Vorab-Fassung
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Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 21 – Drucksache 18/10170<br />
wichtige Rolle – bei der Gestaltung des Orts- und Landschaftsbildes ebenso<br />
wie für Gepflogenheiten, Konventionen und Bräuche im Umgang mit Ver-<br />
änderungen. Das Bewahren der eigenen lokalen Identität, die kreative Umsetz-<br />
ung regionaler und lokaler Bauweisen bei Neu- und Umbau kann zur Chance<br />
werden, für Dagebliebene wie Zuzügler ein attraktiver Lebensort zu sein. Lokale<br />
Identität schafft eine wichtige Grundlage für die Identifikation der Einwohner<br />
mit ihrer Gemeinde sowie den einzelnen Ortsteilen und damit die Basis für<br />
öffentliches, privates und ehrenamtliches Engagement.<br />
„Neuorientierung gefragt“ –<br />
Kleine Städte in Distanz zu den Metropolen<br />
Rund jeder dritte Bundesbürger lebt in einer Kleinstadt.<br />
6.756 und somit die meisten Kommunen in<br />
Deutschland zählen zu diesem Gemeindetyp,<br />
zusammen beanspruchen sie 57 % der Fläche im<br />
Bundesgebiet. Kleinstädte sind sowohl von ländlichen<br />
als auch von urbanen Siedlungsstrukturen<br />
geprägt. Ihr oft historisches Zentrum weist in der<br />
Regel eine höhere Bebauungsdichte mit Versorgungsangeboten<br />
auf, während ihre Erweiterungsgebiete eher locker bebaut<br />
sind und dem Wohnen dienen. Vor allem in Westdeutschland findet das Wohnen<br />
in der Kleinstadt überwiegend in Eigenheimen statt, während in Ostdeutschland<br />
ein vergleichsweise hoher Geschosswohnungsanteil besteht.<br />
Im Zuge des demografischen Wandels kämpfen Kleinstädte in den neuen<br />
wie in den alten Bundesländern mit Bevölkerungsrückgängen. Dabei gilt: Je<br />
kleiner die Stadt und je peripherer die Lage, umso stärker ist das Ausmaß des<br />
Bevölkerungsrückgangs. Vor allem wenn sie verkehrlich schlecht angebunden<br />
sind, unterliegen die Gemeinden im Kampf um Einwohner und wirtschaftliches<br />
Wachstum meist den Mittel- und Großstädten. Mit der Aufgabe von Industrieund<br />
Militärstandorten, von Klinik- und Kurbetrieben, die als Standortfaktoren<br />
einer Kleinstadt eine enorme Bedeutung haben, verschärft sich die Situation.<br />
Daraus resultierende Bevölkerungsrückgänge führen zu spürbaren Einschränkungen<br />
der Lebensqualität, da unter Schrumpfungsbedingungen die ohnehin<br />
geringe Ausstattung mit Infrastrukturen und Versorgungsangeboten nur schwer<br />
aufrechterhalten werden kann. Privatisierungstendenzen bei staatlichen Einrichtungen<br />
führen zudem zu unternehmerisch engeren Handlungsspielräumen<br />
und in der Folge zu Konzentrationsprozessen, die oft zulasten ländlich-peripherer<br />
Räume gehen.<br />
Viele Kleinstädte haben es allerdings geschafft, sich in einer schwierigen<br />
wirtschaftlichen Lage neu zu orientieren und manchmal auch „neu zu erfinden“.<br />
Die Entwicklung lokaler und regionaler Leuchttürme entfaltet Dynamiken, auf<br />
die in der Stadtentwicklung aufgesetzt werden kann. Auch durch interkommunale<br />
Zusammenarbeit können weitere Potenziale entstehen. Schrumpfung und<br />
Wandel zu gestalten ist Notwendigkeit, die Herausbildung baukultureller Qualitäten<br />
wird zur Chance bei der Definition der eigenen Identität.<br />
Hoffnung für das Land<br />
49 % der Bevölkerung von Landgemeinden<br />
sehen die Entwicklung in der eigenen Region<br />
positiv oder hoffnungsvoll. 26 % blicken<br />
negativ oder mit Sorge auf die Zukunft ihrer<br />
Region, 24 % sehen die Zukunftsaussichten<br />
gleichbleibend. B8<br />
Gefühlt keine Kleinstadt<br />
44 % der befragten Gemeinden haben<br />
zwischen 5.000 und 20.000 Einwohner und<br />
zählen damit zu den Kleinstädten. Unabhängig<br />
von der tatsächlichen Größe bezeichnen<br />
sich aber nur 28 % als Kleinstadt. Knapp<br />
die Hälfte davon liegt nach eigenen Angaben<br />
in peripheren Räumen, die übrigen befinden<br />
sich in der Nähe einer Großstadt. K31<br />
Weniger Einwohner aber<br />
wirtschaftlich stabil<br />
Mit 36 % sind mehr als ein Drittel der befragten<br />
Kleinstädte von (starken) demografischen<br />
Schrumpfungsprozessen betroffen, jedoch<br />
meinen nur 11 %, dass auch ihr Wirtschaftspotenzial<br />
schrumpfe. 26 % sehen sich wirtschaftlich<br />
(stark) wachsend und 54 % stabil.<br />
K32<br />
<strong>Vorab</strong>-<strong>Fassung</strong> - wird durch lektorierte Verison ersetzt.