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Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 93 – Drucksache 18/10170<br />
Verfügbarkeit von Grundstücken über Standort und Anordnung von Windrädern,<br />
Solarfeldern und Stromtrassen. Dass sie gleichzeitig aber eine enorme räumliche<br />
Wirkung in der Kulturlandschaft mit Folgen für die umliegenden Siedlungen<br />
entfalten, wird zu selten planerisch aufgegriffen.<br />
Konversionsflächen als Potenzial Biomasseanlagen, Biogasanlagen, Energiepflanzen<br />
und Solarenergiefelder wirken nicht wie Windkraftanlagen in der<br />
Vertikalen, sie sind in erster Linie flächenintensiv und vereinnahmen Landschaftsräume,<br />
die ehemals für Landwirtschaft oder Naherholung zur Verfügung standen.<br />
Damit sie einen Mehrwert für die Gemeindeentwicklung bewirken können, ist<br />
es sinnvoll, Konversionsflächen zu nutzen und ihre Umgestaltung zugunsten der<br />
Energiewende voranzutreiben. Die rund 7.000 Einwohner zählende Gemeinde<br />
Saerbeck nahe Münster in Nordrhein-Westfalen hat beispielsweise einen ehemaligen<br />
Militärstandort in einen Bioenergiepark umgewandelt. Die Anlagen für<br />
Solarenergie und Photovoltaik wurden auf ehemaligen Bunkern montiert, so<br />
dass ein weiterer Eingriff in Grund und Boden verhindert wurde und gleichzeitig<br />
eine Nutzung der nicht rückbaufähigen Bauten erfolgt ist.<br />
Insbesondere in schrumpfenden Gemeinden finden sich zahlreiche Rückbau-<br />
und Konversionsflächen, die sich als Experimentier- und Innovationsfelder<br />
für die Energiewende nutzen lassen. Als „Hotspots der Energiewende“ werden<br />
sie daher von der Fachwelt gerne bezeichnet. Die Stiftung Bauhaus Dessau<br />
beschäftigt sich aktuell in dem Forschungsprojekt „Energieavantgarde Anhalt“<br />
mit den Potenzialen, die sich innerhalb von Siedlungszusammenhängen für die<br />
Gewinnung erneuerbarer Energien ergeben. Im „Reallabor Anhalt“ werden neue<br />
Versorgungs- und Servicemodelle erprobt und entwickelt. Das Ministerium für<br />
Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung Rheinland-Pfalz hat<br />
gemeinsam mit dem Städte- und Gemeindebund sowie der Bundesanstalt für<br />
Immobilienaufgaben (BImA) die landesweite Initiative „Regenerative Energien<br />
und Konversion“ ins Leben gerufen. Gemeinden werden dabei unterstützt, vorhandene<br />
Konversionsflächen für den Ausbau regenerativer Energien zu nutzen<br />
und damit Impulse zu setzen für eine weitergehende Standortentwicklung. Zehn<br />
geförderte Modellprojekte werden seit 2012 im Rahmen der Initiative realisiert.<br />
Wind-, Solar- und Biomasseparks einschließlich grüner Gewerbeparks kommen<br />
dabei ebenso zur Umsetzung wie beispielsweise die Erprobung von Speichertechnologien<br />
oder der Anbau von Energiepflanzen.<br />
Gute Standortplanung Windräder sind als privilegierte Bauvorhaben im<br />
Außenbereich zulässig sofern sie bestimmte Abstandsregelungen beispielsweise<br />
zum Siedlungsrand einhalten. Um geeignete Standorte in den Gemeinden identifizieren<br />
zu können, werden bereits auf Ebene der Landesraumordnung Windeignungsgebiete<br />
identifiziert, die übergeordnete Ausschlusskriterien mit berücksichtigen.<br />
Die Gemeinden können wiederum im Flächennutzungsplan<br />
Konzentrationsflächen für Windenergie darstellen. Ist dies erfolgt, sind entsprechende<br />
Anlagen ausschließlich innerhalb dieser Fläche zulässig. Häufig finden<br />
sich entsprechende Flächen jedoch in noch unzerschnittenen Landschaftsräumen<br />
– es wird dort gebaut, wo keine anderen Belange dagegen sprechen. Es<br />
wird deutlich, dass von vornherein baukulturelle Ziele in ausgewogene Landesentwicklungsprogramme<br />
und aussagekräftige Regionalpläne einbezogen werden<br />
müssen.<br />
Solarfelder stören bisher weder<br />
Gemeinden …<br />
69 % der befragten Gemeinden erkennen<br />
keine Veränderung des Landschafts bildes in<br />
ihrer Gemeinde durch den Bau von Solarfeldern.<br />
20 % sehen in den Anlagen eine optische<br />
Beeinträchtigung und 10 % eine Verbesserung<br />
des Landschaftsbildes. K21<br />
… noch die Bevölkerung<br />
Auch in der Bevölkerung nimmt mit 71 %<br />
der Befragten die Mehrheit keine Veränderung<br />
des Landschaftsbildes durch den Bau von<br />
Solarfeldern wahr. Wenn jedoch Veränderungen<br />
ausgemacht werden, neigen die Befragten<br />
eher dazu, den Wandel als positiv zu<br />
beurteilen. B9<br />
<strong>Vorab</strong>-<strong>Fassung</strong> - wird durch lektorierte Verison ersetzt.