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Vorab-Fassung

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Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 81 – Drucksache 18/10170<br />

kolorit speist sich aus landschaftlichen Atmosphären, regionalen Küchen, den<br />

gesprochenen Dialekten – und auch und vor allem aus den baulichen Traditionen.<br />

In einer zunehmend globalisierten Welt gewinnt ein solches regionales Erbe<br />

immer mehr an Bedeutung. Die Wertschätzung des Lokalen in der Bevölkerung<br />

als Reaktion auf eine gefühlte „Entheimatung“ ist eine besondere Chance für<br />

Klein-, Mittelstädte und ländliche Räume. Eine (re)vitalisierte Ortsmitte bildet<br />

den Kern dieser Strategie, Zersiedelung führt zum „Donut-Effekt“ und wirkt der<br />

Chance auf Zukunft entgegen.<br />

Den Ortskern stärken und vitalisieren Der Ortskern ist der Ausgangspunkt<br />

für Strategien zur Herausbildung einer baukulturellen Identität. Durch die Möglichkeit,<br />

hier bauliche Dichte, Nutzungsdichte und Interaktionsdichte miteinander<br />

zu verbinden, ist er mit seiner Vitalität der Dreh- und Angelpunkt für die<br />

Zukunftsfähigkeit einer Gemeinde. Die (Rück-)Besinnung auf den Ortskern – als<br />

Ort der Geschichte, als gemeinschaftlich geteilter Raum und als Ausgangspunkt<br />

für die bauliche Weiterentwicklung – schafft wichtige Grundlagen für eine nachhaltige<br />

Stadtentwicklung unabhängig von Wachstum und Schrumpfung. Dazu<br />

ist ein den lokalen Gegebenheiten angepasster Mix aus Nutzungen erforderlich.<br />

Leitschnur für die Nutzungskonzeption ist die Ausrichtung an den aktuellen<br />

Bedürfnisse (und Möglichkeiten) und nicht die Wiederherstellung eines Idealzustandes.<br />

Die Gebäude und Freiräume bilden das „Gefäß“ der Nutzungen,<br />

sorgen aber genauso eigenständig für eine hohe Aufenthaltsqualität und Zugänglichkeit.<br />

Dorf braucht Mischung Die Konzentration von öffentlichen Einrichtungen,<br />

Dienstleistungen und Einzelhandelsangeboten, das Wohnangebot, aber auch<br />

eine sorgsame Gestaltung der öffentlichen Räume, bilden schließlich die Voraussetzung,<br />

dass Begegnung im Ortskern stattfinden kann, dass sich Gemeindeleben<br />

entfaltet. Die Beschaffenheit und Nutzungsmöglichkeit öffentlicher<br />

Räume müssen dabei allen Generationen und Nutzergruppen gleichermaßen<br />

gerecht werden. Ein erfolgreicher Revitalisierungsprozess hängt wesentlich von<br />

der engen Zusammenarbeit mit den Akteuren vor Ort ab. Die breite Einbindung<br />

von Immobilienbesitzern, Investoren, Vereinen, Gewerbetreibenden und der<br />

Bevölkerung bindet die Ideenvielfalt und auch kritische Überlegungen ein. Über<br />

intensive Verfahren wie beispielsweise eine Leitbilddiskussion gelingt es, die<br />

Identifikation mit dem Zentrum zu stärken und dessen identitätsstiftenden Charakter<br />

unter Mithilfe aller zu bewahren. Denn gerade in schrumpfenden Regionen<br />

kann eine Gemeinde nur mit ihren Bürgern zusammen einen Ort am Leben erhalten<br />

oder wieder zum Leben erwecken. Baukultur bietet dazu viele Möglichkeiten.<br />

Das Ortsbild baukulturell stärken Lokale Verortung und Identität, Stolz und<br />

Identifikation machen sich an bestehenden Siedlungsstrukturen und ihrem<br />

Erscheinungsbild fest. Von daher ist mit Blick auf die Zukunftsfähigkeit einer<br />

Gemeinde die baukulturelle Qualität eine nicht zu unterschätzende Größe.<br />

Mit der Anerkennung der zentralen Rolle des Ortsbildes für die lokale Identität<br />

ist eine wichtige Voraussetzung für die Stärkung der Mitte erfüllt: Denn die<br />

Revitalisierung der Stadt- und Ortszentren setzt ein Bewusstsein für die eigenen<br />

Potenziale und Stärken voraus. Dem baukulturellen Erbe, aber auch dem<br />

ortsspezifischen Bauen kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. An manchen<br />

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