Vorab-Fassung
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Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 107 – Drucksache 18/10170<br />
Das Aufbrechen des sektoralen Denkens, Planens und Umsetzens ist in der<br />
heutigen Verwaltungspraxis unverzichtbar. Hierfür stehen ausreichende Instrumente<br />
bereit, die es in neuen Zusammenhängen zu nutzen gilt. Die Einführung<br />
einer Wettbewerbskultur auch für Infrastrukturvorhaben mit fachübergreifenden<br />
Planungsteams als Teilnahmevoraussetzung erzeugt im Ergebnis einen gestalterischen<br />
Mehrwert. Allerdings gilt es hier, das erfolgreiche Team insgesamt zu<br />
beauftragen und dies vergaberechtlich abzusichern. Auch die Etablierung informeller<br />
Planungsgrundlagen – wie beispielsweise Gestaltungshandbücher für<br />
Landschaftsräume – hilft, Infrastrukturvorhaben und Ingenieurbauwerke zu<br />
qualifizieren. Es ist stark vom baukulturellen Bewusstsein der öffentlichen Hand<br />
abhängig, inwieweit gestalterische Qualität gefordert und gefördert wird. Die<br />
verschiedenen Gebietskörperschaften können selbst mit gutem Vorbild vorangehen<br />
und mit Hilfe von Beiräten und Expertengremien einen hohen gestalterischen<br />
Anspruch an die eigenen Bauvorhaben stellen. Ebenso liegt es in ihrer<br />
Verantwortung, Gestaltung auch bei der Förderung und Genehmigung von Bauvorhaben<br />
zum Thema zu machen und in formellen Planungsprozessen zu verankern.<br />
Neue Lebens- und Freizeiträume durch Konversion schaffen Im kleinen<br />
wie im großen Maßstab stehen in den Gemeinden regelmäßig Flächen für eine<br />
Umnutzung zur Verfügung. Im innerörtlichen Zusammenhang sind es oft Brachflächen<br />
durch aufgegebene Nutzungen, die für eine Nachverdichtung und Stärkung<br />
der Ortskerne genutzt oder aber in dauerhafte Grün- und Erholungsräume<br />
umgewandelt werden können. In diesem Zusammenhang kommt vor allem auch<br />
den weiträumigen und regional bedeutsamen Vorhaben des Hochwasserschutzes<br />
und der Renaturierung von Abbaugebieten besondere Bedeutung zu. Sie<br />
bieten die einmalige Gelegenheit, Landschaftsräume durch qualitätvolle Gestaltung<br />
und innovative Nutzungsideen zu ungewöhnlichen Erlebnisräumen zu<br />
machen, die der Region eine neue Ausstrahlungskraft verleihen. Wenn Überschwemmungsgebiete<br />
für Naherholungszwecke und ehemals unzugängliche<br />
Abbaugebiete für die Bevölkerung neu erschlossen und gestaltet werden, ist<br />
viel für die Zukunftsfähigkeit einer Region getan.<br />
Auch Gartenschauen, Regionalen, Bauausstellungen und andere Sonderformate<br />
können eine positive Dynamik auslösen. Zunächst für ein temporäres<br />
Ereignis konzipiert, tragen die aufgewerteten Flächen und Freiräume in der<br />
Regel nachhaltig zu mehr Lebensqualität in den Gemeinden bei. Zudem bergen<br />
Grün- und Freiflächen meist ein besonderes Potenzial, multifunktional genutzt<br />
zu werden. Grünflächen im Siedlungsgebiet wirken sich einerseits positiv auf<br />
das Mikroklima und die Steigerung der Aufenthaltsqualität aus, andererseits<br />
dienen sie im Bedarfsfall als Überflutungs- oder Rückhaltefläche im Falle von<br />
Starkregen- oder Hochwasserereignissen. Die Gewinnung erneuerbarer Energien<br />
verhilft nicht nur der Energiewende zum Erfolg, sie kann einer Gemeinde<br />
gleichzeitig ein zukunftsweisendes Leitbild geben, neue Wertschöpfungsketten<br />
erschließen und ehrgeizige Projekte sowohl in der Verwaltung als auch in der<br />
Bevölkerung befördern. Diese Wechselwirkungen und Synergien in den Blick<br />
zu nehmen und Zusammenhänge zwischen den baulichen Eingriffen und der<br />
Lebensqualität in einer Gemeinde zu erkennen und herzustellen, ist wesentlicher<br />
Teil des Erfolgs von Baukultur.<br />
<strong>Vorab</strong>-<strong>Fassung</strong> - wird durch lektorierte Verison ersetzt.