[ 82 ] FAHRZEUGE | Alternative Antriebe von Daimler Buses terie- oder Brennstoffzellenantrieb führen, so Tuschen. Für die Citaro-Baureihe rechnet Daimler mit einem Volumenanteil von 70 Prozent im Jahr 2030 im Vergleich zum Dieselbus. Und noch eine Aussage dürfte den Wettbewerb aufhorchen lassen: „Partiell emissionsfreie Antriebe, also alle Arten von Hybridantrieben, werden in der künftigen Modellpalette von Daimler Buses keine Rolle spielen“, sagt Tuschen. Der Aufwand dafür sei unverhältnismäßig hoch, vor allem aber genüge nur partiell emissionsfreies Fahren nicht dem Anspruch moderner Stadtbus-Mobilitätslösungen. Deshalb werde man diesen Weg künftig nicht mehr beschreiten. Der klassische Verbrennungsmotor nach Euro 6 im Citaro erreicht laut Daimler ein so hohes Niveau, dass Aufwand und Ergebnis komplexer Hybridsysteme nicht mehr zusammenpassen. Für Daimler Buses heißt die Devise deshalb: nicht teilweise, sondern komplett emissionsfrei. Für den Busmarkt in Europa sieht Tuschen schon in einigen Jahrzehnten – im Gegensatz zu den Schwellenländern – in den Städten fast ausnahmslos Batterie- und Brennstoffzellen-Busse. Geht es um emissionsfreie Busse, steht für den Entwicklungschef aber nicht nur der Antrieb an sich im Vordergrund. Wichtig sei auch die Abstimmung des Fahrzeugs auf die Bedürfnisse der Kunden. Elektrobusse „Die modular aufgebaute E-Plattform ermöglicht emissionsfreies Fahren zu vertretbaren Kosten“ seien kein Produkt von der Stange, selbst wenn Daimler sie bald in Serie baue. Man müsse jedes Fahrzeug genau abstimmen, beispielsweise auf den jeweiligen Einsatzort und das Streckenprofil. Auch die Anzahl der Haltestellen auf den Linien sei ein entscheidender Faktor, schließlich sollte die Batterie so lange halten, wie der jeweilige Stadtlinienibus im Einsatz ist. Der Energiebedarf eines Elektrobusses muss für den Hersteller und den Verkehrsbetrieb vorhersehbar sein, auch weil es zusätzlich zum Fahrbetrieb weitere Verbraucher an Bord gibt: „Mit aktiver Heizung oder Klimaanlage kann sich die Reichweite eines Elektrobusses schnell mal halbieren“, erklärt Gustav Tuschen. Deshalb habe Daimler auch das Thermomanagement in die Planungen einbezogen. Elek trobusse seien heute noch nicht wirtschaftlich darstellbar – noch nicht, betont Tuschen. Passend zum 125-jährigen Geburtstag des Omnibusses von Carl Benz werden die ersten, reinen Elektrobusse mit Stern in fünf Jahren auf der Straße fahren. Nicht als Versuchsträger, sondern dann schon als Serienfahrzeuge, ist sich Daimler-Entwicklungsleiter Gustav Tuschen sicher. ◼ Brenstoffzellen- und Elektroantriebe kommen noch in diesem Jahrzehnt Interview: Daimler-Entwicklungschef Gustav Tuschen über die Zukunft der Omnibus-Antriebe. Seit 2<strong>01</strong>3 verantwortet Gustav Tuschen die Entwicklung der Bussparte von Daimler. Das Gespräch führte Rüdiger Schreiber. ?: Mit Blick auf die wachsende Elektromobilität in Ballungszentren wird der Citaro E-Cell mit Spannung erwartet. Wann schicken Sie den ersten Testbus oder Prototypen auf die Straße? Tuschen: Die Phase der Technologie-Erprobung haben wir mit Auslauf der dritten Genera tion des Citaro F-Cell abgeschlossen. Nun geht es darum, die Erkenntnisse, die wir mit diesen Fahrzeugen sowie den Vorgänger-Generationen gewinnen konnten, in die Serien-Entwicklung einfließen zu lassen. Es steht nun vor allem die Wirtschaftlichkeit der Fahrzeuge im Vordergrund. Über den genauen Zeitpunkt der Serieneinführung werden wir rechtzeitig informieren. Wir rechnen mit den ersten Fahrzeugen zum Ende dieses Jahrzehnts. ?: Welche Technologiesprünge müssen noch stattfinden? Tuschen: Heute ist der technologische und wirtschaftliche Reifegrad eines elektrischen Antriebs noch nicht ausreichend, um den Dieselantrieb im Stadtbus zu ersetzen. Reichweite, Fahrgastkapazität und Kosten erreichen noch nicht das Niveau von Omnibussen mit Dieselantrieb. Eine weitere Herausforderung ist die energieaufwendige Klimatisierung im Fahrzeug. Hier bedarf es eines intelligenten Energie-Managements, um den Betreibern zukünftig Fahrzeuge zur Verfügung stellen zu können, die keine grundlegende Neustrukturierung innerbetrieblicher Abläufe erfordert. Die Antriebsstrategie für die Stadtbusse von morgen von Daimler Buses steht damit auf drei Säulen: kontinuierliche Weiterentwicklung des konventionellen Antriebsstrangs mit Dieselmotoren und des kürzlich vorgestellten Gasmotors M 936G, Entwicklung des Citaro E-Cell mit rein elektrischem Antrieb und Citaro F-Cell als Brennstoffzellen-Hybridbus. ?: Und wann ist der Citaro E-Cell dann reif für den täglichen Einsatz im Linienverkehr? Taschen: Noch in diesem Jahrzehnt werden wir den Mercedes-Benz Citaro E-Cell in Serie anbieten können. ?: Beim Citaro E-Cell setzen Sie – anders als der Wettbewerb – auf konduktives Laden. Warum? Tuschen: Die derzeit in Entwicklung befindlichen induktiven Ladesysteme sind von ihrer Leistung her noch nicht auf einem Niveau angekommen, das ausreichend ist, um damit die Batterien eines E-Cell-Busses, beispielsweise während des Haltens in einer Haltestelle, in kurzer Zeit ausreichend aufladen zu können. Die Übertragung derart großer Energiemengen in kurzer Zeit kann nach unserer Erkenntnis derzeit nur durch konduktive Ladesysteme sichergestellt werden. Wir erwarten auch in naher Zukunft noch nicht den benötigten Durchbruch bei induktiven Ladeverfahren. Sollte die Technologie in Zukunft auf einem Niveau angekommen sein, das sie für die Anwendung im Omnibus nutzbar macht, werden wir diese aufgrund der modularen Bauweise der Citaro-E-Mobility-Plattform auch in unsere Fahrzeuge integrieren und unseren Kunden anbieten können. ?: Wird der Citaro E-Cell ein eigenes Design erhalten? Tuschen: Lassen Sie sich überraschen ...
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