysteme fokussierte Lösung für die Aufladung<br />
geben. Deswegen haben wir uns auch<br />
mit genau diesen global aufgestellten Partnern<br />
zusammengetan. Sicher wird es Wettbewerber<br />
geben, die ebenfalls Elektrobusse anbieten<br />
werden. Das sollen sie auch gerne tun, aber<br />
möglichst unter Verwendung der gleichen Infrastruktur.<br />
?: Was sagen Ihre Kunden zu Ihrer mutigen Entscheidung,<br />
in Kontinentaleuropa ausschließlich Hybrid-Stadtbusse<br />
anzubieten?<br />
Agnevall: Es gibt einige Kunden, die weiterhin<br />
dieselgetriebene Busse haben möchten.<br />
Schließlich war die Umstellung auf Euro 6<br />
für die Industrie mit einem immensen Kraftakt<br />
verbunden. Wir haben eine mutige Entscheidung<br />
getroffen, denn als großer Hersteller<br />
benötigt man eine plausible Strategie<br />
und man muss daran glauben. Die meisten<br />
Kunden verstehen und schätzen unsere klare<br />
Strategie in diesem Punkt.