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Drucksache 18/10170 – 100 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode<br />

vielbesuchtes touristisches Ausflugsziel geworden ist. Ein gelungenes Beispiel<br />

für aktuelle Verkehrsinfrastrukturen ist die Gestaltung des Landschaftsparks<br />

Rudow-Altglienicke am Stadtrand von Berlin. Die holzverschalte Lärmschutzwand<br />

entlang der angrenzenden Autobahn stellt keine Beeinträchtigung des Erholungswertes<br />

dar, vielmehr bereichert sie das Erscheinungsbild der Parkanlage. Die<br />

Parkautobahn A42 im Ruhrgebiet besticht dort, wo andernorts eher Restflächen<br />

und willkürliche Bepflanzungen den Anblick von Autobahnen begleiten, durch<br />

Gestaltungselemente wie parkähnliche Anpflanzungen, markante Stelen und<br />

Infostationen. Die BBSR-Studie „Infrastruktur und Landschaft“ untersucht das<br />

Zusammenspiel von Infrastrukturplanung und Landschaftsgestaltung und nimmt<br />

dabei auch Erfolgsfaktoren der Nachbarländer in den Blick. Vor allem Norwegen<br />

kommt mit seinem „Landschaftsrouten“-Programm bei der Sensibilisierung und<br />

Anerkennung von zeitgenössischem Design in der Landschaft eine Vorreiterrolle<br />

zu. Entlang touristisch viel genutzter Wege werden gezielt baukünstlerisch gestaltete<br />

Zweckbauten sowie Haltebuchten realisiert, um den Blick auf interessante<br />

und inszenierte Landschaftsräume zu lenken und den touristischen Wert der Route<br />

selbst zu erhöhen. Sie sind damit erlebniserhöhend und eigenes baukulturelles<br />

Erlebnis zugleich. Die gestalterische Aufwertung touristisch genutzter Infrastrukturen<br />

kann daher den Tourismus verstärken oder gar auslösen.<br />

Teamarbeit Befördert werden gute Ergebnisse durch die interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit von Architekten, Ingenieuren und Landschaftsplanern. Eine<br />

fächerübergreifende Verständigung zu Infrastrukturvorhaben bringt technische<br />

und gestalterische Innovationen erheblich voran. Dabei fängt gute Teamarbeit<br />

bereits bei den internen Verwaltungsabläufen einer Gemeinde an, zieht sich<br />

letztendlich aber durch alle Planungsebenen. Ein Zusammendenken der unterschiedlichen<br />

Themenfelder und ihrer Belange fällt in kleinen Verwaltungen<br />

aufgrund der geringeren Anzahl an Mitarbeitern und flacheren Hierarchien vergleichsweise<br />

leicht, je komplexer jedoch die Strukturen und Bauvorhaben sind,<br />

umso schwieriger gestalten sich ein ressortübergreifendes, interdisziplinäres<br />

Vorgehen und die Berücksichtigung gestalterischer Qualitäten.<br />

Verbände und Kammern stärken die Gestaltqualität von Verkehrsinfrastruktur<br />

durch die Herausgabe von Handbüchern, so der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen<br />

(VDV) mit dem Handbuch zur Gestaltung von urbaner Straßenbahninfrastruktur,<br />

das im Juni 2016 erschienen ist. Kommunen wie auch<br />

übergeordnete Planungsbehörden können das interdisziplinäre Zusammenarbeiten<br />

wesentlich stärken, indem sie als Auftraggeber oder Auslober von Wettbewerben<br />

fächerübergreifende Planungsteams fördern. Im begrenzt offenen<br />

architektonischen und landschaftsplanerischen Realisierungswettbewerb für<br />

den Stadthafen Senftenberg in Brandenburg haben Stadt und IBA Fürst-Pückler-Land<br />

2000–2010 entsprechende Kooperationsgemeinschaften zur Teilnahmevoraussetzung<br />

gemacht. Die Federführung wurde dabei der Landschaftsplanung<br />

übertragen, so dass die gestalterische Wirkung der baulichen Eingriffe<br />

auf den Landschaftsraum einen wesentlichen Schwerpunkt bei der Bearbeitung<br />

bildete. Im Wettbewerb für die Rastanlage Lange Berge bei Coburg hat die<br />

Autobahndirektion Nordbayern die Zusammenarbeit von Landschaftsarchitekten<br />

und Verkehrsplanern ebenfalls zur Bedingung gemacht. Im Ergebnis sind<br />

Pläne für eine Autobahnraststätte entstanden, die sich in den Landschaftsraum<br />

einfügt und darüber hinaus einen städtebaulichen Impuls für die angrenzende<br />

<strong>Vorab</strong>-<strong>Fassung</strong> - wird durch lektorierte Verison ersetzt.

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