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Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 55 – Drucksache 18/10170<br />

Vereinsdichte besonders hoch. Neben den Heimatvereinen sind es hier insbesondere<br />

die Sport- und Schützenvereine sowie die Freiwilligen Feuerwehren,<br />

die viele Mitglieder binden.<br />

Neue Impulse für das Gemeindeleben entstehen durch ehrenamtliches<br />

Engagement oftmals genau dann, wenn der Leidensdruck wächst und gewohnte<br />

Anlaufstellen und Angebote verloren gehen. In vielen dünn besiedelten, großstadtfernen<br />

und von Abwanderung betroffenen Regionen schließen sich Einwohner<br />

zu Initiativen zusammen und übernehmen im Ehrenamt öffentliche Aufgaben.<br />

Häufiges Beispiel für derartige Initiativen sind Ruf- oder Bürgerbusse,<br />

aber auch die Gewinnung von Ökostrom zugunsten von Energieautarkie, soziale<br />

Hilfsgemeinschaften oder die inhaltliche und organisatorische Vorbereitung<br />

einer Schulgründung. Oft stehen auch der Erhalt und die Neunutzung bestehender<br />

Einrichtungen und Gebäude im Fokus der Initiativen, wie Kulturscheunen<br />

oder Dorfcafés. Der seit 2011 vom BMUB durchgeführte Wettbewerb „Menschen<br />

und Erfolge“ versammelt viele beeindruckende Beispiele.<br />

Manche Interessengemeinschaften agieren auch auf regionaler Ebene. Unter<br />

dem Motto „Dorf macht Oper“ veranstaltet beispielsweise der Verein FestLand<br />

e. V. in einem ehemaligen Schweinestall im brandenburgischen Klein Leppin<br />

jährlich ein Opernfestival, in das ca. 200 Bewohner des Dorfes und benachbarter<br />

Orte aktiv mit einbezogen werden. Auf diese Weise wird das kulturelle Leben<br />

in der Region durch ein alljährliches Highlight beachtlich gesteigert, gleichzeitig<br />

wird die ortstypische Bebauung einbezogen und durch Nutzung erhalten.<br />

2011 war das Projekt Preisträger im Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“,<br />

der in die Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ eingebettet war.<br />

Vereinsaktivitäten stellen gerade für kleinere Gemeinden ein enormes Potenzial<br />

dar. Privates oder im Verein organisiertes Engagement ist zur Entlastung<br />

der Verwaltung wichtig, damit Projekte initiiert, umgesetzt und dauerhaft lebendig<br />

gehalten werden. Gerade bei abnehmenden Einwohnerzahlen ist das aktive<br />

Vereinsleben von immenser Bedeutung: Vereine sind oftmals das einzige, was<br />

kleine Städte und Landgemeinden noch lebendig hält. Nicht zuletzt das Engagement<br />

vieler Bürgermeister im Vereinsleben unterstreicht ihre gesellschaftliche<br />

Relevanz – laut einer Erhebung der Bertelsmann Stiftung übernehmen 80 %<br />

der Bürgermeister zusätzlich eine ehrenamtliche oder freiwillige Tätigkeit, 62 %<br />

davon in Vereinen.<br />

Sobald sich Vereine, Initiativen oder sonstige Ideengeber in einer Gemeinde<br />

engagieren wollen, kommt es vor allem auf unbürokratische Unterstützung an.<br />

Konflikte mit staatlichen Regularien, zu eng fokussierte Förderprogramme und<br />

Defizite bei der Beratung haben sich in der Vergangenheit vielerorts als Haupthindernis<br />

für innovative Ideen entpuppt. Laut einer Befragung von ehrenamtlich<br />

tätigen Personen ist es vor allem die Bereitstellung ausreichender Projektmittel,<br />

von Räumen und Sachmittel, die privates Engagement befördert. Netzwerkarbeit<br />

und ein aktives Leerstandsmanagement der Gemeinden können darüber hinaus<br />

wichtige Grundlagen für kreative Ideen einzelner Personen, Vereine oder Initiativen<br />

schaffen, um privates Engagement für Baukultur zu stärken. Denn gerade in<br />

dünn besiedelten und schrumpfenden Regionen geht es ohne das Ehrenamt nicht.<br />

Vereine tragen die Baukultur<br />

Durchschnittlich 72 % der befragten<br />

Kommunen geben an, dass sich Vereine<br />

wie der Heimatverein besonders um baukulturelle<br />

Aufgaben kümmern. Sie sind<br />

damit die stärksten Partner für Baukultur<br />

vor Ort. K7<br />

Gemeinden loben Engagement<br />

der Vereine<br />

Die befragten Gemeinden schätzen vor<br />

allem die kulturellen Angebote sowie Sportund<br />

Freizeitmöglichkeiten, die in ländlich<br />

geprägten Gegenden stark von Vereinen<br />

mitgestaltet werden. 97 % der Gemeinden<br />

bewerten das Sport- und Freizeitangebot<br />

und 77 % das kulturelle Angebot als (sehr)<br />

gut. K13<br />

Wenig Beratung für Fördermittel<br />

auf dem Land<br />

65 % der Gemeinden bieten Beratungen<br />

bei der Antragstellung von Fördermitteln an.<br />

Allerdings ist das Angebot abhängig von<br />

der Gemeindegröße: Während nur 38 % der<br />

Landgemeinden diesen Service anbieten,<br />

nimmt das Angebot mit steigender Einwohnerzahl<br />

zu und liegt bei Städten mit bis zu<br />

50.000 Einwohnern bei 83 %. K3<br />

<strong>Vorab</strong>-<strong>Fassung</strong> - wird durch lektorierte Verison ersetzt.

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