Vorab-Fassung
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Drucksache 18/10170 – 98 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode<br />
Baukultur benötigt qualifizierte Ingenieurbauwerke<br />
Der Brückenbeirat – Gestalterischer Anspruch an<br />
technische Bauwerke<br />
Öffentliche Infrastrukturprojekte werden meist nur unter<br />
wirtschaftlichen und funktionalen Gesichtspunkten geplant,<br />
während gestalterische, ästhetische und ortsbezogene<br />
Aspekte eine untergeordnete Rolle spielen. Um die Entscheidungsträger<br />
der Deutschen Bahn AG für die ästhetische<br />
Gestaltung von Eisenbahnbrücken zu gewinnen, wurde nach<br />
jahrelangem Engagement des Bauingenieurs Jörg Schlaich<br />
2007 der Brückenbeirat gegründet. Ziel des Beirats aus<br />
Vorständen und Geschäftsführern der Deutschen Bahn bzw.<br />
ihrer Tochterunternehmen sowie externen Ingenieuren war<br />
es, die gestalterische Qualität von Brückenbauwerken in<br />
Deutschland zu optimieren und sie rücksichtsvoll in ihren<br />
jeweiligen Standort zu integrieren. Denn „das wichtigste<br />
Kriterium für eine Brücke ist der Ort“, bemerkt Prof. Dr.<br />
Steffen Marx, ehemaliges Mitglied des Brückenbeirats.<br />
Das Gremium beabsichtigte zum einen die Entwicklung<br />
von Gestaltungsvorgaben im Brückenbau, die grundsätzlich<br />
als Planungs- und Beurteilungsgrundlage herangezogen<br />
werden sollten. Hierzu wurde ein Leitfaden ausgearbeitet,<br />
der Wege für gute Lösungen aufzeigt. Wichtigstes Element<br />
des Leitfadens: eine Variantenuntersuchung, bei der nicht<br />
nur technische Variablen, sondern auch ortsbezogene,<br />
gestalterische Alternativen untersucht werden. Zum anderen<br />
zählte die konkrete Beratung von Projekten zu den Aufgaben<br />
des Gremiums: Von 2007 bis 2011 begleitete der Brückenbeirat<br />
insgesamt 28 Bauvorhaben, für die auch unter Einbeziehung<br />
von lokalen Politikern und Bürgerinitiativen<br />
Lösungen gefunden wurden, die nicht nur den wirtschaftlichtechnischen<br />
Belangen gerecht werden, sondern auch hohe<br />
gestalterische Qualität aufweisen. Vorbildliche Beispiele<br />
sind etwa die Grubentalbrücke, die für den Deutschen<br />
Brückenbaupreis 2016 nominiert wurde, die Gänsebachtalbrücke,<br />
die 2014 den Deutschen Brückenbaupreis erhielt,<br />
oder die 2012 mit dem Deutschen Brückenbaupreis ausgezeichnete<br />
Scherkondetalbrücke. Die Projekte zeigen, dass<br />
schon durch unaufwändiges Engagement ein ästhetischer<br />
<strong>Vorab</strong>-<strong>Fassung</strong> - wird durch lektorierte Verison ersetzt.