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Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 97 – Drucksache 18/10170<br />

Infrastruktur als Gestaltungselement der Landschaft<br />

Ähnlich wie Windkraftanlagen prägen verkehrliche Infrastrukturen die umgebende<br />

Landschaft und anliegende Siedlungen. Vor allem Brücken sind Blick- und<br />

Orientierungspunkte und können Wahrzeichencharakter haben. Voraussetzung<br />

hierfür ist ein qualitativ hochwertiger Entwurf der Baukörper und eine gestalterisch<br />

angemessene Integration in den Landschaftsraum. Allzu häufig erscheinen<br />

verkehrliche Infrastrukturen jedoch als Störfaktor, trennendes Element oder<br />

Beeinträchtigung für benachbarte Nutzungen. Sie wirken vor allem deplatziert,<br />

wenn sie auf kleinteilige Strukturen und Siedlungszusammenhänge in ländlichen<br />

Räumen treffen. Damit das Landschaftsbild trotz baulicher Eingriffe nicht an<br />

Wert verliert, ist bei Infrastrukturprojekten anstelle reiner Standardplanungen<br />

der Ortsbezug immer mitzudenken.<br />

Wahrzeichen Infrastrukturen sind unvermeidbar, wir brauchen sie für die<br />

Mobilität der Gesellschaft und ihre Wirtschaftskreisläufe. Doch erst wenn sie<br />

als gestalterischer Mehrwert begriffen und gestaltet werden, können sie das<br />

Landschaftsbild und die anliegenden Siedlungen wirklich bereichern. Da der<br />

Nutzen einer guten Gestaltung monetär nur schwer messbar ist, wird trotz der<br />

hohen Gesamtkosten bei Infrastrukturvorhaben nur wenig in baukulturelle Qualität<br />

investiert. Vielmehr resultiert das „Design“, also das Erscheinungsbild von<br />

Brücken, Straßen und Lärmschutzanlagen, aus der Logik der jeweiligen funktionalen<br />

und technischen Belange. Damit sich Ingenieurbauwerke zu herausragenden<br />

Beispielen für Gestaltung entwickeln, sollten sie sich harmonisch in das<br />

Landschaftsbild einfügen oder dieses bewusst akzentuieren. Sie können im<br />

positiven Fall Orientierungspunkte, Blickfänge und ästhetisch hochwertige<br />

Bauwerke sein. Es gibt kein Patentrezept für die Gestaltung, das sich seriell<br />

anwenden ließe. Die vorhandene Topografie sollte die Grundlage sein, das Wiederaufgreifen<br />

historischer Strukturen oder die Verwendung regionalspezifischer<br />

Baumaterialien, Farben und Formen können als Leitmotiv dienen.<br />

Um innovative wie auch besondere gestalterische Leistungen im Brückenbau<br />

zu würdigen und gleichzeitig das Bewusstsein für Gestaltung in der Fachwelt<br />

zu befördern, lobt die Bundesingenieurkammer BIngK zusammen mit dem Verband<br />

Beratender Ingenieure (VBI) jährlich einen Brückenbaupreis aus. Die Gänsebachtalbrücke<br />

bei Buttstädt in Thüringen, errichtet für die Hochgeschwindigkeitszüge<br />

der Deutschen Bahn, erhielt den Brückenbaupreis 2014 für ihre<br />

ästhetische und zurückhaltende Wirkung im Landschaftsraum, gleichzeitig auch<br />

für ihre innovative Statik. Mit der Instandsetzung und Verstärkung der Kochertalbrücke<br />

bei Geislingen in Baden-Württemberg wurde 2016 erstmals auch eine<br />

Brückenmodernisierung ausgezeichnet. Fuß- und Radwegbrücken, die häufig<br />

nicht nur den Landschaftsraum gestalterisch prägen, sondern gleichzeitig auch<br />

in Verbindung zum Siedlungszusammenhang stehen, werden ebenfalls prämiert.<br />

In dieser Kategorie gewann der Donausteg im bayerischen Deggendorf ebenfalls<br />

den Brückenbaupreis 2016.<br />

Aber auch andere Infrastrukturen und Verkehrsbauten können den Landschaftsraum<br />

bereichern und sogar prägen. Deshalb zeichnet die Bundesingenieurkammer<br />

auch „Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst“ aus.<br />

17 Bauwerke erhielten in Deutschland bislang eine entsprechende Ehrung – so<br />

beispielsweise das Schiffshebewerk in Niederfinow, das ein in Brandenburg<br />

Straßen und besonders Bahnstrecken<br />

unzureichend gestaltet<br />

Nur 24 % der befragten Gemeinden meinen,<br />

die Bahnstrecken in ihrem Gemeindegebiet<br />

seien ausreichend gut gestaltet, 21 % finden<br />

sie unzureichend. 38 % halten die Gestaltung<br />

von Bundesstraßen für ausreichend und<br />

10 % für unzureichend. Bei Landesstraßen sind<br />

immerhin 51 % der Gemeinden zufrieden und<br />

14 % unzufrieden. K20<br />

<strong>Vorab</strong>-<strong>Fassung</strong> - wird durch lektorierte Verison ersetzt.

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