09.06.2016 Aufrufe

lastauto omnibus bus&coach 01/2016

lastauto omnibus e-Paper bus&coach mit einer großen Doppeldecker-Marktübersicht, einem Fahrbericht des Solaris-Gelenkbus Urbino 18, der Vorstellung des MAN Lion's Intercity und einer Historie der Büssing-Omnibusse.

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[ 122 ] MÄRKTE | Interview Solaris-Vorstand Dr. Strecker<br />

Das vollständige Interview<br />

finden Sie auf<br />

www.eurotransport.de/strecker<br />

FOTO: THORSTEN WAGNER<br />

VOLLE KONZENTRATION<br />

Interview: Dr. Andreas Strecker, der neue Vorstandsvorsitzende von Solaris Bus & Coach, hat<br />

das Aftersales-Geschäft sowie den Kundennutzen im Fokus. Das Gespräch führte Thorsten Wagner<br />

?: Welches sind die Herausforderungen, denen Sie<br />

sich bei Solaris gegenübersehen?<br />

Strecker: Das ist sicher die Aufgabe, im Tagesgeschäft<br />

die Führung zu übernehmen und den Mitarbeitern<br />

konkrete Orientierung zu geben. Hier<br />

möchte ich meinen Beitrag leisten und eine klare<br />

Priorisierung der wichtigsten Themen voranbringen.<br />

Solaris ist bei den Absatzzahlen schon<br />

immer gut gewesen, im Aftersales und bei der<br />

Ersatzteilversorgung vielleicht noch etwas verbesserungsbedürftig.<br />

Daran müssen wir an der<br />

einen oder anderen Stelle noch gezielt arbeiten.<br />

?: Was ist denn zum 20-jährigen Firmenjubiläum<br />

Anfang 2<strong>01</strong>6 geplant?<br />

Strecker: Wir werden das Jubiläum auf jeden Fall<br />

mit der Eröffnung unserer erweiterten Fabrikgebäude<br />

kombinieren. Hierfür haben wir zehn<br />

Millionen Euro in die Hand genommen. Und<br />

das weniger, um die Produktionskapazität zu<br />

erhöhen, sondern um das Werksgelände wieder<br />

besser zu strukturieren und Prozesse effizienter<br />

zu machen. Es wird auf jeden Fall größere<br />

Feierlichkeiten geben – natürlich auch für<br />

unsere Mitarbeiter.<br />

?: Welche Vertriebsthemen und Märkte stehen denn<br />

für Sie vor allem im Fokus derzeit?<br />

Strecker: Da wäre wie schon gesagt das Aftersales-Geschäft,<br />

das wir verbessern wollen, zudem<br />

können wir beim Auftragsabwicklungsprozess<br />

noch besser und vor allem schneller werden.<br />

Bei den Zielmärkten möchte ich gern in allen<br />

Ländern, in denen wir einmal historische Absatzspitzen<br />

verzeichneten, den langfristigen Absatzschnitt<br />

anheben. Allein dadurch könnten wir<br />

rund 250 Einheiten mehr als heute verkaufen.<br />

?: Wie sehen Sie die Finanzstrukturen des Unternehmens<br />

in der Zukunft? Käme zum Beispiel irgendwann<br />

eine Fusion in Frage?<br />

Strecker: Unsere Finanzierung auf Basis einer<br />

mittelständischen Bankenfinanzierung funktioniert<br />

sehr gut. Die Familie Olszewski hat die klare<br />

Absicht, das Unternehmen weiter zu halten.<br />

Für etwas anderes wäre ich auch nicht ins Unternehmen<br />

gekommen! Das sage ich ganz deutlich.<br />

Insofern ist ein Verkauf kein Thema. Wir werden<br />

zudem den Fokus auf das ÖPNV-Geschäft<br />

beibehalten und suchen daher auch keinen Partner<br />

im Reisebusmarkt. Die Firma ist komplex<br />

genug, alles andere würde nur ablenken. Wir<br />

wollen nämlich die Dinge, die wir tun, besonders<br />

gut machen.<br />

?: Womit verdienen Sie heute Geld? Nur mit dem<br />

Bus oder auch schon mit der Straßenbahn?<br />

Strecker: Solaris war profitabel in jedem einzelnen<br />

der vergangenen 19 Jahre, das habe ich genau<br />

analysiert. Momentan verdienen wir auf jeden<br />

Fall noch mehr Geld mit dem Bus. Die Tram­<br />

Aktivitäten sind noch im Aufbruchstadium.<br />

?: Welche Linie werden Sie denn in der Produktstrategie<br />

einschlagen? Haben Sie sich zum Beispiel im<br />

Bereich Hybrid nicht zu sehr verzettelt?<br />

Strecker: Gerade im Bereich Hybridbusse haben<br />

uns leider einige Komponentenhersteller<br />

im Stich gelassen. Das war definitiv keine Strategie<br />

unsererseits. Viele tolle Projekte wurden<br />

angekündigt und dann aber schnell der Stecker<br />

gezogen. Dafür konnte Solaris gar nichts. Dabei<br />

ist die Nachfrage weiterhin da. Vor allem in Polen<br />

erwarten wir hier noch einiges und wir müssen<br />

die Lücke füllen. Derzeit sprechen wir mit<br />

einem neuen Partner im Bereich Hybridbusse.<br />

Dabei kommt es natürlich sehr auf den politischen<br />

Willen an, ob dieses Thema dann wieder<br />

anzieht. Ob es letztlich in Richtung Hybrid- oder<br />

Elektroantrieb geht, das kann heute wohl niemand<br />

abschließend beantworten.<br />

?: Was ist Ihre Vision für die nächsten Jahre? 2.000<br />

Busse mit 2.000 Mitarbeitern zu bauen?<br />

Strecker: Es gibt noch viele Dinge, die wir tun<br />

müssen, um Visionen und Zahlen zu erreichen.<br />

Diese Zahlen stehen für mich nicht im Fokus<br />

derzeit. Ich mache lieber jetzt schnell die Dinge,<br />

an denen die Kunden ganz konkret sehen, dass<br />

sich etwas tut. Wir werden dieses Jahr nutzen,<br />

um die kurzfristigen, kundenrelevanten Themen<br />

anzugehen, und uns im nächsten Jahr dann um<br />

die langfristigen Ziele kümmern.<br />

◼<br />

<strong>lastauto</strong> <strong>omnibus</strong> 9/2<strong>01</strong>5

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