09.06.2016 Aufrufe

lastauto omnibus bus&coach 01/2016

lastauto omnibus e-Paper bus&coach mit einer großen Doppeldecker-Marktübersicht, einem Fahrbericht des Solaris-Gelenkbus Urbino 18, der Vorstellung des MAN Lion's Intercity und einer Historie der Büssing-Omnibusse.

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[ 46 ] FAHRZEUGE | Mercedes Travego Safety Coach<br />

1<br />

2<br />

1 In den letzten beiden Sekunden baut das<br />

ABA3-Notbremssystem vollen Druck auf.<br />

2 Auffällige Anzeigen im Display spielen eine<br />

wesentliche Rolle bei der mehrstufigen<br />

Warnkaskade vor der Vollbremsung.<br />

3 Der neue Radarkopf aus der S-Klasse<br />

verfügt über Walzensensoren und kann bis<br />

zu 200 Meter weit „vorausschauen“.<br />

3<br />

geeignet. Nach der manuellen Wende geht es also<br />

in der Gegenrichtung zurück. Mittlerweile ist<br />

der Fahrer so an das unaufdringliche Eigenleben<br />

der Systeme gewöhnt, dass es sich völlig natürlich<br />

anfühlt, diesem die weitgehende Hoheit<br />

zu überlassen – von Entmündigung keine Spur,<br />

dafür stellt sich Gelassenheit und Vertrauen ein.<br />

Um dem rein manuellen Fahren so nahe<br />

wie möglich zu kommen, nutzen wir bei<br />

der zweiten Runde zudem den Dynamikmodus<br />

des GO 250-8 Getriebes, der es etwas<br />

flotter angehen lässt. Nicht gerade gestresst,<br />

aber doch insgesamt etwas angespannter beenden<br />

wir den Selbstversuch. Ergebnis? Im<br />

„teilautonomen“ Betrieb mit PPC haben wir eine<br />

Peter Schumacher,<br />

Leiter Fahrwerk/<br />

Systeme Daimler<br />

Buses:<br />

„Viele der Sicherheitssysteme wie ESP oder<br />

auch den ABA haben wir zuerst in Eigeninitiative<br />

entwickelt. Heute ziehen viele Hersteller<br />

nach, nicht zuletzt aufgrund der gesetzlichen<br />

Vorgaben.“<br />

Durchschnittsgeschwindigkeit von 95,7 km/h<br />

vorgelegt, im selbstbestimmten Modus dagegen<br />

sind es 97,6 km/h. Das ergibt lediglich sieben<br />

Sekunden, die auf zehn Kilometer Strecke<br />

verloren gehen. Und das bei deutlicher Einsparung<br />

an Kraftstoff und Nerven.<br />

Nerven schonen ist dagegen beim zweiten Anlauf<br />

auf der Teststrecke in Wörth und mit Manfred<br />

Bachus am Steuer nicht angesagt. Wieder<br />

geht es in die Steilkurve, wieder volle Konzentration,<br />

wieder 80 km/h. Bachus hält souverän<br />

drauf und diesmal spielen auch die Algorithmen<br />

in Schumachers Computer klaglos mit.<br />

Das Heck der S-Klasse vorne kommt bedrohlich<br />

näher. Die Warnkaskade des Systems geht<br />

200 Meter vor dem theoretischen Aufprall hoch,<br />

erst optisch dann auch eindringlich akustisch. Das<br />

Bremssystem verzögert zunächst mit 30 Prozent,<br />

um möglichst fahrgastschonend zu agieren. Dann<br />

aber hauen die Bremsbacken in den letzten beiden<br />

Sekunden nach Zeitpunkt „T null“ voll zu. Es<br />

schleudert die Insassen nach vorne in die Gurte<br />

und die Karosserie sinkt ächzend in die Federn.<br />

Mit einem Abstand von rund fünf Metern kommt<br />

das Gefährt vor den Limousinen zum Stehen.<br />

Klar: Diese Demonstration findet unter<br />

Idealbedingungen statt. „Wir können und<br />

wollen die Aufprallvermeidung nicht in jedem<br />

Fall garantieren“, erklärt Schumacher.<br />

„Zumindest jedoch werden die Unfallfolgen im<br />

Rahmen der physikalischen Möglichkeiten deutlich<br />

reduziert.“ Und das Vertrauen von Fahrer<br />

und Fahrgästen gleichzeitig maximiert. ◼<br />

Sicherheit<br />

stufenweise<br />

Die Sicherheit im<br />

Omnibus schreitet<br />

in immer größeren<br />

Schritten voran.<br />

Seit einigen Jahren<br />

macht der Gesetzgeber<br />

richtig Druck<br />

und schreibt viele<br />

Systeme vor. Da<br />

haben es Global<br />

Thorsten Wagner,<br />

Testredakteur<br />

Player wie Daimler gut und können sich an<br />

die Spitze der Bewegung setzen. Kleinere<br />

Hersteller tun sich schwerer und müssen<br />

die Fristen bis zum letzten Moment nutzen.<br />

Andere verheddern sich mit stufenweisen<br />

Lösungen, etwa MAN mit dem Notbremssystem<br />

EBA 1 und 2. Und selbst Daimler muss<br />

sich zuweilen nach der Decke strecken:<br />

ABA3 bedarf der neuen Elektronik-Plattform<br />

und so musste man für den Tourismo eigens<br />

eine andere Lösung auf ABA2-Niveau schaffen.<br />

Zuweilen geht Sicherheit aber auch<br />

ganz einfach: Warum verzichten immer noch<br />

einige Verkehrsunternehmen auf den Fahrergurt<br />

im Stadtbus, auch wenn der bei Einrückfahrten<br />

durchaus mal schneller als 60<br />

km/h fährt? Die Kosten sollten es nicht sein,<br />

aber eine Regelung steht bisher aus. Könnte<br />

gesunder Menschenverstand hier helfen?<br />

<strong>lastauto</strong> <strong>omnibus</strong> 4/2<strong>01</strong>5

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