lastauto omnibus bus&coach 01/2016
lastauto omnibus e-Paper bus&coach mit einer großen Doppeldecker-Marktübersicht, einem Fahrbericht des Solaris-Gelenkbus Urbino 18, der Vorstellung des MAN Lion's Intercity und einer Historie der Büssing-Omnibusse.
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MÄRKTE | US-amerikanische Busmesse UMA [ 53 ]<br />
aber, dass MCI seit Jahrzehnten bereits mehr<br />
als 50 Prozent Marktanteil bei Reisebussen besitzt.<br />
Brent Maitland, Marketingchef von MCI,<br />
will denn auch „der absolut beste Partner für<br />
die Kunden sein, mit besseren Produkten, hoher<br />
Qualität und gutem Service.“<br />
Service ist in dem großen Land ein echtes<br />
Killerkriterium beim Kauf. Die Schulung<br />
von Servicepersonal durch Ingenieure hat daher<br />
höchste Priorität. Oder wie Kenner Plachno<br />
es ausdrückt: „Service und Ersatzteile sind<br />
hier ein ganz großes Thema!“. So seien denn<br />
auch Servicethemen bei den Motoren in den<br />
vergangenen Jahren vordringlich gewesen,<br />
sagt Rick Heller, CEO von MCI während der<br />
Pressekonferenz auf dem gemischten MCI/<br />
Setra-Stand, der dieses Jahr ganz im Sinne<br />
deutscher Feierlust und Gaumenfreuden<br />
ausstattfiert ist. Mittlerweile verkaufe<br />
MCI mehr Cummins-Aggregate als Detroit<br />
Diesel und wolle auch ein zertifiziertes Service-<br />
Center für die Marke aufbauen. Nicht zuletzt die<br />
Wirtschaftlichkeit spielt hier eine überragende<br />
Rolle: zusammen mit Bosch hat MCI Verbrauchtests<br />
gefahren, bei denen Traumwerte von bis zu<br />
8,6 Miles per Gallon. Das sind stolze 27,3 Liter<br />
auf 100 Kilometer – nicht schlecht für einen ausgewachsenen<br />
Dreiachser mit 24,5 Tonnen zulässigem<br />
Gesamtgewicht. Busse spulen gerne schon<br />
mal mehrere Millionen Kilometer ab, bevor sie<br />
verkauft werden oder ihr Innenraum komplett<br />
überarbeitet wird. Mehrere Firmen haben sich<br />
auf dieses Thema spezialisiert, auf der UMA<br />
bieten sie Stoffe und sonstigen Angebote feil<br />
nicht unähnlich einem orientalischen Basar.<br />
Das mag auch einer der Gründe dafür sein, dass<br />
der amerikanische Reisebus eher robust als luxurös<br />
daherkommt. Im Falle von MCI in einer<br />
eher auf den leichteren Überland-Verkehr ausgerichteten<br />
D-Line und der schweren J-Line,<br />
die es aber bisher ausschließlich in der üblichen<br />
45-Fuß-Standardausführung gibt, die einem 15<br />
Meter-Dreiachser bei uns entspricht. „Think<br />
Big“, war bisher das Motto in den Staaten, erst<br />
der türkische Hersteller Temsa hat es geschafft,<br />
mit 30- und 35-Fuß-Bussen mit Edelstahlgerippe<br />
– in den Staaten das Heilmittel gegen Rost – die<br />
Service und Ersatzteilversorgung sind in dem<br />
riesigen Land ein absolutes Killerkriterium<br />
amerikanischen Betreiber zu überzeugen, erst<br />
auf der diesjährigen Messe schieben die Türken,<br />
durch den Importeur CH Bus Sales vertreten,<br />
den Standard-45-Fuß-Bus nach. Seitdem ist ein<br />
kleiner Wettlauf ausgebrochen, wer den besten<br />
Kurzen bieten kann. Van Hool gab auf der Messe<br />
ebenfalls den CX 35 bekannt. Dan Leo, Marketingchef<br />
bei ABC, seit 25 Jahren Van Hool Importeur,<br />
sagt: „Diese Länge ist sehr wichtig im<br />
Wettbewerb und zieht enorm viel Aufmerksamkeit<br />
auf sich.“ Erst 2<strong>01</strong>4 hat Van Hool ein neues<br />
Werk in Mazedonien gebaut, nicht zuletzt für<br />
einen Großauftrag von ABC über 300 der CX-<br />
Fahrzeuge (siehe Heft 7/2<strong>01</strong>4).<br />
Auf dem gemeinsamen MCI-/Setra-Stand konnte man den neuen J4500 auch von unten sehen.<br />
100 Jahre Greyhound<br />
Mit kaum einem anderen Namen ist der<br />
amerikanische Busmarkt so fest verbunden<br />
wie dem des Fernlinienbetreibers Greyhound<br />
Am 9. Mai 1914 wurde das Unternehmen als<br />
„Mesaba Transportation Company“ in Hibbing,<br />
Minneapolis gegründet und bedient<br />
heute rund 3.800 Ziele in 48 US-Staaten und<br />
zehn kanadischen Provinzen und Territorien.<br />
Die Umbenennung in „Greyhound“ erfolgte<br />
dann 1930. In dem um Knotenpunkte organisierten<br />
Liniennetz sind 90 hauseigene<br />
Busstationen integriert. Nach einigen Umstrukturierungen<br />
und Besitzerwechseln in<br />
den 80er und 90er Jahren gehört das Unternehmen<br />
seit 2007 der First Group und wird<br />
von CEO Dave Leach geführt, der Greyhound<br />
als „eine der berühmtesten Marken der Welt“<br />
bezeichnet. Heute arbeiten mehr als 6.000<br />
Menschen für Greyhound und kümmern sich<br />
dabei um 1.200 Busse. Rund 75 Prozent davon<br />
kommen von MCI (D4505, G4500 und<br />
102DL3), der Rest von Prevost (X3-45). Etwa<br />
85 Prozent der Busse sind neu oder aufgearbeitet,<br />
der Anteil soll sogar auf 90 Prozent<br />
steigen. Alle sind im blauen „neoklassischen<br />
Design“ gehalten. Die Busse befördern jedes<br />
Jahr rund 18 Millionen Fahrgäste auf<br />
annähernd 5,5 Milliarden Meilen Fahrstrecke.<br />
Der typische Greyhound-Reisende ist<br />
zwischen 18 und 34 Jahre alt und verdient<br />
nach Erhebungen des Unternehmens rund<br />
35.000 Dollar im Jahr. Über 70 Prozent der<br />
Reisenden besitzen einen High School- oder<br />
höhere Bildungsabschlüsse. Typische Reisestrecken<br />
sind kürzer als 700 Kilometer. Wer<br />
früh genug bucht, hat die Chance auf das<br />
Ein-Dollar-Ticket für jeden Bus. Das Portfolio<br />
erstreckt sich heute weit über die klassische<br />
„Greyhound Legacy“-Linie hinaus: „Greyhound<br />
Express“ bedient seit 2<strong>01</strong>0 rund 930<br />
Städtepaarungen mit Schnellverbindungen.<br />
BoltBus bietet „Curb Side Service“, YO!Bus<br />
wiederum bedient explizit China Towns im<br />
Nordosten. Greyhound Package Express<br />
schließlich befördert Fracht. Zum Jubiläum<br />
wurde ein Museumsbus gestaltet (Foto), der<br />
im Sommer 2<strong>01</strong>4 in 40 US-Städten mit acht<br />
weiteren Oldtimern unterwegs war.<br />
<strong>lastauto</strong> <strong>omnibus</strong> 5/2<strong>01</strong>5