lastauto omnibus bus&coach 01/2016
lastauto omnibus e-Paper bus&coach mit einer großen Doppeldecker-Marktübersicht, einem Fahrbericht des Solaris-Gelenkbus Urbino 18, der Vorstellung des MAN Lion's Intercity und einer Historie der Büssing-Omnibusse.
lastauto omnibus e-Paper bus&coach mit einer großen Doppeldecker-Marktübersicht, einem Fahrbericht des Solaris-Gelenkbus Urbino 18, der Vorstellung des MAN Lion's Intercity und einer Historie der Büssing-Omnibusse.
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[ 162 ] FAHRZEUGE | Mercedes Tourismo L<br />
achser mit 408 PS und 1.900 Newtonmetern in<br />
Euro-5-Motorisierung – und das bei rund drei<br />
Tonnen höherem Testgewicht.<br />
Alle Achtung, hier haben die Schwaben wirklich<br />
ihre Hausaufgaben gemacht! Wer noch sparsamer<br />
unterwegs sein will, muss dann doch zum<br />
Travego mit dem überarbeiteten OM 471 und 476<br />
PS greifen, der bis zu 2.300 Newtonmeter und<br />
einige andere Features zusätzlich bietet.<br />
Berg und Tal sind freilich nicht die größten<br />
Freunde des Tourismo L – allzu schnell versickert<br />
das aufgebaute Tempo an Steigungen<br />
im Drehmomentkeller. Das perfekt schaltende<br />
automatisierte Achtgang-Getriebe hat dann zuweilen<br />
Mühe und sollte ab und an in den eingebauten<br />
Dynamikmodus wechseln dürfen, um<br />
alle Reserven zu mobilisieren.<br />
Zu guter Letzt kommt es aber auch beim Marathonläufer<br />
mehr auf die Ausdauer an als auf<br />
üppig wuchernde Muskelberge. Und sparsame<br />
Ausdauer zeigt der Tourismo bei sanften 1.300<br />
Touren bei Marschtempo durchaus. Das bewährte<br />
Fahrwerk und die zurückhaltende Geräuschkulisse<br />
geben derweil keinen Anlass zum<br />
Mäkeln. Mit dem Wagen ist jederzeit gut Staat zu<br />
machen – bei Fahrer und Fahrgästen. Gerade im<br />
Cockpit herrscht angenehme Stille. Lediglich der<br />
1<br />
2<br />
1 Eine zwar aufwendige, aber sehr sichere<br />
Lösung für den Einbau zweier Rollstuhlplätze,<br />
die ab 2<strong>01</strong>6 Vorgabe für Fernbusse sind.<br />
2 Mittels Airline-Schienen lassen sich bis zu<br />
vier Sitzreihen ausbauen. Nur wo lagern? Das<br />
wird sich so mancher Betreiber fragen.<br />
etwas spät einsetzende Wasserretarder, der deftig<br />
zupackt, ist dann aber auch gut hörbar.<br />
Insgesamt geht der Tourismo also sehr gereift<br />
ins zehnte Produktionsjahr. Das nächste Jubiläum<br />
kam denn auch schneller als gedacht: Statt<br />
des von dem einen oder anderen Experten erwarteten<br />
neuen Modells stand auf der Busworld<br />
in Kortrijk eine edel anmutende Sonderedition<br />
mit dem stolzen „10.000th Edition“-Emblem.<br />
Derart geadelt läuft der Bus weiter und weiter<br />
und weiter – wohl auch noch bis zum nächsten<br />
Jubiläum.<br />
◼<br />
Fernbusboom bringt Reisebusse auf technologisches Spitzenniveau<br />
Nicht nur die schnell erkennbare Ausrüstung<br />
des Testwagens mit zwei Rollstuhlplätzen lässt<br />
ihn flugs als Fernlinienspezialist erkennen, auch<br />
viele andere Details haben sich seit dem Boom<br />
Statt konventioneller Küche bietet der Testwagen<br />
einen Snackautomaten im Einstieg.<br />
des preiswerten innerdeutschen Busverkehrs<br />
weitgehend durchgesetzt.<br />
So sind 220-Volt-Steckdosen in diesem Tourismo<br />
an jedem Platz (leider an der Wand und<br />
nicht für die Fahrgäste praktikabler zwischen<br />
den Sitzen) ebenso Standard wie schnelles<br />
WLAN via flottem LTE. Per Fleetmanagement-<br />
Software Fleetboard kann die Zentrale zudem<br />
jederzeit verfolgen, wo sich der Wagen gerade<br />
befindet und wie es um sein technisches Wohlergehen<br />
bestellt ist. Eher seltener zu finden<br />
und wohl mehr eine skandinavische Anlehnung<br />
ist der Alkoholtester zum Starten des Wagens.<br />
Statt einer konventionellen Küche findet sich<br />
im hinteren Einstieg ein Snackautomat, den es<br />
ebenfalls mit Heißgetränkeabteilung gibt. So weit<br />
Ohne Steckdosen für das mitgebrachte<br />
Handy oder Tablet geht heute nichts mehr.<br />
die Pflicht auf der Fernlinie, die Kür beginnt beim<br />
stillen Örtchen, bisher mehr pro forma an Bord,<br />
nunmehr ein durchgehend frequentiertes Heavy-<br />
Duty-Bauteil. Metallarmaturen statt Kunststoffteile,<br />
formatfüllende Spiegel und elektrische<br />
Handtrockner sind ebenso notwendig wie vergrößerte<br />
Volumina für Frisch- und Abwasser. Beim<br />
Testwagen sind es jeweils rund 150 Liter, die<br />
Zugänge sind gut und praktikabel im sehr üppig<br />
bemessenen Kofferraum zu erreichen.<br />
Vom ehemals „stillen Örtchen“ wurde die<br />
Toilette zum Heavy-Duty-Bauteil an Bord.<br />
<strong>lastauto</strong> <strong>omnibus</strong> 12/2<strong>01</strong>5