Vorab-Fassung
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Drucksache 18/10170 – 106 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode<br />
Fazit: Landschaftswandel und Infrastruktur<br />
mit baukultureller Qualität<br />
Angesichts der umfangreichen baulichen und gestalterischen Eingriffe, die<br />
durch Investitionen in die Verkehrsinfrastrukturen, die Energiewende und den<br />
zu erwartenden Klimawandel auf den Landschaftsraum zukommen, gilt umso<br />
mehr: Jeder Neubau und jeder Umbau muss eine Verbesserung bewirken. Eine<br />
qualifizierte Gestaltung ist unumgänglich, damit Landschaftsräume nicht beeinträchtigt,<br />
sondern zu einer nachhaltigen Kulturlandschaft weiterentwickelt werden,<br />
die positive Auswirkungen auf die Attraktivität von Gemeinden hat.<br />
Infrastruktur und Landschaft gestalten und ortsgerecht planen Funktionale<br />
Notwendigkeiten sind der Auslöser für Investitionen in die Sanierung,<br />
den Um- und Ausbau von Infrastrukturen, doch erst mit einer bewussten Gestaltung<br />
entsteht ein Mehrwert für Natur-, Landschafts- und Erholungsräume und<br />
damit für die Menschen, die in diesen Räumen leben. In gleicher Weise ist die<br />
Energiewende mit den entsprechenden Bauwerken zur Gewinnung erneuerbarer<br />
Energien eine Gestaltungsaufgabe, die ob der fundamentalen Eingriffe in<br />
die Kulturlandschaft nicht zu unterschätzen ist. Wenn bei der Errichtung von<br />
Windrädern die Topografie der Landschaft, Sichtachsen und Wegeführungen<br />
mit in die Standortüberlegungen einbezogen werden, ist ein wesentlicher Beitrag<br />
zur Qualifizierung von Landschaftsbildern erreicht, die bestenfalls Potenziale<br />
für die Lebensqualität vor Ort eröffnen. Auch bei örtlichen Bauvorhaben im<br />
Siedlungszusammenhang steigert die Berücksichtigung lokaler Vegetation und<br />
Rohstoffvorkommen die Qualität. Die Anpflanzung heimischer Holzarten und<br />
die Nutzung lokaler Baustoffe verleihen einer Gemeinde eine besondere baukulturelle<br />
Identität, die sie fest mit der Region verbindet.<br />
Das schafft nicht nur Identifikation für die Bewohner vor Ort, sondern prägt<br />
sich auch Besuchern als charakteristisches Erscheinungsbild ein. Zwar hat nicht<br />
jede Region gleichermaßen einen eigenständigen Stil ausgebildet oder weist<br />
spezifische Baustoffe auf, manchmal werden diese aber auch nur nicht ausreichend<br />
wahrgenommen oder betont. Häufig ist die lokale Bautradition an spezifische<br />
Klimabedingungen geknüpft. Das sind gute Gründe für bestimmte Dachformen,<br />
Sockelzonen, Fassadenmaterialien oder Gründungsmauern, die es zu<br />
beachten gilt.<br />
Interdisziplinär denken und planen Für den Umbau des Landschaftsraums<br />
und den Erhalt, Rück- und Ausbau der Verkehrsinfrastrukturen sind unterschiedliche<br />
Gebietskörperschaften und Maßnahmenträger verantwortlich. Damit dennoch<br />
die Gestaltung bei der Realisierung von Bauvorhaben nicht aus dem Blick<br />
gerät, ist auf allen Planungsebenen eine interdisziplinäre und ressortübergreifende<br />
Auseinandersetzung der Beteiligten gefragt. Schon in der Phase der<br />
Projektevaluierung, der „Phase Null“, kann eine qualifizierte Ausgestaltung von<br />
baulichen Eingriffen bedacht werden, wenn Architekten, Landschaftsarchitekten<br />
und Ingenieure kooperieren. Funktionsabläufe und technische Rahmenbedingungen<br />
müssen mit einem gestalterischen Anspruch verbunden werden.<br />
Wenn sich zeitlich befristet für besondere Bauvorhaben Projekt- und Planungsteams<br />
zusammensetzen, ergeben sich Arbeitszusammenhänge, die ein<br />
besonderes, kreatives Potenzial freisetzen.<br />
<strong>Vorab</strong>-<strong>Fassung</strong> - wird durch lektorierte Verison ersetzt.