09.06.2016 Aufrufe

lastauto omnibus bus&coach 01/2016

lastauto omnibus e-Paper bus&coach mit einer großen Doppeldecker-Marktübersicht, einem Fahrbericht des Solaris-Gelenkbus Urbino 18, der Vorstellung des MAN Lion's Intercity und einer Historie der Büssing-Omnibusse.

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FAHRZEUGE | MAN Lion’s City GL CNG [ 43 ]<br />

bei einer Kapazität von bis zu 142 Passagieren<br />

gegenüber dem Viertürer von 26 auf 16 Sekunden,<br />

für 60 Passagiere sogar von 45 auf 26 Sekunden<br />

reduziert. Apropos Türen: Wir empfehlen<br />

den Griff zu den Elektro-Außenschwenktüren.<br />

Die sind um einiges komfortabler und schließen<br />

zudem dichter. Der gesamte Innenraum ist<br />

obendrein auf einen erhöhten Fahrgastfluss ausgelegt.<br />

Zwischen Tür zwei und drei kann der<br />

Fahrer bei hohem Fahrgastaufkommen noch<br />

dazu drei Klappsitze vom Fahrerplatz aus<br />

manuell sperren, was durch eine rote Leuchte<br />

angezeigt wird.<br />

Ebenfalls aus dem EBSF-Projekt stammt der transluzente<br />

Faltenbalg von Conti-Tech, der zusammen<br />

mit den Glasdachluken für viel Licht im<br />

Innenraum sorgt. Hinzu kommt eine WLAN-gestützte<br />

Ticketing-Ausstattung inklusive Hotspot<br />

für die Fahrgäste. Das Cockpit ist mittlerweile<br />

sattsam bekannt, auch der intern „Pille“ genannte<br />

Instrumententräger mit Lkw-Uhren überzeugt<br />

heute trotz neu designter Schalter nicht mehr<br />

wirklich. Andere VDV-angelehnte Lösungen<br />

machen da um einiges mehr her. Die Bedienerfreundlichkeit<br />

ist jedoch gegeben: Einmal alles<br />

verstanden und es flutscht wie am Schnürchen.<br />

Den aktuellen Trend zur hinten angeschlagenen<br />

Kabinentür vermissen wir jedoch schmerzlich.<br />

Das Fahrgefühl eines Gelenkbusses, zumal<br />

eines mit einem Zusatzgewicht von mehr als<br />

einer Tonne auf dem Vorderwagendach, ist schon<br />

etwas Besonderes. Aber nach kurzer Gewöhnung<br />

lässt der Lion’s City GL CNG sich beinahe genauso<br />

gut um die Kurven zirkeln wie ein Solobus mit<br />

13 Metern. Vorteil des Gewichts: Der Vorderwagen<br />

verhält sich sehr ruhig, fast als ob elektronisch<br />

gesteuerte Dämpfer verbaut wären.<br />

Der Nachteil: Die ohnehin nicht als Ausbund<br />

von Komfort bekannte, aber sehr robuste vordere<br />

Starrachse macht sich deutlich klappernd<br />

bemerkbar – wie auch die mit viel Plastik ausgeführte<br />

Wand- und Deckenbeplankung.<br />

Ein anderes Vorurteil gegenüber dem Erdgasantrieb<br />

stammt aus Zeiten, als der CNG-Motor<br />

noch keinen Turbolader hatte und im Magermixbetrieb<br />

werkelte. Mit diesem hat der neue<br />

Motor kaum mehr etwas gemeinsam. Seine<br />

310 PS und 1.250 Newtonmeter verleihen auch<br />

dem Gelenkbus mit maximaler Länge ausreichend<br />

Temperament. Das verbaute Voith<br />

DIWA.5-Getriebe mit topografischer Sensotop-<br />

Steuerung kann dieses aber nicht immer eins zu<br />

eins weitergeben – vor allem nicht in den ersten<br />

beiden Gängen, die ja nicht mechanisch geschaltet<br />

werden. Dort würde man sich auch im<br />

Stadtbus etwas mehr Dynamik wünschen. Vorteil<br />

der durchentwickelten Box: weniger Schaltrucke<br />

und höhere Hitzebeständigkeit.<br />

1<br />

1 Die hochwirksame Abgasreinigung des<br />

fremdgezündeten Otto-Motors besorgt ein<br />

Drei-Wege-Kat im Heck.<br />

2 Mittels Adapter können die 200-bar-Erdgasflaschen<br />

auf dem Dach in überschaubarer<br />

Zeit auch an einer Pkw-Tankstelle mit<br />

Erdgas befüllt werden.<br />

Übersichtlichkeit im Cockpit und Lenkverhalten<br />

sind makellos, wie vom Lion’s<br />

City gewohnt. Die neuen, klobigen Außenspiegel<br />

tragen zur guten Sicht, aber wohl oft auch<br />

zu erhöhten Reparaturkosten bei.<br />

Zum Thema Sicherheit hat sich auch MAN mangels<br />

technisch hoch komplexen ESP-Einbaus<br />

dazu entschlossen, einen elektronischen Knickschutz<br />

für das Gelenk einzubauen, den wir unlängst<br />

in Lappland erleben durften. Mit ABS,<br />

EBS und anderen Systemen ist es um die Sicherheit<br />

durchaus gut bestellt, wenn auch bei Innovationen<br />

wie Überrollfähigkeit nach R66.02 oder<br />

Frontalaufprallschutz Fehlanzeige ver meldet<br />

wird. Da macht sich die beinahe 20 Jahre alte<br />

Grundstruktur des Lion’s City bemerkbar, der<br />

dem Vernehmen nach noch eine Weile auf die<br />

ersehnte Ablösung warten muss.<br />

Aber auch das ist ein Merkmal von Hidden Champions:<br />

Trotz mangelnder Aufmerksamkeit lebt<br />

es sich zuweilen mit Fleiß und Ausdauer in der<br />

Nische lange und gut. <br />

◼<br />

Vergleich CNG-Emissionen zu Euro-6-Grenzwerten (WHTC)<br />

2<br />

QUELLE: MAN TRUCK AND BUS AG<br />

<strong>lastauto</strong> <strong>omnibus</strong> 4/2<strong>01</strong>5

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