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Drucksache 18/10170 – 112 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode<br />

Sanierung und Umnutzung<br />

vor Neubau<br />

73 % der Gemeinden geben an, dass die<br />

Sanierung des Bestands derzeit zu den<br />

wichtigsten Aufgaben im Bereich Planen<br />

und Bauen zählt. 45 % sagen dies in Bezug<br />

auf die Umnutzung und das Leerstandsmanagement.<br />

K2<br />

Leerstand erfassen<br />

39 % der Gemeinden verzeichnen nennenswerten<br />

Gewerbeleerstand und 33 % stellen<br />

Wohnungsleerstand fest. Beides konzentriert<br />

sich vor allem im Ortskern und in ortskernnahen<br />

Lagen. Von rund 46 % der betroffenen<br />

Gemeinden wird der Gewerbeleerstand in<br />

einem Kataster erfasst, 67 % dokumentieren<br />

den Wohnungsleerstand. K15<br />

bieten, denn die individuellen Bauaufgaben im Bestand führen häufig zu innovativen<br />

Lösungsansätzen und attraktiven Architekturen. Sofern entsprechende<br />

Angebote in Gemeinden gemacht werden, ist eine Zunahme des Interesses in<br />

sehr unterschiedlichen Nachfragergruppen festzustellen – weg von der vorgefertigten<br />

Lösung in der Vorstadtsiedlung hin zur Verwirklichung eines bedarfsangepassten,<br />

individuellen Lebens- und Wohnmodells im Ortskern. Gerade in<br />

kleinen Kommunen, wie u. a. Duchroth („Unser Neubaugebiet ist der Dorfkern!“)<br />

oder Wallmerod („Leben im Dorf – Leben mittendrin!“) in Rheinland-Pfalz, zeigt<br />

sich, dass Wiedernutzungen von innerörtlichen Gebäuden, Baulücken und Brachen<br />

beispielgebend sein können. Und die Chance, mit Maßnahmen wie der<br />

Einfamilienhausbebauung und dem Mehrgenerationentreff in der Ortsmitte von<br />

Wallmerod eine Anstoßwirkung für die Reaktivierung des Stadtkerns auszulösen,<br />

ist hier deutlich größer als in einer Großstadt.<br />

Da in vielen Regionen die Nachfrage nach innerstädtischen Immobilien nicht<br />

mehr allein vom Markt geregelt wird, stellt das Leerstandsmanagement eine<br />

wichtige Aufgabe dar: Wie kann es gelingen, Bauherren, Wohnungssuchende<br />

und Gewerbetreibende nicht an Neubaugebiete und die „Grüne Wiese“ zu verlieren,<br />

sondern dorthin zu locken, wo sich geeignete leerstehende Flächen im<br />

Bestand befinden? Es gibt bundesweit Beispiele, die zeigen, wie der Landschaftsverbrauch<br />

im Außenraum durch die Aktivierung innerörtlicher Potenziale<br />

eingedämmt werden kann. So haben die Modellvorhaben „MELAP“ und „MELAP<br />

Plus“ in Baden-Württemberg, die Initiative „Ort schafft Mitte.de“ in zehn<br />

bayerischen Gemeinden und die „LeerstandsOFFENSIVE Brückenland Bayern-<br />

Böhmen“ entsprechende Vorgehensweisen untersucht, unterstützt und gefördert.<br />

Zentrales Element ist in der Regel ein kommunales Flächenmanagement,<br />

das Leerstände und Baulücken in einem Flächen- bzw. Leerstandstandskataster<br />

erfasst, bewertet und vermittelt.<br />

Zu einem erfolgreichen Leerstandsmanagement gehört auch die aktive<br />

Ansprache von Eigentümern, um sie zu Investitionen in ihre Immobilien anzuregen.<br />

Durch Beratung kann es gelingen, fehlende Verkaufsbereitschaft, falsche<br />

Vorstellungen vom Marktwert, die Hoffnung auf eine Weitergabe innerhalb der<br />

Familie oder Uneinigkeit der Erben zu überwinden. Unter dem Motto „Innen<br />

wohnen, außen schonen“ versucht beispielsweise die Gemeinde Burbach<br />

im Siegerland zwischen Eigentümern und Kaufinteressierten zu vermitteln.<br />

Ähnliche Unterstützungsleistungen werden von kommunalen ehrenamtlichen<br />

„Leerstandslotsen“ angeboten, einem Modell, das seit 2012 in drei rheinlandpfälzischen<br />

Landkreisen erprobt wird. Im Hofheimer Land (Bayern) ergänzen<br />

sieben Gemeinden im Rahmen einer interkommunalen Ortskernrevitalisierung<br />

die Aktivierung ihrer Leerstände durch kostenlose Planungsberatung und finanzielle<br />

Zuwendungen. Ähnlich gehen die neun Kommunen der Arbeitsgemeinschaft<br />

Obere Vils-Ehenbach (Bayern) vor, die gemeindeübergreifend einen<br />

internetbasierten Gebäude- und Flächenmarkt betreiben. Die zwölf im Ilzer Land<br />

e. V. organisierten Gemeinden wiederum verknüpfen die Themen Innenentwicklung<br />

und Ortskernbelebung mit Marketing und Öffentlichkeitsarbeit und haben<br />

hierfür eine zentrale Koordination eingesetzt.<br />

Auch andere Modelle, die aus der Großstadt bekannt sind, bewähren sich<br />

zunehmend in ländlichen Räumen. Die Einrichtung von (Verfügungs-)Fonds, mit<br />

denen Objekte (temporär) angekauft oder Eigentümer im Sinne einer Anschubfinanzierung<br />

unterstützt werden können, hat sich beispielsweise bewährt. Andere<br />

<strong>Vorab</strong>-<strong>Fassung</strong> - wird durch lektorierte Verison ersetzt.

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