Vorab-Fassung
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Drucksache 18/10170 – 118 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode<br />
Baukultur entsteht durch vorausschauende Bodenpolitik und<br />
umfassende Bürgerbeteiligung<br />
Weyarn – Aktives Flächenmanagement im<br />
ländlichen Raum<br />
„Wir wollen ländlicher Raum bleiben“ und „Wir planen die<br />
Zukunft mit dem Bürger“ – so lautet das mit den Bürgern<br />
abgestimmte Leitbild der bayerischen Gemeinde Weyarn, in<br />
der rund 3.400 Einwohner leben. Wie das gelingt, wenn es<br />
bis München nur 35 km sind, die Autobahn gleich in der Nähe<br />
liegt und der Druck bzw. die Versuchung der Suburbanisierung<br />
groß sind, beantwortet der ehemalige Bürgermeister<br />
Michael Pelzer: „Mit Hilfe einer konsequenten Bodenpolitik,<br />
einer breit angelegten Partizipation und durch Sensibilisierung<br />
für eine ortsgerechte Siedlungsentwicklung.“<br />
Um das Leitbild umzusetzen, hat die Gemeinde ein eigenes<br />
Baulandmodell entwickelt. Landwirtschaftlicher Grund wird<br />
nur baureif gemacht, wenn zwei Drittel der Flächen zum doppelten<br />
Landwirtschaftspreis an die Gemeinde verkauft werden;<br />
ein Drittel der Fläche verbleibt beim Eigentümer und<br />
kann selbstgenutzt oder zum Marktpreis veräußert werden.<br />
Die Gemeinde verpflichtet sich wiederum, das erworbene<br />
Bauland nur an junge Familien oder Gewerbebetriebe im<br />
Erbbaurecht zu veräußern – oder aber für Infrastruktureinrichtungen<br />
zu nutzen. Nur mit diesem Fundus an Grundstücken<br />
kann die Gemeinde die Flächennutzung gezielt steuern<br />
oder aber Flächen tauschen, um an geeignete Standorte zu<br />
kommen. Und die sind maßgeblich, erläutert Pelzer: „Die<br />
richtige Schule am falschen Ort ist eine falsche Schule, der<br />
richtige Einkaufsladen am falschen Ort ist ein falscher Laden.<br />
Für öffentliche Infrastrukturen kommt es allein auf die richtige<br />
Standortentscheidung an.“<br />
Partizipation ist das zweite wesentliche Element der erfolgreichen<br />
Planungs- und Baukultur in Weyarn. Etwa ein Sechstel<br />
der Bürger ist in der Gemeindeentwicklung aktiv – viele<br />
von ihnen in den zwölf Arbeitskreisen, die sich mit Themen<br />
wie Verkehr und Ortsbild, Altersplanung, Geschichte, Jugend<br />
und Kultur sowie Energie und Umwelt beschäftigen. Die<br />
Arbeitskreise sind jeweils mit einem von der Gemeinde<br />
gestellten Budget ausgestattet und erhalten Finanzmittel<br />
für die professionelle Begleitung durch Experten. Für ein<br />
<strong>Vorab</strong>-<strong>Fassung</strong> - wird durch lektorierte Verison ersetzt.