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Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 101 – Drucksache 18/10170<br />

Gemeinde Meeder bietet. Von der geplanten fußläufigen und fahrradfreundlichen<br />

Verbindung zwischen Rastanlage und Siedlung können auch die Anwohner<br />

profitieren. Beide Vorhaben zeugen von dem Mehrwert, der durch die Zusammenarbeit<br />

unterschiedlicher Disziplinen entstehen kann. Damit das Vorgehen<br />

im gesamten Bundesgebiet Schule macht, ist die stärkere Verbreitung von Wettbewerben<br />

allerdings eine wichtige Voraussetzung. Aber die Durchführung von<br />

Wettbewerben hängt stark von der Größe einer Gemeinde ab – je größer die<br />

Gemeinde ist, umso eher werden sie zur Freiraumplanung und Gestaltung öffentlicher<br />

Räume herangezogen.<br />

Ortsgerechtes Bauen<br />

Weltweit verändert sich das Klima, so auch in Deutschland. Es wird prognostiziert,<br />

dass Extremwetterereignisse zunehmen und Hitzewellen, Dürren, Stürme und<br />

sommerlicher Starkregen immer häufiger auftreten werden. Zusammenhängende<br />

Natur- und Freiräume sind damit nicht nur für die Lebensqualität in ländlichen<br />

Räumen von immenser Bedeutung, auch zum Klimaschutz leisten sie<br />

einen wesentlichen Beitrag. Denn Äcker, Wiesen, Wälder und Flächen mit dichtem<br />

Baumbestand sind entscheidend für ein gutes Mikroklima, gleichzeitig sind<br />

sie Ausgleichsräume für stark verstädterte Agglomerationen. Es ist ebenso<br />

wichtig, diese Räume zu schützen und an zu erwartende Extremwetterereignisse<br />

anzupassen, sowie bauliche Eingriffe und notwendige Siedlungserweiterungen<br />

so ortsgerecht wie möglich zu gestalten.<br />

Bauen mit lokalen Baustoffen Tagebaue für die Gewinnung von Metallen,<br />

Lehm, Kies und Sand, aber auch Steinbrüche finden sich in allen Regionen<br />

Deutschlands. Allein 200 bis 250 aktive Steinbrüche gibt es nach Schätzungen<br />

des Deutschen Naturwerkstein-Verbands (DNV) bundesweit. Sie sind für die<br />

heimische Bauindustrie und das Bauen mit regionaltypischen Baustoffen von<br />

besonderer Bedeutung. Ihre Entstehung reicht oft bis ins Mittelalter zurück und<br />

verleiht der Siedlungsgeschichte eine eigene, lokalspezifische Prägung. Viele<br />

Gestaltungssatzungen Deutschlands treffen Vorgaben zur Verwendung von<br />

Baumaterialien, um die regionalspezifischen Bautraditionen fortzusetzen. So<br />

gibt die Gemeinde Utersum auf Föhr in ihrer Ortsgestaltungssatzung vor, dass<br />

die Außenwände sämtlicher Gebäude mit rotem Sichtmauerwerk zu versehen<br />

sind, um das baukulturelle Erscheinungsbild zu wahren. Die Gemeinde Frauenstein<br />

schreibt in ihrer Gestaltungssatzung zur Erhaltung des Stadtbildes u. a.<br />

die Verwendung von ortsüblichem Naturstein, kleinformartigem Naturschiefer<br />

oder ortsüblichem Bruchstein für Fassaden vor. Die Verwendung heimischer<br />

Ressourcen bringt einen baukulturellen Mehrwert, der entscheidend ist für die<br />

lokale Identität.<br />

Den Wald als nachhaltige Ressource zu nutzen und Abholzungen für das<br />

Bauen zu verwenden, befördert ebenfalls ganz wesentlich das örtliche Baugeschehen<br />

und die lokale Identität. Da Holzbauten seit vielen Jahrhunderten<br />

in nahezu allen Regionen Deutschlands errichtet wurden, prägen sie das<br />

Erscheinungsbild vor allem der Landgemeinden. In Bayern hat die Verwendung<br />

von Holz als Baumaterial bis heute Tradition, und viele Verwaltungen haben<br />

wie die Gemeinde Ursberg per Satzung festgelegt, dass die Gestaltung von<br />

Bauen als Spiegel regionaler<br />

Identität<br />

48 % der Gemeinden halten die Verwendung<br />

regionaltypischer Baustoffe für (sehr) wichtig<br />

für ihr Ortsbild. Die Bedeutung nimmt leicht<br />

ab, je größer die Gemeinde ist: 50 % der Landgemeinden<br />

49 % der Kleinstädte und 45 %<br />

der Mittelstädte sehen in den Baustoffen ein<br />

wichtiges Element. K9<br />

<strong>Vorab</strong>-<strong>Fassung</strong> - wird durch lektorierte Verison ersetzt.

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