lastauto omnibus bus&coach 01/2016
lastauto omnibus e-Paper bus&coach mit einer großen Doppeldecker-Marktübersicht, einem Fahrbericht des Solaris-Gelenkbus Urbino 18, der Vorstellung des MAN Lion's Intercity und einer Historie der Büssing-Omnibusse.
lastauto omnibus e-Paper bus&coach mit einer großen Doppeldecker-Marktübersicht, einem Fahrbericht des Solaris-Gelenkbus Urbino 18, der Vorstellung des MAN Lion's Intercity und einer Historie der Büssing-Omnibusse.
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[ 78 ] FAHRZEUGE | Neoplan Cityliner von Müller<br />
Die kleine, aber sehr feine Müller-Nostalgieflotte<br />
wird auch im harten Alltagsbetrieb eingesetzt.<br />
musste ebenfalls grundlegend<br />
überholt werden.<br />
Angefangen beim luftgekühlten<br />
Henschel-Sechszylinder mit 240 PS,<br />
der nach Aussage von Albert Müller<br />
„keine Wurst vom Teller gezogen<br />
hat“. Der Grund waren defekte<br />
Kolbenringe und eine falsch eingebaute<br />
sowie verschlissene Kupplungsscheibe.<br />
„Das ging so weiter.<br />
Die komplette Technik war marode“,<br />
berichtet Müller.<br />
Die Liste der unter Führung<br />
von Werkstattmeister Klaus Tiltscher<br />
weitgehend selbst ausgeführten<br />
Arbeiten fand fast kein Ende:<br />
Feste Bus-Nische in den Hallen der Oldtimer-Messe Retro Classics<br />
Die Stuttgarter Retro Classics hat sich über die<br />
Jahre zu einem festen Bestandteil der Messelandschaft<br />
und der Oldtimerszene gemausert. Vom 26.<br />
bis 29. März feierte die Messe ihre 15. Auflage mit<br />
um 20 Prozent auf 120.000 Quadratmeter erweiterter<br />
Ausstellungsfläche. Konrad Auwärter, der in<br />
diesem Jahr den 75. Geburtstag feiert und sich seit<br />
Jahren zum Mäzen der Bus-Oldtimerszene entwickelt<br />
hat, brachte gleich einen ganzen Fahrzeugtross<br />
mit nach Stuttgart. Dort betreibt er auch sein<br />
kleines Auwärter-Museum im Vaihinger Neotel. „Die<br />
europäische Oldtimerbusszene lebt. Wir waren in<br />
Stuttgart auf der Retro Classics mit 13 Fahrzeugen,<br />
darunter solche aus Norwegen, der Schweiz, Österreich<br />
und Frankreich. Das Beziehungsnetz der historischen<br />
Busse wächst immer weiter“, sagt Auwärter.<br />
Auch Setra kümmert sich seit Jahren mit viel Aufwand<br />
und Liebe um die eigene Historie. Die Ulmer waren mit<br />
fünf Fahrzeugen vertreten und feierten mit drei Fahrzeugen<br />
des traditionsreichen Typs S 6 sogar ein Jubiläum:<br />
Die kleinsten Setra-Omnibusse, die jemals gebaut<br />
wurden, galten zusammen mit den Neoplan-Kollegen<br />
als erste selbsttragende Kompaktbusse und wurden<br />
genau vor 60 Jahren auf dem Genfer Automobilsalon<br />
vorgestellt. Zudem gab es auf dem Stand in Halle 8<br />
einen S 10 der Setra Baureihe 10, Baujahr 1955, mit<br />
37 Sitzen (Bild oben) sowie einen Clubbus des Typs<br />
S 208 H aus dem Jahr 1979 zu bestaunen. Das nächste<br />
Europäische Oldtimerbustreffen findet übrigens vom<br />
15. bis 18. Oktober 2<strong>01</strong>5 in Haguenau im Elsass statt.<br />
Luftleitungen, Lichtmaschine, Anlasser<br />
und vieles mehr mussten<br />
komplett erneuert, oft aufwendig<br />
besorgt oder nachgebaut werden.<br />
Hinzu kamen weitere Arbeiten<br />
wie die Erneuerung der markenprägenden<br />
obere Frontscheibe<br />
(drei Stück wurden als Sonderanfertigung<br />
in Finnland für rund<br />
6.000 Euro beschafft). Ebenso stand<br />
die komplette Überholung der<br />
Scheibenwischer in der Lehrwerkstatt<br />
des Herstellers SWF und der<br />
Einbau eines modernen Begleitersitzes<br />
mit Gurt auf dem Programm.<br />
Der Rückbau auf die originalen<br />
Hecklichter und die Umlackierung<br />
auf die Hausfarben von Müller seien<br />
noch das Geringste gewesen.<br />
Die nachträglich auf das Jetliner-<br />
Modell angepassten Frontscheinwerfer<br />
blieben dem Wagen einstweilen<br />
erhalten, original waren sie<br />
etwas gewöhnungs bedürftig hochkant<br />
verbaut.<br />
Das Ergebnis der rund ein Jahr<br />
dauernden Überholung kann sich<br />
sehen lassen. Der Wagen ist nach<br />
den Worten seines geistigen Vaters<br />
Konrad Auwärter von einer<br />
Einser-Bewertung auf dem kritischen<br />
Oldtimermarkt nicht<br />
weit entfernt. „Die Gebrüder<br />
Müller haben mit sehr viel Liebe<br />
den Cityliner auf ihre Hausfarben<br />
hergerichtet und noch einmal<br />
viel Geld investiert. Es ist ein ganz<br />
besonderes Fahrzeug geworden“,<br />
urteilt Konrad Auwärter.<br />
Das zweite Debüt nach 2007,<br />
jetzt als komplett restaurierter<br />
und voll fahrbereiter Oldtimer,<br />
hatte der City liner dann auf<br />
der diesjährigen Retro Classics<br />
in Stuttgart. Dort stellt Auwärter<br />
regelmäßig in schwäbischer<br />
Verbundenheit aus. Schließlich<br />
wurde der Bus einst keine fünf Kilometer<br />
von der Messe entfernt<br />
im Stuttgarter Stadtteil Möhringen<br />
gebaut, wo 2006 das Werk ge-<br />
<strong>lastauto</strong> <strong>omnibus</strong> 6/2<strong>01</strong>5