Vorab-Fassung
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Drucksache 18/10170 – 126 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode<br />
Mehr Beteiligung, wenn es ums<br />
Ortsbild geht<br />
46 % aller Kommunen bieten bei ortsbildprägenden<br />
Bauvorhaben Informations- und<br />
Beteiligungsmöglichkeiten an, die über<br />
das planungsrechtlich vorgeschriebene Maß<br />
hinausgehen – allerdings tun dies mit 35 %<br />
deutlich weniger Landgemeinden als Mittelstädte<br />
mit 53 %. K26<br />
Stickerbuch „Geistreich planen und bauen in der Südweststeiermark“ oder dem<br />
Kinderbuch „Archi & Turi – Eine architektonische Entdeckungsreise für Kinder“<br />
jungen Menschen Baukultur näherzubringen. Gleichzeitig sind Schüler – das ist<br />
beispielsweise aus Projekten des Städtebauförderungsprogramms „Soziale Stadt“<br />
und aus österreichischen Erfahrungen im Rahmen baukultureller Prozesse bekannt<br />
– hervorragende Multiplikatoren. Über sie können auch Eltern und Großeltern<br />
erreicht und für Gemeindeentwicklungsprozesse interessiert und aktiviert werden.<br />
Für das „Erlernen der Baukultur“ und die Sensibilisierung der Bevölkerung<br />
sind möglichst niedrigschwellige Angebote wichtig. Dies reicht von zielgruppenoder<br />
themenbezogenen Bau- und Ortsspaziergängen über Besichtigungen und<br />
Exkursionen bis hin zu (Mitmach-)Ausstellungen, Workshops und Schulungen.<br />
Das Spektrum ist sehr vielfältig, man sollte aber Kommunikationsstrukturen,<br />
-formen und -mittel an lokale Rahmenbedingungen und Mentalitäten anpassen.<br />
Werden die Bürger von der Verwaltung als Experten für ihr Wohn- und Lebensumfeld<br />
akzeptiert und umfassend in Planungsprozesse eingebunden, lernen<br />
beide Seiten. Bei Ortsbegehungen kann die Verwaltung zum Beispiel planungsrelevante<br />
Details erfahren, die ihr sonst verborgen geblieben wären. Umgekehrt<br />
können die Akzeptanz von und die Identifikation der Bewohner mit gemeindlichen<br />
Entwicklungsprozessen gestärkt werden. Wie das im Baukulturbericht vorgestellte<br />
Eschwege in Hessen zeigt, eignen sich zur Aktivierung der Bevölkerung<br />
insbesondere herausgehobene Identifikationsorte wie der öffentliche Raum im<br />
Ortskern, der Marktplatz oder auch zentrale Einkaufsstraßen. So hat die Stadt<br />
Biberach an der Riß mit einer temporären Installation auf dem Marktplatz die<br />
ursprüngliche Bebauung des „Alten Schuehaus“ simuliert, um die Bevölkerung<br />
für die Weiterentwicklung der Stadtgestalt zu sensibilisieren.<br />
Bereits die Umfrage zum Baukulturbericht 2014/15 hat gezeigt, dass die<br />
Bedeutung des persönlichen Gesprächs zwischen Verwaltung und Bevölkerung<br />
in kleinen Gemeinden mit bis zu 5.000 Einwohnern besonders groß ist und mit<br />
zunehmender Gemeindegröße stark abnimmt. Im Gegenzug werden andere<br />
Formate besser angenommen, wie beispielsweise Nachbarschaftsversammlungen.<br />
Die größte Bedeutung, um den Informationsbedarf der Bevölkerung zu<br />
Baumaßnahmen in einer Gemeinde zu decken, wird jedoch der Tagespresse<br />
zugeschrieben – und dies unabhängig von der Ortsgröße.<br />
Innovative und aktive Bewohnermitwirkung<br />
Kleine Gemeinden haben ein großes Potenzial, die Bevölkerung für die bauliche<br />
Entwicklung vor Ort zu interessieren, denn ein Bauvorhaben hat bei geringerer<br />
Einwohnerzahl eine größere Auswirkung auf jeden Einzelnen. Auch die Reichweite<br />
von Informations- und Beteiligungsformaten ist eine andere: 150 Teilnehmer<br />
einer Ortsversammlung in einem 1.500-Einwohner-Dorf haben ein höheres<br />
Maß an Repräsentativität als in der Großstadt. Damit Beteiligung und Mitwirkung<br />
aber gelingen und im Ergebnis zu einem verbesserten Planungsergebnis führen,<br />
sind lokal angepasste Formate mit individuellen Kommunikationsstrategien<br />
erforderlich. Zu den wichtigen Erfolgsfaktoren gehört eine sorgsame Konzeption<br />
im Vorfeld in der „Phase Null“, in der Ziele, Umfang und Rahmenbedingungen<br />
der Mitwirkung relevanter Akteure definiert werden. Erforderlich ist eine frühzeitige<br />
Einbeziehung aller von der Maßnahme Betroffenen, aber mit einer klaren<br />
<strong>Vorab</strong>-<strong>Fassung</strong> - wird durch lektorierte Verison ersetzt.