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Drucksache 18/10170 – 96 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode<br />

Gemeinden kritisieren Anbau<br />

von Energiepflanzen<br />

Immerhin 40 % der Gemeinden meinen, dass<br />

sich der Anbau negativ auf das Landschaftsbild<br />

auswirkt. Durch den Bau von Biomasseanlagen<br />

entstehen für 65 % der Gemeinden<br />

keine Auswirkungen auf das Landschaftsbild,<br />

aber 30 % kritisieren solche Anlagen. K21<br />

erneuerbaren Energien durch die Verbrennung von Holzhackschnitzeln oder<br />

-pellets. Da der Bedarf an Energieholz nicht allein über die heimischen Wälder<br />

gedeckt werden kann, werden zunehmend schnellwüchsige Arten wie Pappeln<br />

und Weiden auf landwirtschaftlichen Flächen angebaut. Die sogenannten<br />

Kurzumtriebsplantagen werden alle drei bis zehn Jahre abgeholzt und sind<br />

unter bestimmten Voraussetzungen förderfähig. Mit 1.620 ha für entsprechende<br />

Plantagen nahm Brandenburg 2011 die Spitzenposition unter den Ländern ein.<br />

Die Plantagen wie auch der Anbau von Energiepflanzen wie Mais und Raps verändern<br />

das Landschaftsbild schon jetzt erheblich, auch wenn dies von den meisten<br />

in der Bevölkerung und den Gemeinden noch nicht wahrgenommen wird.<br />

Das wirtschaftliche Potenzial, das die Energiewende bietet, erkennen viele<br />

Gemeinden in ländlichen Räumen einschließlich ihrer Bevölkerung. Vielerorts<br />

werden Bürgerwindkraftanlagen in Form von Genossenschaften oder als GmbH<br />

betrieben. Die Veräußerung von Anteilen an den Windparks stößt in der Bevölkerung<br />

meist auf großes Interesse, so dass wie in der bayerischen Gemeinde<br />

Fuchstal innerhalb kürzester Zeit die Beteiligungsmöglichkeiten erschöpft<br />

sind – noch bevor die Bauarbeiten abgeschlossen sind. Gemeinden können<br />

entsprechendes bürgerschaftliches Engagement durch Flächenbereitstellung<br />

oder eine Beteiligung an der Betreibergesellschaft unterstützen, wie dies in der<br />

Gemeinde Markt Taschendorf erfolgt ist. Viele Länder unterstützen die Einrichtung<br />

von Bürgerwindparks mit Publikationshilfen wie dem „Leitfaden Bürgerwindpark“,<br />

der u. a. durch die Landesregierung Schleswig-Holstein gefördert wurde.<br />

Einige Kleinstädte und Landgemeinden streben darüber hinaus mit Hilfe<br />

der eigenen Ressourcen eine Energieautarkie oder den Status eines Bioenergiedorfs<br />

an. Ziel energieautarker Gemeinden ist es, zumindest bilanziell von<br />

fossiler Energie unabhängig zu sein und stattdessen den Bedarf vollständig aus<br />

erneuerbaren Quellen zu decken. Bioenergiedörfer produzieren mindestens<br />

50 % ihres Strom- und Wärmebedarfs auf der Grundlage regional erzeugter<br />

Biomasse. Meist ist es ein Mix aus Energiegewinnung und -erzeugung der verschiedenen<br />

Energieträger Wind, Sonne und Biomasse, die hierfür im Gemeindegebiet<br />

erschlossen werden. Das schafft besondere Perspektiven vor Ort:<br />

Arbeitsplätze, langfristig bezahlbare Energiepreise und ein gemeinsames Ziel,<br />

das die Gemeinschaft unter den Einwohnern stärkt. Das Bayerische Staatsministerium<br />

für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten fördert und begleitet<br />

gemeinsam mit den bayerischen Ämtern für ländliche Entwicklung die Konzepte<br />

für hundert künftig weitgehend energieneutrale Kommunen. In Baden Württemberg<br />

wurden bis 2014 mit Hilfe von EFRE-Mitteln Vorhaben für „Bioenergiedörfer“<br />

gefördert. Im Ortsteil Feldheim der brandenburgischen Stadt Treuenbrietzen<br />

gelang bereits 2010 die Energieautarkie durch die Kooperation von<br />

Privathaushalten, dem Projektentwickler und der Kommune. Für das erfolgreiche<br />

Unterfangen wurde Feldheim 2010 im ersten Bundeswettbewerb „Bioenergiedörfer“<br />

als Sieger ausgezeichnet, seitdem lobt das BMEL den Wettbewerb<br />

alle zwei Jahre aus. Die Beispiele wirken als Vorbilder: Bis 2020 werden rund<br />

420 Bioenergiedörfer und energieautarke Kommunen für Deutschland prognostiziert.<br />

Die Transformation einer Gemeinde zum Bioenergiedorf kann sozial<br />

und ökonomisch positive Auswirkungen haben, aber auch hier gilt es, multifunktional<br />

und interdisziplinär zu denken, um über die gestalterische Integration der<br />

Energieinfrastruktur hinaus einen baukulturellen Mehrwert zu erzeugen.<br />

<strong>Vorab</strong>-<strong>Fassung</strong> - wird durch lektorierte Verison ersetzt.

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