lastauto omnibus bus&coach 01/2016

[ 42 ] FAHRZEUGE | MAN Lion’s City GL CNG
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1 Der Heckbereich des Busses ist aufgrund
des liegenden Motors etwas verbaut.
2 So schick kann ein Stadtbusinterieur sein –
trotz stehplatzoptimiertem Konzept.
3 Ohne WLAN und modernes Ticketing geht
im XL-Stadtbus heute nichts mehr.
Mit dem zunehmenden Bedarf an großen Gefäßen,
nicht zuletzt für das Thema Bus Rapid
Transit (BRT), holte man die Pläne vor einiger
Zeit für das UITP-Projekt „European Bus System
of the Future (EBSF)“ aus den Schubladen
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und strickte den Neoplan Centroliner N 4522 auf
das unaufgeregte MAN-Design um – aber nicht,
ohne die fünf Türen beizubehalten. Und das aus
gutem Grund: Tests in Hamburg haben ergeben,
dass sich die Wechselzeit für 40 Passagiere
„Beim Erdgasantrieb ist noch viel Musik drin“
Interview: Dr. Timm Kehler über Vorteile und Perspektiven des Erdgasantriebs.
Das Gespräch führte Thorsten Wagner.
?: Ist das Thema Erdgas eine echte Alternative für
den Betreiber oder nur eine Öko-Nische?
Kehler: Aus verschiedenen Gründen verspüren
wir gerade verstärkt Interesse am Thema
CNG. Das ökologische Argument ist zwar immer
noch wichtig, aber wir sehen, dass der ausgereifte
Erdgasantrieb gerade aus wirtschaftlichen
Gründen für den Betreiber zunehmend
eine echte Alternative darstellt. Der „Game
Changer“ für CNG war aus unserer Sicht
Euro 6, wodurch auf der Diesel-Seite einiges
an Komplexität und Mehrkosten dazugekommen
ist. Zudem kann der Kraftstoffkostenvorteil
von Erdgas jetzt voll ausgespielt werden.
?: Wie ist es denn um die CO 2 -Bilanz bestellt?
Kehler: Die CO 2 -Bilanz fällt durch den Einsatz
von Biogas, das sich ja schon zu 20 Prozent im
Erdgas wiederfindet, deutlich vorteilhafter aus
als bei einem Diesel. Viele Kunden, wie seit
Kurzem die Verkehrsbetriebe in Greifswald
(Bild r.), fahren sogar mit 100 Prozent Biogas,
was auch energiewirtschaftlich einige Vorteile
bietet. Sehr interessant ist zudem das Thema
Windgas, weil es heimisch erzeugtes Erdgas
ist, das in das Netz eingespeist werden kann.
?: Der Anwendung bei den Betrieben steht ja zumeist
die fehlende Erdgasinfrastruktur im Wege.
Wie gehen Sie an dieses Thema heran in der
neuerlichen Vertriebskooperation mit MAN?
Kehler: Wir gehen so vor, dass der lokale Energieversorger
mit unserer Unterstützung die
Tankstelle betreibt, aber der Betreiber trotzdem
die Vorteile des günstigen Erdgaspreises
hat. Alternativ bieten wir auch an, dass erdgas
mobil bei der Suche nach Investoren hilft.
?: Was ist genau der Inhalt der Kooperation mit
MAN? Wird es auch ein Lkw-Thema werden?
Kehler: Wir fokussieren uns derzeit auf die Busanwendungen,
weil wir dort ein ausgereiftes
Produkt haben. Wir sind mit MAN exklusiv
vertraglich gebunden. Derzeit hat zumindest
der deutsche Wettbewerb ja auch noch keine
Alternative im Portfolio.
?: Wie geht es denn technologisch weiter?
Kehler: Ein anderes spannendes Thema kommt
derzeit von Volvo und seinem HPDI-Dual- Fuel-
Ansatz, bei dem nur ganz wenig Diesel eingespritzt
wird. Hierbei handelt es sich nicht um
eine Zuliefererlösung mit hoher Bei mischung,
sondern eine durchentwickelte OEM-Lösung.
Im Erdgasthema ist also weiterhin
einiges an Musik.
Dr. Timm Kehler ist Geschäftsführer der
Brancheninitiative erdgas mobil.