Vorab-Fassung
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Drucksache 18/10170 – 74 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode<br />
gelegenen Räumen sind es am ehesten noch die Mittelstädte, in denen die<br />
medizinische Versorgung gesichert ist – ein Grund, weshalb für die Bevölkerung<br />
mit zunehmendem Alter das Wohnen in größeren Städten wieder attraktiver<br />
erscheint. Mit abnehmender Einwohnerzahl wird es dagegen schwierig, eine<br />
ausreichende Versorgung vor Ort zu gewährleisten.<br />
Viele Länder reagieren auf bestehende oder perspektivische Versorgungslücken<br />
im Gesundheitsbereich und arbeiten in enger Zusammenarbeit mit den<br />
Ärztekammern an tragfähigen und finanzierbaren Lösungen. Das Land Nordrhein-<br />
Westfalen fördert beispielsweise die Niederlassung von Ärzten oder die Anstellung<br />
in einer Gemeinde, in der die Gefährdung der hausärztlichen Versorgung kurz- oder<br />
mittelfristig droht. In Schleswig-Holstein wurden in den letzten Jahren mit kleinen<br />
Gemeinden wie Büsum, St. Michaelisdonn und Lunden Modelle erarbeitet, mit<br />
deren Hilfe die Versorgung gesichert werden kann. Büsum wurde bei dem Vorhaben<br />
unterstützt, in ein bestehendes Ärztehaus zu investieren und es in öffentlicher<br />
Trägerschaft weiterzuführen, so dass inzwischen ein Gemeindearzt die Menschen<br />
vor Ort versorgt. In Sachsen erhalten Ärzte, die sich niederlassen wollen, Zuschüsse<br />
für bauliche Maßnahmen an Praxisgebäuden, für Investitionen in die Ausstattung<br />
von Praxen und zur Unterstützung des eigengenutzten Wohnens. Auch auf kommunaler<br />
Ebene entwickeln sich innovative Konzepte: Im Amt Am Stettiner Haff in<br />
Mecklenburg-Vorpommern wie auch in der Gemeinde Ummendorf in Sachsen-<br />
Anhalt wurden multiple Häuser eingerichtet, die mehrfach genutzt werden. Täglich<br />
wechseln die Dienstleistungsangebote – Hausarzt, Physiotherapie, Zahnmedizin<br />
wie auch Sparkasse und Frisör teilen sich über die Woche verteilt die Räumlichkeiten.<br />
Rund sechs entsprechende Modelle sind derzeit bundesweit in Bearbeitung<br />
oder realisiert. Sie werden meist gemeindeübergreifend konzipiert, damit sie für<br />
die Dienstleister wirtschaftlich tragfähig werden. Bei erfolgreicher Umsetzung<br />
entsteht weit mehr als eine gut organisierte Gesundheitsversorgung: Die Bevölkerung<br />
gewinnt in ihrer Gemeinde einen neuen gebauten Anlaufpunkt, einen<br />
Treffpunkt für Kommunikation und sozialen Austausch.<br />
Bildung, Kultur und Freizeit Freizeitmöglichkeiten sind konstituierend für<br />
die Attraktivität von Gemeinden – sowohl für die Bevölkerung als auch für Besucher.<br />
Doch führen Bevölkerungsrückgänge und knappe Gemeindekassen in<br />
ländlichen Räumen immer wieder zu einer periodisch notwendigen Anpassung<br />
bzw. Ausdünnung der Angebote an Museen, Theatern, Bibliotheken, Schwimmbädern,<br />
Sportplätzen oder sonstigen Einrichtungen. Die Angebotslage hängt<br />
stark von der Gemeindegröße ab, doch selbst in Mittelstädten, in denen meist<br />
noch ein Mix aus verschiedenen Einrichtungen vorhandenen ist, tragen sie sich<br />
nicht automatisch. In Kleinstädten und Landgemeinden ist es eher die Ausnahme,<br />
wenn wirtschaftlich tragfähige Angebote existieren.<br />
Sind Angebote vorhanden, bedarf es oft eines besonderen ehrenamtlichen<br />
Engagements, um sie am Leben zu erhalten. Es entstehen daher zunehmend<br />
neue Ideen, das Leben in den Gemeinden attraktiver zu gestalten. Sie entwickeln<br />
sich meist aus einem tatsächlichen oder subjektiv empfundenen Defizit heraus<br />
und es sind fast ausschließlich die Bürger selbst, welche die kulturellen oder<br />
gastronomischen Versorgungslücken in Eigeninitiative schließen. Manchmal<br />
wird ein eingespartes Angebot in neuer Akteurskonstellation wiederbelebt –<br />
manchmal hilft aber auch schon die Organisation eines längeren Anfahrtsweges<br />
ein Stück Lebensqualität in den Gemeinden zu sichern. Immer aber sind es<br />
<strong>Vorab</strong>-<strong>Fassung</strong> - wird durch lektorierte Verison ersetzt.