09.06.2016 Aufrufe

lastauto omnibus bus&coach 01/2016

lastauto omnibus e-Paper bus&coach mit einer großen Doppeldecker-Marktübersicht, einem Fahrbericht des Solaris-Gelenkbus Urbino 18, der Vorstellung des MAN Lion's Intercity und einer Historie der Büssing-Omnibusse.

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Für ein Wochehende drehte<br />

sich die Neoplan-Auwärter-<br />

Welt rund um Pilsting.<br />

NON-PLUS ULTRA<br />

Fahreindruck: Vierachsige Solobusse sind heute eine Seltenheit in Deutschland.<br />

Wir haben die einmalige Chance genutzt und sind zwei davon gefahren.<br />

In Pilsting fährt eine einmalige Mischung aus doppelstöckigen<br />

und vierachsigen Neoplan-Bussen<br />

auf. „So viele XXL-Neoplan auf einem Haufen –<br />

einmalig!“, schwärmt Andreas Schneider, der wohl<br />

das umfangreichste Neoplan-Archiv weltweit führt.<br />

Grund genug, uns die letzten für Deutschland gebauten<br />

Megaliner und Megashuttle vorzunehmen.<br />

Stammfahrer Patrick Wesolek räumt mit sichtlichem<br />

Unbehagen den Platz am Steuer des vierachsigen<br />

Megashuttles, der als Schulbus jahrelang im<br />

Bayerischen von Unternehmer Lobmeyer eingesetzt<br />

wurde und heute rund 200.000 Kilometer auf der<br />

Uhr hat. Erst vor wenigen Monaten hat der Unternehmer<br />

Hans-Jürgen Ach von Tempelhofer Reisen<br />

den Großraumbus Baujahr 1996 mit einer Kapazität<br />

von rund 120 Personen erworben und aufwendig<br />

instandgesetzt. Der Stadtbus, der auf dem 50.<br />

UITP Kongress 1993 in Sydney ausgestellt wurde,<br />

ist mit MAN D0826 und einem halbautomatischen<br />

ZF-AVS-Getriebe ausgestattet. Es gab sogar Versionen<br />

mit drei Treppen. Das typische, geschwungene<br />

Armaturenbrett der 90er Jahre stammt aus dem Neoplan-Baukasten<br />

und ist identisch auch im Megaliner<br />

der Firma Nies aus Selm verbaut, den wir zum Vergleich<br />

ebenfalls bewegen.<br />

Die Seltenheit und der Imagegewinn für das eigene<br />

Unternehmen waren eine wichtige Motivation,<br />

die auch bei Juniorchef Dennis Nies zu verspüren<br />

ist. Lange hat er nach einem Megaliner gesucht.<br />

Sein Wagen mit OM 442 Euro-2-Maschine und 523 PS<br />

ist mit einem typischen Doppel-H-Achtgang-Schaltgetriebe<br />

ausgerüstet. Die kurze Ausfahrt mit beiden<br />

Bussen beeindruckt. Gerade in Kreisverkehren sind<br />

die 15 Meter langen und bis zu 32 Tonnen schweren<br />

Gefährte einfacher zu handhaben als ein moderner<br />

Dreiachser gleicher Länge. Kein Wunder, alle Achsen<br />

sind gelenkt. Geradeauslauf und Fahrverhalten erinnern<br />

schon mehr an ein Schienenfahrzeug, so stabil<br />

und stoisch ziehen die Dinos ihre Runden und<br />

ernten erstaunte Blicke der Passanten.<br />

Bis zu 91 Personen können<br />

mühelos in diesem Megaliner<br />

befördert werden.<br />

nen als mit Wollen zu tun“, referiert<br />

Auwärter stolz. Einen der<br />

Telebusse hat er zur rollenden<br />

Kommandozentrale ausgebaut, die<br />

am Nachmittag die Doppeldecker-<br />

Prozession auf geschätzten 60 Achsen<br />

ins Auwärter-Museum nach<br />

Landau anführt.<br />

Der Tag steht ganz im Zeichen<br />

des Neoplan-Doppeldeckers und<br />

seiner Spielarten, der 2<strong>01</strong>5 den 50.<br />

Jahrestag begeht. „Nach dem Telebus<br />

kamen Skyliner, Megaliner und<br />

Jumbocruiser. Das waren seinerzeit<br />

die größten Busse der Welt und sie<br />

wurden in Pilsting gebaut und sonst<br />

nirgendwo,“ erzählt Auwärter.<br />

Zu sehen sind während der Ausfahrt<br />

exponierte Vertreter aller jener<br />

Großraumbusse, deren Zeit<br />

spätestens seit 2004 vorüber ist.<br />

Neben dem letzten für einen deutschen<br />

Kunden gebauten Megaliner<br />

Baujahr 2000 sowie dem letzten Mega-Shuttle<br />

als Stadtbus ist auch der<br />

einzige „Longliner“ als Schubgelenkbus<br />

vor Ort, wenn auch im Inneren<br />

in unausgebautem Zustand.<br />

Er soll von der Schrotthalde gerettet<br />

worden sein.<br />

Der letzte Neoplan Geschäftsführer<br />

Bob Lee staunt nicht schlecht<br />

„über die Zwischenstufe zum Megaliner“<br />

und lässt sich eine Begehung<br />

nicht nehmen. Das Fahrzeug<br />

erwies sich laut Lee damals jedoch<br />

als „nicht unkritisch im Hochgeschwindigkeitsbereich“.<br />

Die glorreichen Zeiten gingen<br />

zu Ende, Neoplan wurde nicht nur<br />

fahrzeugtechnisch auf Normalmaß<br />

zurechtgestutzt, die Marktanteile<br />

in Deutschland rangieren aktuell<br />

bei rund vier Prozent, mit einem<br />

erfreulichen Aufwärtstrend im Jahr<br />

2<strong>01</strong>5. Aus dem Mund von Konrad<br />

Auwärter hört sich das so an:<br />

<strong>lastauto</strong> <strong>omnibus</strong> 11/2<strong>01</strong>5

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