09.06.2016 Aufrufe

lastauto omnibus bus&coach 01/2016

lastauto omnibus e-Paper bus&coach mit einer großen Doppeldecker-Marktübersicht, einem Fahrbericht des Solaris-Gelenkbus Urbino 18, der Vorstellung des MAN Lion's Intercity und einer Historie der Büssing-Omnibusse.

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[ 36 ] FAHRZEUGE | Volvo 7900 LAH<br />

LANGER MARSCH<br />

Fahrbericht: Volvo verkauft seit zwei Jahren in Europa ausschließlich Stadtbusse mit<br />

dem hauseigenen Parallelhybrid-System. Wir haben uns die neue Gelenkvariante des<br />

Volvo 7900 LAH angesehen, die aber noch lange nicht das Ende der Entwicklung ist.<br />

TEXT: THORSTEN WAGNER<br />

FOTOS: THORSTEN WAGNER, VOLVO<br />

Der Nutzfahrzeughersteller Volvo hat<br />

sich seit einigen Jahren zu so etwas wie<br />

dem Toyota des Busbereichs entwickelt.<br />

Früh setzte man auf den etwas preiswerteren<br />

Parallelantrieb mit dem automatisierten<br />

I-Shift-Getriebe und schaffte es so, einen<br />

hauseigenen Technik-Baukasten zu entwickeln.<br />

Mit Erfolg, wie sich heute zeigt: In<br />

Zeiten, in denen die deutschen Mitbewerber<br />

gerade mal von 100 oder 200 Hybridbussen<br />

sprechen, zudem meist sündhaft teure<br />

serielle Modelle, können die Schweden stolz auf<br />

Die Dachaufbauten haben die Schweden<br />

formschön ins nordische Design integriert.<br />

rund 1.700 abgesetzte Hybridbusse verweisen.<br />

Zudem bewies das Team um Buschef Håkan Agnevall<br />

eine gute Portion Mut und schaltete das europäische<br />

Modellprogramm im Stadtbusbereich<br />

gleich komplett auf den sparsamen alternativen<br />

Antrieb um. Volvo spricht von den magischen<br />

„30 Prozent Einsparung“, ein zumeist jedoch<br />

theoretischer Wert (einen voll ausgerüsteten<br />

Testbus ist Volvo der Redaktion bisher schuldig<br />

geblieben).<br />

Kurz bevor die schwedischen Strategen so<br />

richtig aufdrehen und fast gleichzeitig die<br />

nächsten beiden Entwicklungsstufen des Plugin-Hybrids<br />

sowie des rein elektrischen Batteriebusses<br />

auf die Straße schicken, bekommt<br />

der seit 2<strong>01</strong>0 verkaufte Solobus ein verlängertes<br />

Pendant. Wie bei Volvo üblich, kommt auch<br />

der 7900 LAH in einer Standardlänge von 18<br />

Metern, jedoch kombiniert mit einem extrem<br />

kurzen vorderen Radstand, der anfangs etwas<br />

gewöhnungsbedürftig ist, den Wendekreis aber<br />

nicht wesentlich verkleinert – schließlich will<br />

der Hinterwagen immer mit um die Kurve gehievt<br />

werden. Rekordverdächtig ist das Leergewicht<br />

von 16,4 Tonnen, das mindestens eine<br />

halbe Tonne unter dem Wettbewerb liegt. Die<br />

Gründe: Zuerst einmal der kleine Vierzylinder-<br />

Motor mit überschaubaren fünf Liter Hubraum.<br />

Wie beim Solowagen wird der Mittelteil des<br />

Gelenkbusses zudem aus Aluminium gefertigt.<br />

Weniger leichtgewichtig und innovativ zeigt<br />

sich die Vorderachse. Hier verbaut Volvo seit<br />

einigen Jahren wieder eine Starrachse – Komfort<br />

und Lenkpräzision lassen daher zuweilen zu<br />

wünschen übrig, bei ansonsten durchaus gutem<br />

Fahrverhalten. Um eine optimale Gewichtsverteilung<br />

zu erreichen, wurden die beiden Lithium-Ionen-Batterien<br />

über der Mittelachse positioniert<br />

– seit jeher ein Gelenkbus-Thema.<br />

Wie schlägt sich das I-SAM genannte<br />

Parallelhybrid-System im Alltagsbetrieb? Kurz<br />

gesagt, nicht schlecht. Vom merklichen Ruckeln<br />

oder deutlich spürbaren Schaltpausen der ersten<br />

Prototypen von vor einigen Jahren ist kaum<br />

mehr etwas übrig geblieben. Der Schaltkomfort<br />

des hauseigenen automatisierten Zwölf-Gang-<br />

Getriebes kann naturgemäß nicht ganz mit einem<br />

im Stadtbus typischen Wandlerautomaten<br />

mithalten, ist aber alles andere als unkomfortabel.<br />

Die feine Spreizung der Gänge ist bei der<br />

nicht übermäßig üppigen Antriebsleistung des<br />

Elektromotors ebenso von Nutzen. Zwar konnten<br />

wir den Bus nur unbeladen erleben, eine<br />

spürbare Untermotorisierung war aber auch bei<br />

Steigungen im Mittelhessischen nicht zu beob-<br />

Wie schon bei den konventionellen Dieselbussen<br />

ist der Kühler oben im Turm montiert.<br />

Extrem kurzer Radstand vorne, langer Radstand hinten. Der Gelenkbus benimmt sich manierlich.<br />

<strong>lastauto</strong> <strong>omnibus</strong> 3/2<strong>01</strong>5

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