01.11.2016 Aufrufe

Vorab-Fassung

MZ9FBD

MZ9FBD

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 33 – Drucksache 18/10170<br />

öffentlichen Eigentümer müssen die wirtschaftliche Tragfähigkeit und die Eigentumsverpflichtung<br />

des Grundgesetzes (Art. 14 Abs. 2 GG) allerdings besonders<br />

eng ausgelegt werden, weil von ihm eine Vorbildwirkung ausgeht. Jeder Abriss<br />

historisch prägender Bausubstanz hinterlässt nur schwer zu füllende Lücken,<br />

vor allem in den Ortskernen kleiner Städte und Gemeinden, die stark vom gebauten<br />

Erbe geprägt sind – stärker noch als die im Zweiten Weltkrieg oftmals zerstörten<br />

und im Laufe der Zeit stark durch den Wiederaufbau veränderten Großstädte.<br />

Kommunen tun gut daran, sich rechtzeitig ihrer erhaltenswerten Bausubstanz<br />

bewusst zu werden – sowohl aus Sicht der Baukultur als auch unter ökonomischen,<br />

ökologischen und sozialen Gesichtspunkten. Hier ist auch die Stadtentwicklung<br />

gefragt. Im Rahmen integrierter Entwicklungskonzepte können<br />

stadtbildprägende und damit erhaltenswerte Bereiche im Siedlungszusammenhang<br />

festgelegt und zukunftsfähig weiterentwickelt werden. Dies reicht von der<br />

strategischen Standortstärkung über ein gezieltes Leerstandsmanagement bis<br />

hin zu zeitgemäßer Modernisierung, Sanierung und neuen Nutzungsmodellen.<br />

Um Eingriffe in den Bestand mit dem historischen Wert abzuwägen, ist eine<br />

offene und konsensorientierte Zusammenarbeit zwischen Denkmalpflege und<br />

dem Bauherrn bzw. der Kommune wichtig. Die interdisziplinär zusammengesetzte<br />

Expertengruppe Städtebaulicher Denkmalschutz, die im gleichnamigen<br />

Bund-Länder-Programm zur Beratung der Programmstädte eingesetzt wird,<br />

sucht genau diese zielführende gemeinschaftliche Auseinandersetzung. Denkmalpflege<br />

und Stadtentwicklung ringen miteinander um tragfähige (Nutzungs-)<br />

Konzepte für die Zukunftsfähigkeit von denkmalgeschützten oder erhaltenswerten<br />

Gebäuden. Die ländlichen Räume bilden hier einen Schwerpunkt: Im Jahr<br />

2013 waren von 419 Programmkommunen im Städtebaulichen Denkmalschutz<br />

knapp 95 %, also 398 Kommunen, Landgemeinden, Klein- oder Mittelstädte –<br />

mehr als die Hälfte davon (211) lagen außerhalb von Großstadtregionen.<br />

Der Bund unterstützt den Erhalt von Bestandsbauten mit Fachpublikationen,<br />

Arbeitshilfen und Förderprogrammen. Für einzelne Denkmäler stehen Finanzmittel<br />

im Programm „National wertvolle Kulturdenkmäler“ bereit. Im Bundesprogramm<br />

„Nationale Projekte des Städtebaus“ wurden 2015 vor allem Denkmalensembles<br />

mit bundesweiter Bedeutung (z. B. UNESCO-Welterbestätten)<br />

und bauliche Kulturgüter von außergewöhnlichem Wert mit 150 Mio. Euro unterstützt.<br />

Zum Erhalt des ortsbildprägenden baukulturellen Erbes in Städten und<br />

ländlichen Gemeinden stehen auch die Denkmalschutzprogramme der Beauftragten<br />

der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) zur Verfügung, die<br />

von Ländern, Kommunen oder Dritten ko-finanziert werden. Vor allem die Denkmalschutz-Sonderprogramme<br />

der BKM mit einem vom Deutschen Bundestag<br />

bewilligten Fördervolumen von rund 40 Mio. Euro in 2014/15 sowie 20 Mio. Euro<br />

in 2016 kommen bedeutenden historischen Kulturdenkmälern bundesweit<br />

zugute, die vor Ort oftmals entscheidend für die Vitalität und Identität einer<br />

Gemeinde sind.<br />

Viele weitere Institutionen setzen sich für den Erhalt des baukulturellen<br />

Erbes ein: Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Der Deutsche Kulturrat e. V.<br />

sowie der Rat für Baukultur und Denkmalkultur, ECOVAST, der Bund Heimat und<br />

Umwelt e. V. und die Vereinigung der Landesdenkmalpfleger (VdL) sind weitere<br />

unverzichtbare Akteure im Bereich der Denkmalpflege. Durch kommunale Netzwerke<br />

unterstützen sich viele Gemeinden mit einer hohen Denkmaldichte gegenseitig,<br />

so wie z. B. die Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen“<br />

Abriss leichter als Baukultur<br />

20 % der Gemeinden geben an, dass der<br />

Abriss ortsbildprägender Bausubstanz ein<br />

bedeutendes Konfliktthema für sie darstellt.<br />

Aber nur 10 % der Bevölkerung nehmen<br />

den Abriss historischer oder ortsbildprägender<br />

Gebäude als großes oder mittleres<br />

Problem wahr. B7 + K18<br />

Bedrohte Denkmale auf<br />

dem Land<br />

Stadt-Land-Vergleich am Beispiel<br />

Sachsen<br />

Quelle: Leipziger Denkmalstiftung 2016<br />

4<br />

1<br />

akut<br />

bedroht<br />

31<br />

9<br />

bedroht<br />

3<br />

Anzahl Denkmale<br />

in ländlichen Räumen<br />

in großen Städten<br />

8<br />

anstehende<br />

Sanierung<br />

2<br />

1<br />

Umnutzungskonzept<br />

<strong>Vorab</strong>-<strong>Fassung</strong> - wird durch lektorierte Verison ersetzt.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!