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Vorab-Fassung

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Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 129 – Drucksache 18/10170<br />

Stadtumbaus als Partner der Kommune einbringt. Im hessischen Witzenhausen<br />

beschäftigt sich der „Bürgerverein zur Förderung der Bau- und Wohnkultur“ mit<br />

den Herausforderungen des demografischen Wandels für die Zivilgesellschaft,<br />

während das Projekt „Potemkinsches Dorf Gottsbüren“ ebenfalls in Hessen<br />

versucht, unter Einsatz künstlerischer Mittel neue Ideen für das schrumpfende<br />

Dorf zu befördern.<br />

Auch Bund und Länder spielen eine verantwortungsvolle Rolle bei der Verankerung<br />

von Beteiligungsformaten in den Gemeinden. So hat das Land Baden-<br />

Württemberg Bürgerbeteiligung zur Voraussetzung für die Fördermittelvergabe<br />

gemacht: Um auch oft schwierig zu aktivierende Bevölkerungsgruppen zu erreichen,<br />

wurde hier bis 2014 die Einrichtung von „BürgerInnenRäten“ als Instrument<br />

der Politikberatung auf kommunaler Ebene gefördert. Einen solchen BürgerInnenRat<br />

hat die baden-württembergische Gemeinde Steinach im Kinzigtal als<br />

begleitendes Instrument in einem workshop-basierten Gemeindeentwicklungsprozess<br />

eingesetzt. Zur Einberufung des Rates wurde jede 20. Person aus dem<br />

Einwohnermelderegister angeschrieben, so dass er sich aus einer zufälligen<br />

Auswahl von Bürgern ab 16 Jahren zusammensetzt und damit einen Querschnitt<br />

abbildet. Der BürgerInnenRat entwickelt Ideen und Vorschläge für anstehende<br />

Planungsaufgaben und kann jährlich zu wechselnden Themen einberufen werden.<br />

Ein ähnliches Modell verfolgt auch das Land Vorarlberg in Österreich mit<br />

seinen „Bürgerräten“, allerdings mit einer noch höheren Verbindlichkeit, da die<br />

partizipative Demokratie 2013 in die Landesverfassung aufgenommen wurde<br />

und die Bürgerbeteiligung so an Bedeutung gewonnen hat.<br />

Fazit: Gemeinsame Planung als Chance<br />

In kleinen und mittleren Kommunen geht es oft um eine (Re-)Aktivierung und<br />

Belebung des Gemeinschaftslebens, Baukultur kann dafür ein guter Motor sein.<br />

Den Gemeinden kommt die Aufgabe zu, selbst baukulturell Vorbild zu sein und<br />

möglichst viele Zuständigkeitsbereiche, Disziplinen und Bevölkerungsgruppen<br />

dafür zu gewinnen, an einer Qualifizierung der gebauten Umwelt mitzuwirken.<br />

Es ist ein Zeichen von Baukultur, von Planungs- und Prozessqualität, wenn alle<br />

hierfür zur Verfügung stehenden Instrumente gemeinsam eingesetzt werden.<br />

Kompetenz stärken, zusammenarbeiten und voneinander lernen In<br />

den Kommunen, vor allem aber in Gemeinden, die von Schrumpfung, Deindustrialisierung<br />

oder vergleichbaren einschneidenden Entwicklungen betroffen<br />

sind, bietet der offensive und transparente Umgang mit den Problemen Chancen<br />

zur Reaktivierung der Gemeinschaft. Daher ist es für die Stabilisierung der<br />

Gemeinden wichtig, frühzeitig in einer „Phase Null“ konzeptionelle Überlegungen<br />

zum Umgang mit bevorstehenden Herausforderungen und Aufgabenstellungen<br />

anzustellen und zu kommunizieren. Dies kann im Rahmen der Aufstellung<br />

von Entwicklungskonzepten auf Quartiers-, Stadtteil-, gesamtstädtischer<br />

oder gemeindeübergreifender Ebene geschehen, aber auch im Kontext von<br />

Förderprogrammen oder (Groß-)Ereignissen wie Regionalen und Bauausstellungen<br />

unterstützt werden. Kommunales Ziel sollte dabei immer sein, wieder<br />

in eine Position des „Agierens“ zu gelangen, statt nur noch auf Entwicklungen<br />

zu „reagieren“. Eine aktive Rolle ist auch wichtig für die Zusammenarbeit mit<br />

<strong>Vorab</strong>-<strong>Fassung</strong> - wird durch lektorierte Verison ersetzt.

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