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Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – V – Drucksache 18/10170<br />

tiver Energien, bei der Materialauswahl, bei der Berücksichtigung der Herstellungsprozesse und der lokalen<br />

Bedingungen, bei der Nutzung von konstruktivem Kälte- und Wärmeschutz. Besondere Sorgfalt und eine<br />

ganzheitliche Betrachtung müssen bei energetischen Sanierungsmaßnahmen zum Schutz unserer erhaltenswerten<br />

Bausubstanz angewandt werden, auch derjenigen, die keinem denkmalschutzrechtlichen Schutz unterliegt.<br />

Nicht zuletzt führt ein „Mehr“ an Baukultur auch zu ökonomischen Mehrwerten. So hängt der ökonomische<br />

Wert einer Immobilie wesentlich auch von der architektonischen und städtebaulichen Qualität ab. Dafür ist<br />

die Stärkung des baukulturellen Bewusstseins bei Akteuren notwendig, die über einen Großteil der gebauten<br />

Umwelt entscheiden, wie etwa die Immobilienwirtschaft. Dieses baukulturelle Bewusstsein gewinnt insbesondere<br />

unter dem aktuellen Druck der Vielzahl neu zu schaffender, bezahlbarer Wohnungen an Bedeutung.<br />

Nur mit Wohnkonzepten, die den Bedürfnissen der geänderten Millieulagen sowie den gesellschaftlichen<br />

Anforderungen gerecht werden und die eine gute Wohnqualität für Bewohnerinnen und Bewohner ermöglichen,<br />

können die Maßnahmen des Bündnisses für bezahlbares Wohnen und Bauen nachhaltig erfolgreich sein.<br />

Baukultur hat eine nicht zu unterschätzende soziale Dimension. Im gemeinsamen Einsatz für ein lebenswertes<br />

bauliches Umfeld in der Wohnumgebung und im öffentlichen Raum identifizieren sich die Bewohnerinnen<br />

und Bewohner mit ihrem Quartier, ihrer Stadt, ihrem Dorf. Über Aufenthalte und Aktivitäten in attraktiven<br />

halböffentlichen und öffentlichen Räumen wird der Anschluss in der Gemeinschaft gefördert. Baukultur kann<br />

somit auch einen wichtigen Beitrag zu einem gesellschaftlichen Miteinander und zur Integration leisten.<br />

Die Bundesregierung sieht sich unter dem Leitbild „Vorbild – Förderer – Partner“ in folgenden Bereichen als<br />

wichtiger Akteur und bekennt sich zur Förderung von Baukultur im Rahmen der eigenen Zuständigkeit und<br />

finanziellen Rahmenbedingungen:<br />

1. Bauherr Bund<br />

Der Bund kommt als öffentlicher Bauherr seiner Vorbildfunktion nach: Seine Bauwerke sollen, insbesondere<br />

wenn sie herausgehobenen gesamtstaatlichen Funktionen dienen und an exponierten Standorten stehen, das<br />

baukulturelle Niveau und Verständnis in unserem Land widerspiegeln und nationale Visitenkarte sein. Bei<br />

seinen Baumaßnahmen fördert er die Planungskultur, indem er in allen geeigneten Fällen Planungswettbewerbe<br />

– vorzugsweise offene – durchführt. Denn durch Planungswettbewerbe kann eine architektonisch und städtebaulich<br />

exzellente Qualität erreicht werden, die sich positiv auf die Wahrnehmung des öffentlichen Raumes<br />

in der Gesellschaft auswirkt. Aber auch der ökonomische Erfolg einer Immobilie kann wesentlich von diesen<br />

Qualitäten abhängen. In Bezug auf eine integrierte und ökologisch nachhaltige sowie ökonomisch und sozial<br />

erfolgreiche Stadtentwicklung können Planungswettbewerbe innovative Beiträge liefern. Und sie können<br />

Antworten auf die Herausforderungen des demografischen und gesellschaftlichen Wandels geben. Kunst am<br />

Bau als ein Element der Baukultur, das die Qualität und Ausdruckskraft von Bauten mitprägt, ist ein integraler<br />

Bestandteil der Bauaufgabe und der öffentlichen Bauherrenverantwortung.<br />

2. Gesetzgeber Bund<br />

Als Gesetz- und Regelgeber bringt der Bund baukulturelle Ziele ein. So setzt er sich u. a. dafür ein, dass im<br />

Vergaberecht Voraussetzungen für die Erreichung guter Planungs- und Prozessqualitäten geschaffen werden<br />

und durch eine einheitliche und einfach zu handhabende Wettbewerbsordnung eine deutschlandweite Wettbewerbskultur<br />

vorangebracht wird.<br />

3. Förderer Bund – Städtebauförderung, Wettbewerbe und Forschungsvorhaben<br />

Für die öffentliche Wahrnehmung und einen breiten gesellschaftlichen Dialog zu baukulturellen Fragen spielt<br />

die öffentliche Würdigung guter Beispiele und Leistungen im Bereich der Baukultur eine wichtige Rolle.<br />

Wettbewerbe mit bundesweiter oder internationaler Wirkung werden vom Bundesministerium für Umwelt,<br />

Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit ausgelobt oder unterstützt. Etwa der Deutsche Architekturpreis, mit<br />

dem die Bundesregierung Bauwerke auszeichnet, die für die Entwicklung des Bauens in unserer Zeit beispielhaft<br />

sind, oder der Deutsche Ingenieurbaupreis in gemeinsamer Trägerschaft des Bundesministeriums für<br />

Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit und der Bundesingenieurkammer, mit dem besonders innovative<br />

und gestaltkräftige Ingenieurbauwerke ausgezeichnet werden. Der gleichfalls geförderte Schinkel-Preis<br />

ist der älteste Nachwuchspreis Deutschlands für junge Planer und Künstler. Aber auch Bundeswettbewerbe<br />

wie der Wettbewerb für Eigenheim-Siedlungen widmen sich aktuellen Themen der Baukultur und tragen zur<br />

Sensibilisierung für die gebaute Umwelt bei.<br />

<strong>Vorab</strong>-<strong>Fassung</strong> - wird durch lektorierte Verison ersetzt.

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