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Vorab-Fassung

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Drucksache 18/10170 – 128 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode<br />

zu wecken. Aktive Bürgerbeteiligung ist daher ein Schlüssel für Baukultur. Dabei<br />

können „klassische“ Elemente wie Veranstaltungen, Bürgerversammlungen, Workshops<br />

oder auch Zukunftswerkstätten ebenso zum Einsatz kommen wie kreative<br />

Beteiligungs- und „Mitmach“-Formen. Beispielgebend sind die Werkstätten im<br />

Rahmen der Veranstaltungsreihe „HausAufgaben“ im Münsterland oder die „Mitmach-BUGA“<br />

in Brandenburg an der Havel im Rahmen der Bundesgartenschau<br />

2015 Havelregion. Im besten Sinne „anstiftend“ sind Formate an ungewöhnlichen<br />

Orten – wie ein zu Gesprächen einladender „Kommunikationstisch“, der eine<br />

Stammtischatmosphäre bei einem großen gemeinsamen Essen im öffentlichen<br />

Raum erzeugt. Eine der besten Möglichkeiten miteinander in den zielführenden<br />

Erfahrungsaustausch und ins Gespräch zu kommen, ist eine gemeinsame Exkursion<br />

von Gemeinderat, Verwaltung, Planern und interessierten Bürgern in andere<br />

Städte. Vergleichbare Projekte, die für die eigene Gemeindeplanung Vorbild sein<br />

könnten, sind die besten Beispiele und werden das Vorhaben als Referenz über<br />

den ganzen Planungsprozess begleiten. Alle diese Ansätze haben zum Ziel, aus<br />

dem vorgegebenen, alltäglichen Kontext heraus in einen anderen zu wechseln<br />

und die aus diesem Bruch entstehende „Offenheit“ untereinander zum Nachdenken<br />

und Diskutieren über die konkrete baukulturelle Veränderung der<br />

Gemeinde zu nutzen. Auch ein Einblick in die Fach- und Verwaltungswelt und<br />

den dort geführten Diskussionsprozess kann die Bewohner für Baukultur sensibilisieren.<br />

So führen die Städte Eckernförde, Garmisch-Partenkirchen und<br />

Ravensburg die Sitzungen ihrer Gestaltungsbeiräte öffentlich durch.<br />

Dass Beteiligung auch unerwartete Ergebnisse bringen kann, zeigt das<br />

Beispiel Arnsberg, wo eine Bürgerwerkstatt zur Aufwertung des historischen<br />

Stadtkerns außerhalb des zentralen Einkaufsbereichs zur Einführung eines<br />

bürgergetragenen WLAN („Freifunk“) führte. Im Ergebnis wird dieser Stadtraum<br />

nun vor allem von Jugendlichen genutzt – und wieder belebt. Bewohnermitwirkung<br />

und ziviles Engagement sind nicht nur „Pflicht“, sie können Verwaltung<br />

und Kommunalpolitik in ihrer Entscheidungsfindung unterstützen und beraten.<br />

So hat in der Gemeinde Weyarn die Bürgerbeteiligung zum Leitbild „Wir wollen<br />

ländlicher Raum bleiben!“ geführt. Dieses Ziel ist heute handlungsleitend für<br />

die Kommunalverwaltung. Eine möglichst breite Aktivierung im Vorfeld ist für<br />

Erfolge bei der Mitwirkung ebenso erforderlich wie eine Vielzahl unterschiedlicher<br />

Wege und Kommunikationsformen, die einen niedrigschwelligen Zugang<br />

ermöglichen – beides Teil einer „Phase Null“ bei Planungs- und Bauprojekten.<br />

Denn es geht bei heutigen Beteiligungsprozessen nicht zuletzt um den Abbau<br />

von Barrieren zwischen den Akteursebenen – Wertschätzung und gleiche<br />

„Augenhöhe“ unter den Beteiligten.<br />

Gemeinsam mit Verwaltung und Zivilgesellschaft Vielerorts ist es das<br />

bürgerschaftliche Engagement, sind es ehrenamtliche Vereine und ortsansässige<br />

Institutionen, die sich für die Entwicklung ihrer Gemeinden bzw. konkrete Einzelthemen<br />

engagieren. Ihnen kommt eine wichtige Rolle in Beteiligungsprozessen<br />

zu, sie sind Akteur und Ansprechpartner – sowohl für die Bewohner als auch<br />

für die Verwaltung. Für die Verwaltung bedeutet dies, die Vereine in Verfahrensabläufe<br />

zu integrieren und ihnen Vertrauen zu schenken. Beispiele hierfür<br />

sind u. a. die bayerische Baukulturinitiative „Baustelle Sonthofen“, in der engagierte<br />

Planer und Architekten die Verwaltung beraten, sowie der „Stadtverein<br />

Weißwasser e. V.“ in Sachsen, der sich in Fragen der Stadtentwicklung und des<br />

<strong>Vorab</strong>-<strong>Fassung</strong> - wird durch lektorierte Verison ersetzt.

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