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lastauto omnibus bus&coach 01/2016

lastauto omnibus e-Paper bus&coach mit einer großen Doppeldecker-Marktübersicht, einem Fahrbericht des Solaris-Gelenkbus Urbino 18, der Vorstellung des MAN Lion's Intercity und einer Historie der Büssing-Omnibusse.

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[ 166 ] FAHRZEUGE | Büssing und MAN<br />

Übergabe-Protokoll<br />

schweren Wagen mit bis zu 51 Sitzen immer unter<br />

Dampf – das auch im Sinne der Geräuschentwicklung.<br />

Eine Servolenkung war damals<br />

noch nicht an Bord, wohl aber eine Voith-Dreigang-Automatik,<br />

deren Manövrierpräzision im<br />

Rückwartsgang noch sehr zu wünschen übrig<br />

zu 30 Prozent steigen soll, sagt VBZ-Mann Renner.<br />

Derzeit sind allerdings nur noch 14 Lion‘s<br />

City M im Dienst sowie 63 Neoplan Centroliner,<br />

die Ende des Jahrzehnts zur Erneuerung anstehen.<br />

Sogar der letzten erkennbaren Zuckung der<br />

VDV-Standardisierung hat sich der Lion‘s City<br />

MAN-Vorstand Dr. Carsten Intra gönnte<br />

sich eine Probefahrt nach der Übergabe.<br />

Die konzertierte Aktion hat den letzten<br />

Büssing-Standardlinienbus der Züricher Verkehrsbetriebe<br />

(VBZ) wohl vor dem Schicksal<br />

der Schrottpresse bewahrt. Anfang der 70er-<br />

Jahre wurden in der Schweizer Großstadt<br />

88 dieser Busse „im großen Stil beschafft“,<br />

wie Patrick Renner von der VBZ sagt, eingesetzt<br />

wurden sie bis 1990. Im Zuge der Reduzierung<br />

des Oldtimerbestandes wuchs der<br />

Druck, den letzten Vertreter seiner Art aufs<br />

eidgenössische<br />

Altenteil zu schicken.<br />

Fürs Museum<br />

bot sich der<br />

Wagen noch nicht<br />

so recht an, also<br />

fragte man bei<br />

MAN in Otelfingen<br />

an. Dort restaurierten<br />

sechs Auszubildende<br />

den<br />

Wagen von Grund<br />

auf. Es folgte die<br />

Nach über 400.000<br />

Kilometern im Liniendienst<br />

verlässt der<br />

Büssing die VBZ.<br />

Übergabe an MAN-Produktionsvorstand Dr.<br />

Carsten Intra in München. „Das war eine<br />

einmalige Gelegenheit für die Lehrlinge, eine<br />

Restaurierung eigenverantwortlich und ohne<br />

feste Vorgaben durchzuführen“, sagt Peter<br />

Sterchi, MAN-Werkstattleiter. In rund 300<br />

Mannstunden wurde die komplette Technik,<br />

aber auch Seitenbleche und anderes aufwendig<br />

überarbeitet.<br />

„Standard“ ist ein Fremdwort für den modernen<br />

MAN-Gelenkzug, „Coffee to ride“ dagegen nicht<br />

lässt. Aber es soll auf unserer Fahrt durch Zürich<br />

vorwärtsgehen, und das gelingt durchaus zügig.<br />

Besonders der direkte Kontakt zur Straße und<br />

die unvermittelte Rückmeldung des lauten Motors<br />

an den Fahrer lässt die Straße in Verbindung<br />

mit einem straffen Fahrwerk deutlich verspüren.<br />

Fast fühlt es sich nach einer Art Verschmelzung<br />

über die Jahrzehnte hinweg an. Vorerst soll das<br />

aber seine letzte Fahrt in Zürich gewesen sein,<br />

fast 40 Jahre nach der Jungernfahrt. In seiner<br />

neuen Heimat München trifft der Büssing auf<br />

einen weitläufigen Verwandten, mit dem er so<br />

gar nichts gemein hat.<br />

„Standard“ ist ein Fremdwort für den MAN Lion‘s<br />

City GL, „Coffee to ride“ dagegen nicht. „Wir<br />

wollten mit diesem exklusiven Fahrzeug einfach<br />

mal zeigen, was auch im Stadtbusbereich<br />

alles möglich ist“, erläutert Stefan Sahlmann,<br />

bei MAN für das Produktmarketing Stadtbusse<br />

zuständig. Dazu gehört neben technischen<br />

Extravaganzen wie der Länge von 18,75 Metern,<br />

die von fünf Türen unterbrochen wird, transluzentem<br />

Faltenbalg oder neuer elektronischer<br />

Knickwinkelsteuerung so einiges, was einen<br />

die Augen reiben lässt: edler, farblich passender<br />

Teppichboden, ein eleganter Stehtisch im<br />

Perron und – man staune – eine veritable<br />

Espressomaschine! So schlecht würde das Konzept<br />

auch für die VBZ gar nicht passen. Man<br />

plane mithin nur noch Gelenkbusanschaffungen,<br />

da bis 2030 das Fahrgastaufkommen um bis<br />

entledigt, seit 2004 wird er meistens mit der hauseigenen<br />

„Pille“ geliefert, auch alle anderen Hersteller<br />

kochen seitdem ihr eigenes Süppchen. Im<br />

Cockpit herrscht gediegene Ruhe und schlichte<br />

Aufgeräumtheit. Man schwebt abgehoben über<br />

1 Der Büssing U 11 D-Motor begnügt sich mit<br />

11,6 Liter Hubraum und 186 PS Leistung.<br />

2 Im Heck des MAN gehen die 360 PS des zehn<br />

Liter großen D20-Motors kräftiger zu Werke.<br />

1<br />

2<br />

Das Team von MAN in Otelfingen hat den<br />

Büssing-Oldtimer aufwendig restauriert.<br />

Bevor das Niederflurprinzip sich durchgesetzt hatte, wurde der Standardbus 1 breit eingesetzt.<br />

<strong>lastauto</strong> <strong>omnibus</strong> 12/2<strong>01</strong>5

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