01.11.2016 Aufrufe

Vorab-Fassung

MZ9FBD

MZ9FBD

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Drucksache 18/10170 – 72 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode<br />

Neuordnung rückwärtiger Flächen. Die alten Gebäude können und sollen behutsam<br />

und unter Wahrung ihres Charakters an neue Wohnansprüche angepasst<br />

werden. Auch die Gemeinde Irsee in Bayern hat die Erfahrung gemacht, dass<br />

schon mit minimalen baulichen Eingriffen in Bestandsgebäude eine 80-prozentige<br />

Erfolgsquote bei der Nachnutzung erreicht werden konnte. Die Gemeinden<br />

stehen vor der Aufgabe, alternative Konzepte zu entwickeln, mit denen Synergien<br />

zwischen der Nutzung von Bestandsgebäuden und der Vitalisierung des Wohnens<br />

durch ein neues, bedarfsgerechtes Angebot geschaffen werden können. In den<br />

peripheren ländlichen Räumen wächst vor allem der Bedarf an seniorengerechtem<br />

Wohnraum. In vielen Klein- und Mittelstädten werden innerstädtische<br />

Gebäude zu Seniorenwohnungen umgebaut oder auch Brachflächen für Neubauten<br />

genutzt. Solche Projekte bieten älteren Menschen die Chance, im Ortskern<br />

zu leben. In Luckau in Brandenburg wurde ein Teil der Stadtbefestigungsanlage<br />

und ehemaligen Stadtschule zu alten- und behindertengerechtem Wohnen umgebaut.<br />

Oft ist barrierefreier Umbau im Bestand kostenintensiv und lässt sich nicht<br />

immer realisieren. Im Zentrum der Barlachstadt Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern<br />

wurde eine Seniorenwohnanlage als Neubau errichtet, so dass die<br />

Nutzer von der funktionalen Ausstattung und gleichzeitig von den kurzen Wegen<br />

zu den umliegenden Dienstleistungs- und Versorgungsangeboten im Umfeld<br />

profitieren können. Vorbildlich ist auch das Projekt „Häusertausch“ von vier Thüringer<br />

Gemeinden und der Stiftung Landleben, bei dem seniorengerechte Bungalows<br />

in Baulücken im Ortskern errichtet werden, während ihre frei gewordenen<br />

Immobilien z. B. jungen Familien zur Verfügung stehen. Die Miete für den Neubau<br />

wird über den Wert der ursprünglichen Immobilien finanziert.<br />

Auf diese Weise entstehen attraktive Angebote für unterschiedliche Generationen<br />

innerhalb einer Gemeinde. Auch die Schaffung differenzierter Mietangebote<br />

wie (Einfamilien-)Häuser zur Miete oder Wohnungen für junge Menschen, für die<br />

eine Eigentumsbildung (noch) nicht in Frage kommt, stärkt das Wohnen im Ortskern.<br />

Meist braucht es ein gelungenes Beispiel vor Ort, damit auch private Investoren<br />

von der Tragfähigkeit eines solchen Konzeptes überzeugt werden. Kleineren<br />

Gemeinden ist generell zu empfehlen, die Entwicklung nachzuvollziehen,<br />

die viele größere Städte in den vergangenen 20 Jahren erfolgreich durchlaufen<br />

haben. Dort haben aktive Strategien zur gestalterischen Aufwertung und Nutzungsmischung<br />

in den Innenstädten häufig die „Rückkehr“ zur Stadt eingeläutet.<br />

Mehr als Grundversorgung<br />

Immer mehr Gemeinden können die ihnen zugedachten Versorgungsfunktionen<br />

nicht mehr ausfüllen. Dabei geht es um weit mehr als nur die Sicherstellung einer<br />

Grundversorgung: Die Angebote des Einzelhandels, von Dienstleistungen, an<br />

Bildungsinfrastrukturen, Altenbetreuung, Kultur und Freizeitmöglichkeiten<br />

haben eine Ankerfunktion für die Wohnbevölkerung und bieten wichtige Arbeitsplätze.<br />

Ein breites, vielfältiges Geschäftsleben ist Zeichen von Lebendigkeit im<br />

Ort. Denn selbst ein profaner Einkauf am Marktplatz bedeutet neben der Versorgung<br />

mit notwendigen Gütern eine potenzielle Gelegenheit zu Begegnung<br />

und Austausch. Aus Sicht der Baukultur kommt der Versorgung in allen ihren<br />

Aspekten eine Schlüsselrolle zur (Re-)Vitalisierung eines Ortskerns zu. Vor allem<br />

innovative Mischnutzungsideen, die Handel, Dienstleistung oder Gastronomie,<br />

<strong>Vorab</strong>-<strong>Fassung</strong> - wird durch lektorierte Verison ersetzt.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!