Vorab-Fassung
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Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 123 – Drucksache 18/10170<br />
ten und lokale Baugeschichte und Bautraditionen zum Thema machen. In Österreich<br />
richtet sich die „Baukulturgemeinde-Akademie – Weiterbildungsangebot<br />
für Planung und Bauen in Gemeinden“ an professionelle Akteure aus Politik,<br />
Verwaltung und Planung, die sich unter dem Motto: „Lernen von den besten<br />
Gemeinden!“ einen Wissenstransfer im Rahmen von Fortbildungsveranstaltungen<br />
zum Ziel gesetzt hat. In Deutschland gibt es bislang kein vergleichbares<br />
Format, aber der Bund, die Länder, die Kammern und weitere Einrichtungen<br />
fördern die Verbreitung von guten Beispielen mit ihren zahlreichen Forschungsprojekten,<br />
Veranstaltungen und Publikationen. Die Anwendbarkeit und Übertragbarkeit<br />
von Fallbeispielen veranschaulichen Veröffentlichungen wie im<br />
Forschungsvorhaben „Baukultur konkret“ des BBSR unter Beteiligung der Bundesstiftung<br />
Baukultur, das BBSR-Instrumentenset „Kommunale Kompetenz<br />
Baukultur“ sowie Dokumentationen in Modellvorhaben der Länder wie „Ort<br />
schafft Mitte.de“ in Bayern oder „MELAP Plus“ in Baden-Württemberg.<br />
Die Verbreitung guter Beispiele ist notwendig, da es in kleinen Kommunalverwaltungen<br />
und Landkreisen oft an speziellem Fachwissen zu aktuellen Ansätzen<br />
der integrierten Stadt- und Dorfentwicklung oder zum Umgang mit dem<br />
demografischen Wandel, zu innovativer Bürgerbeteiligung oder Wettbewerbsverfahren<br />
fehlt. Es mangelt in den Verwaltungen zudem oft an personellen Ressourcen<br />
sowie dem Know-how für die Akquise und den Einsatz von Fördermitteln.<br />
Diese Gemengelage stellt eine besondere Herausforderung für die Implementierung<br />
baukultureller Aspekte in das Verwaltungshandeln dar. Externe Unterstützungs-<br />
und Beratungsangebote helfen durch den „Förder-Dschungel“ und<br />
zeigen auf, wie Fördermittel im baukulturellen Sinne nutzbar gemacht werden<br />
können. Auch Fort- und Weiterbildungsangebote zu baukulturellen Themen<br />
stärken die lokale Kompetenz, internetgestützte Seminare erleichtern zeit- und<br />
ressourcenschonend den Zugang. In Österreich verfolgen die Landesverwaltung<br />
Tirol mit ihrer Geschäftsstelle Dorferneuerung und die Lokale Agenda 21-Leitstelle<br />
mit dem Fachteam Baukultur in der Landesverwaltung Steiermark genau<br />
solch einen Beratungsansatz, in Deutschland ist das von der Sachsen-Anhaltinischen<br />
Landesentwicklungsgesellschaft mbH SALEG betreute Kompetenzzentrum<br />
Stadtumbau beispielgebend. Eine Vorreiterfunktion soll das aktuell<br />
laufende, durch die Bundesstiftung Baukultur begleitete BBSR-Forschungsvorhaben<br />
„Baukultur konkret“ übernehmen, in dessen Rahmen Kommunen praktisch<br />
in baukulturellen Fragen unterstützt und beraten werden, um Hemmnisse<br />
und Schwierigkeiten vor Ort zu identifizieren und zu überwinden. Es ist zentrales<br />
Ziel des Projektes, an konkreten Fallkonstellationen vielfältige Formate für<br />
Impulse, Beratung, Vermittlung, Kommunikation und Partizipation zur Implementierung<br />
baukultureller Qualitätsansprüche zu testen und so – im besten Fall – den<br />
Anstoß für die Entwicklung einer kommunalen Baukulturstrategie zu geben.<br />
Baukulturelle Bildung Der (schulische) Bildungsbereich spielt bei der Sensibilisierung<br />
für Baukultur und Stärkung der baukulturellen Kompetenzen eine<br />
zentrale Rolle. Je früher die Wahrnehmung der gebauten Umwelt sensibilisiert<br />
wird, desto größer ist später das Interesse, das eigene Wohn- und Lebensumfeld<br />
mitzugestalten. Im Land Brandenburg werden unter dem Titel „Die Stadtentdecker“<br />
geförderte Schulprojekte unter Begleitung fachkundiger Architekten und mit<br />
Unterstützung der Brandenburgischen Architektenkammer durchgeführt. Als<br />
Vorbild dienen auch Beispiele aus Österreich: Dort wird versucht, mit einem<br />
Unterstützung durch Kammern<br />
und Verbände gewünscht<br />
44 % der befragten Gemeinden wünschen<br />
sich eine Unterstützung von anderen Akteuren<br />
wie Kammern, Verbänden, Land oder<br />
Bund zu baukulturellen Themen. Das Interesse<br />
steigt mit der Einwohnerzahl: 33 %<br />
der Landgemeinden, 44 % der Kleinstädte<br />
und 52 % der Mittelstädte sehen Unterstützungsbedarf.<br />
K27<br />
Gemeinden empfinden<br />
Bürger als uninteressiert<br />
Für knapp 40 % der befragten Kommunen –<br />
unabhängig davon ob Landgemeinde,<br />
Klein- oder Mittelstadt – gehört das Desinteresse<br />
der Bevölkerung zu den bedeutendsten<br />
Konfliktthemen im Bereich „Planungskultur<br />
und Prozessquali tät“. K28<br />
<strong>Vorab</strong>-<strong>Fassung</strong> - wird durch lektorierte Verison ersetzt.