lastauto omnibus bus&coach 01/2016
lastauto omnibus e-Paper bus&coach mit einer großen Doppeldecker-Marktübersicht, einem Fahrbericht des Solaris-Gelenkbus Urbino 18, der Vorstellung des MAN Lion's Intercity und einer Historie der Büssing-Omnibusse.
lastauto omnibus e-Paper bus&coach mit einer großen Doppeldecker-Marktübersicht, einem Fahrbericht des Solaris-Gelenkbus Urbino 18, der Vorstellung des MAN Lion's Intercity und einer Historie der Büssing-Omnibusse.
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
[ 16 ] FAHRZEUGE | Mercedes Capa-City L<br />
STERNE-GROSS<br />
Vorstellung: Seit sechs Jahren bietet Mercedes mit dem Capa-City als einziger Hersteller einen<br />
vierachsigen Gelenkbus auf Citaro-Basis an. Jetzt wächst das Raumwunder weiter.<br />
TEXT: THORSTEN WAGNER<br />
FOTOS: THORSTEN WAGNER, DAIMLER<br />
Wenn ein deutscher Bushersteller zur<br />
Adventszeit die Presse aus aller Herren<br />
Länder an einen seiner wichtigsten<br />
Produktionsorte einlädt, dann hat er positive<br />
Nachrichten und neue Produkte im Gepäck –<br />
auch wenn es mehr um Fahrzeuge mit Rädern<br />
als schneetaugliche Kufen geht – um genau zu<br />
sein: mit zwölf Rädern an einer Karosse.<br />
Es geht um einen der wenigen Vierachser in<br />
der Buswelt. Andere süddeutsche Hersteller haben<br />
den Spagat zwischen Gelenkbus mit Zweiachs-Nachläufer<br />
und 15-Meter-Dreiachser auch<br />
probiert, sind aber nicht über den Prototypenstatus<br />
hinaus gekommen. Nicht so Mercedes: der<br />
Hersteller, der auf eine Geschichte von beinahe<br />
40 Jahren Schubgelenkbus-Erfahrung verweisen<br />
kann. 1977 erblickte in Mannheim der O 305 G<br />
das Licht der Straße.<br />
Als Erweiterung der aktuellen Citaro-Palette<br />
und als würdiger Nachfolger des ersten, bisher<br />
rund 350 Mal gebauten Capa-City schicken die<br />
Mannheimer ab 2<strong>01</strong>5 die neue Version des übergroßen<br />
Gelenkbusses ins Rennen um Unternehmers<br />
Gunst – als auf rund 21 Meter verlängerten<br />
Capa-City L.<br />
Der Trend weist immer deutlicher in Richtung<br />
Großraum-Fahrzeuge, erläutert Till Ober wörder,<br />
verantwortlich für Vertrieb und Marketing bei<br />
Daimler Buses, den neuerlichen Aufschlag in<br />
Sachen Beförderungskapazität. Nicht jedoch,<br />
ohne auf den Weihnachtsmarkt und die dort<br />
erworbenen Geschenkpakete anzuspielen.<br />
„Der Capa-City L ist die perfekte Lösung,<br />
um auf den Weihnachtsmarkt zu gelangen und<br />
Pakete mit nach Hause zu nehmen. Mehr Bus<br />
geht nicht!“, sagt er. Und so ist der lange Lulatsch<br />
auch der ideale Kandidat für die hierzulande<br />
noch wenig ausgeprägten „Bus Rapid Transit“-<br />
Strecken (BRT). Rund 250 Busse der ersten<br />
Capa-City-Generation laufen bereits erfolgreich<br />
auf solchen Linien in Istanbul und in Tokio<br />
schaut man sich das Konzept gerade etwas näher<br />
an – Olympia 2020 steht schließlich bevor.<br />
Die Hamburger Hochbahn, seit Jahrzehnten<br />
technischer Entwicklungspartner von Mercedes,<br />
testet nächstes Jahr gleich zwei Busse des<br />
Typs auf Linien, die teilweise nicht von Doppelgelenkbussen<br />
befahren werden können.<br />
Tatsächlich ist der Capa-City L – wie schon<br />
sein Vorgänger – der längste Mercedes-Stadtbus<br />
mit nur einem Gelenk in Europa. Und er ist mit<br />
21 Metern rund 1,5 Meter länger als das Vorgängermodell<br />
und stolze 2,9 Meter länger als ein Citaro<br />
G, der sich 2<strong>01</strong>3 ganze 900 Mal verkauft hat.<br />
Die Verlängerung des Busses findet zu gleichen<br />
Anteilen am Vorder- und Hinterwagen<br />
statt. Der Wendekreis erhöht sich dadurch auf<br />
rund 24,5 Meter bei gleichem vorderen Radstand.<br />
Geschrumpft sind dagegen die minimale Ringbreite<br />
(7,1 Meter) und das Ausschwenkmaß des<br />
Hecks (1,49 Meter), was der ausgefeilten Technik<br />
zuzuschreiben ist. Eine Ausnahmegenehmigung<br />
wird daher nurmehr für die Überlänge benötigt.<br />
Durch die vierte Achse ist die Gewichtsverteilung<br />
des rund 20 Tonnen schweren Busses harmonisch,<br />
was man von Gelenkbussen in der Vergangenheit<br />
nicht immer sagen konnte. Das Gerippe<br />
wurde entsprechend den höheren Belastungen<br />
verstärkt und erfüllt wie alle aktuellen Citaro die<br />
neue Umsturzrichtlinie ECE R 66.02.<br />
<strong>lastauto</strong> <strong>omnibus</strong> 1-2/2<strong>01</strong>5