Vorab-Fassung
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Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 23 – Drucksache 18/10170<br />
Die Herausforderungen<br />
Wirtschaft und Werte<br />
Landwirtschaft und alternative Energien 54 % der Fläche Deutschlands<br />
werden landwirtschaftlich genutzt. Die Landwirtschaft ist landschaftsprägend<br />
und leistet einen wichtigen Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt. Mit 54 Mrd. Euro<br />
Umsatz im Jahr 2013 kommt die Landwirtschaft auf einen Produktionswert, der<br />
von enormer volkswirtschaftlicher Bedeutung ist. Daneben übernimmt sie eine<br />
Versorgungsfunktion und im besten Fall die regionale Nahrungsmittelproduktion.<br />
Als Arbeitgeber verliert sie dennoch an Bedeutung. Waren 1970 noch 8,4 % aller<br />
Erwerbstätigen in der Land- und Forstwirtschaft oder der Fischerei tätig, lag<br />
der Anteil 1990 nur noch bei 3,5 % und im Jahr 2014 bei 1,5 %. Knapp 640.000<br />
Menschen sind derzeit in diesem Bereich beschäftigt, in Mecklenburg-Vorpommern,<br />
Brandenburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein liegt die Quote<br />
über dem Bundesdurchschnitt. Zählt man die gesamte Lebensmittelkette hinzu<br />
sind immerhin fünf Millionen Erwerbstätige und damit zwölf Prozent der Bevölkerung<br />
von diesem Sektor abhängig. Die ökologische Landwirtschaft boomt,<br />
aber dieser Trend hat auf die gesamte Wirtschaftskraft noch geringe Auswirkungen.<br />
Von den gut 288.000 Landwirtschaftsbetrieben in Deutschland zählen<br />
rund 23.400 zu den ökologischen Betrieben. Der Bio-Anteil am gesamten<br />
Lebensmittelumsatz liegt in Deutschland derzeit bei rund vier Prozent.<br />
Im Alleingang ist es für den einzelnen Landwirt kaum mehr möglich, wirtschaftlich<br />
zu arbeiten. Von daher sind die meisten kleinen Betriebe in einer<br />
Genossenschaft oder einem Zweckverband organisiert. Das gemeinsame unternehmerische<br />
Handeln im Bereich der Landwirtschaft ermöglicht eine gemeinschaftliche<br />
Versorgung mit Futtermitteln, Düngemitteln und Maschinen, befördert<br />
den Kampf um beispielsweise stabile Milchpreise und sichert die<br />
Wertschöpfung für alle teilnehmenden Betriebe in der Region. Im Deutschen<br />
Genossenschafts- und Raiffeisenverband e.V. (DGRV) sind 2.250 landwirtschaftliche<br />
Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften mit 1,4 Millionen Mitgliedern<br />
organisiert, laut Verband haben sich nahezu alle Landwirte, Gärtner und Winzer<br />
einer oder mehrerer ländlicher Genossenschaften angeschlossen. Auch gibt es<br />
zunehmend alternative Projekte, die Allmende als Rechtsform wieder aufgreifen.<br />
Genossenschaftlich betriebene Anbau- oder Allmendeflächen können zur Vielfalt<br />
und Belebung des Ortsbildes bietragen. Da dennoch die Landwirtschaft als<br />
Existenzgrundlage allein oft nicht mehr ausreicht, müssen sich viele Landwirte<br />
ein zusätzliches Einkommen schaffen, oder andersherum wird die Landwirtschaft<br />
als Nebenerwerb zum Hauptberuf betrieben – im Jahr 2013 betraf dies jeden<br />
dritten Landwirt. Zu den alternativen Erwerbsquellen gehören vor allem Urlaubsund<br />
Freizeitangebote auf dem Bauernhof, die Direktvermarktung landwirtschaftlicher<br />
Erzeugnisse oder die Erzeugung erneuerbarer Energien – mit 49 % macht<br />
dieser Sektor den derzeit größten Anteil bei den Einkommenskombinationen<br />
<strong>Vorab</strong>-<strong>Fassung</strong> - wird durch lektorierte Verison ersetzt.