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Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 41 – Drucksache 18/10170<br />

Zunahme der Verkehrsleistung im Personenverkehr von 12,2 % im Vergleich<br />

zu 2010 ausgegangen, die Transportleistung im Güterverkehr wird sogar um<br />

38 % ansteigen. Dies zieht ebenfalls Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur<br />

nach sich. Unabhängig von verkehrspolitischen Erwägungen bieten alle Investitionsmaßnahmen<br />

in technische Infrastrukturen eine Chance, durch integriertes<br />

Planen und Bauen einen baukulturellen und gestalterischen Mehrwert für öffentliche<br />

Freiräume, Landschaft und Umwelt zu erzielen, der den lokalen Bedürfnissen<br />

der Bewohner gerecht wird.<br />

Im Vergleich zum Auto spielen öffentliche Verkehrsangebote in ländlichen<br />

Räumen eine eher geringe Rolle, so nutzen bundesweit nur 2–3 % der Berufspendler<br />

hier den ÖPNV. Für die Träger der Angebote stellen die geringen<br />

Nutzerzahlen ein wirtschaftliches Problem dar und führen zu einem ausgedünnten<br />

Angebot, was wiederum weiter sinkende Nutzerzahlen nach sich zieht.<br />

Kleinere Gemeinden haben oft keinen Bahnanschluss und nur unzureichende<br />

Busverbindungen. Für Menschen, die über kein eigenes Auto verfügen, sind<br />

diese Angebote jedoch enorm wichtig, um eine Chance auf gleichberechtigte<br />

Teilhabe am öffentlichen Leben zu haben. Schon beim Baukulturbericht 2014/15<br />

hat die Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag der Bundesstiftung<br />

Baukultur gezeigt, dass mit 96 % das wichtigste Kriterium von<br />

Bürgern für ihren Wohnstandort die Erreichbarkeit von Infrastruktureinrichtungen<br />

ist. In unserer traditionell polyzentralen Siedlungsstruktur sind diese Infrastrukturthemen<br />

daher von großer raumordnerischer Relevanz. Sie sind für<br />

Städte, Gemeinden und Dörfer zukunftsentscheidend, und es bleibt eine wichtige<br />

öffentliche Aufgabe, Alternativen zum Auto auch in peripheren Räumen zu<br />

bieten und diese baulich durch attraktive Mobilitätsstationen im Siedlungsgefüge<br />

zu verankern.<br />

Seit der Bahnreform und mit Inkrafttreten des Regionalisierungsgesetzes<br />

(RegG) in den 1990er-Jahren entscheiden die Länder eigenverantwortlich über<br />

das regionale Streckenangebot und den Takt von Nahverkehrszügen. Mittel<br />

stehen ihnen anteilig aus dem Mineralölsteueraufkommen des Bundes, als sogenannte<br />

Regionalisierungsmittel, zur Verfügung. In der Vergangenheit haben sich<br />

Mittelkürzungen und die Steigerung der Stations- und Trassenpreise sowie<br />

Energie- und Personalkosten spürbar auf den Öffentlichen Personennahverkehr<br />

ausgewirkt. Aufgrund von Unrentabilität legten fast alle Länder Bahnstrecken<br />

still – rund 110 Personenbahnhöfe wurden zwischen 1999 und 2012 vom Fernverkehrsnetz<br />

abgetrennt.<br />

Mittlerweile vollzieht sich jedoch ein Umdenken. Zur Stärkung des öffentlichen<br />

Schienenverkehrs hat der Bund 2015 die Regionalisierungsmittel erhöht. Ab 2016<br />

ist eine Prüfung des Regionalisierungsgesetzes vorgesehen, um die Mittel für die<br />

Länder auch langfristig zu sichern. Damit steht eine Reaktivierung zahlreicher<br />

Bahnstrecken im Bundesgebiet zur Diskussion: Die Deutsche Bahn plant eine<br />

bundesweite Stationsoffensive im Regionalverkehr mit bis zu 350 neuen Haltepunkten<br />

in zumeist kleinen und mittelgroßen Städten oder auf dem Land. Gleichzeitig<br />

prüfen viele Länder die Möglichkeit, bestehende Strecken zu reaktivieren.<br />

So hat sich Niedersachsen aktuell für die Wiederaufnahme des Zugverkehrs auf<br />

drei Bahnstrecken entschieden. Die entsprechenden Investitionskosten übernimmt<br />

überwiegend das Land, aber auch die Landkreise und die betroffenen<br />

Kommunen beteiligen sich. Ein Bahnanschluss ist entscheidender Motor für die<br />

Vitalität und Attraktivität einer Gemeinde, das Bahnhofsgebäude ist das Tor zur<br />

Sieben mal um die Erde<br />

Deutsche Verkehrswege<br />

aneinandergelegt<br />

Quelle: Statista GmbH 2015a<br />

6,7 ×<br />

um den Äquator<br />

0,7 ×<br />

um den Äquator<br />

40.000 km<br />

Straßen 230.100 km<br />

Schienennetz 33.400 km<br />

Ein Viertel aller Gemeinden<br />

ohne Bahnanschluss<br />

Sofern sie einen Bahnhof haben, geben 41 %<br />

der Gemeinden an, mit der Bahn gut erreichbar<br />

zu sein. 26 % verfügen jedoch über keinen<br />

Bahnanschluss: 55 % der Landgemeinden,<br />

27 % der kleinen Kleinstädte, 16 % der größeren<br />

Kleinstädte und sogar 10 % der Mittelstädte<br />

mit bis zu 50.000 Einwohnern. K19<br />

<strong>Vorab</strong>-<strong>Fassung</strong> - wird durch lektorierte Verison ersetzt.

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