01.11.2016 Aufrufe

Vorab-Fassung

MZ9FBD

MZ9FBD

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 71 – Drucksache 18/10170<br />

nicht einkalkuliert, die Vollkosten für Wohnen und Mobilität in einer mit Nahverkehrsmitteln<br />

schlecht erreichbaren Gemeinde werden nicht gerechnet.<br />

Jeder Neubau am Ortsrand verstärkt den Druck auf die älteren Baugebiete,<br />

deren Funktionsfähigkeit beeinträchtigt und dessen Nachbarschaften ausgedünnt<br />

werden. Entsprechend machen sich Haus- und Wohnungsüberhänge<br />

mittlerweile nicht nur in den Zentren bemerkbar, generell sind Einfamilienhausgebiete<br />

im Zuge des Generationenwechsels schwer zu vermarkten. Potenzielle<br />

Nachnutzer legen laut einer Studie zu den Herausforderungen westdeutscher<br />

Einfamilienhausgebiete der Nachkriegszeit Wert auf eine intakte Wohngegend,<br />

die passende Größe eines Objektes und auf die Nähe zum nächstgelegenen<br />

Stadtzentrum. Es liegt aber in der Verantwortung der Gemeinden, neue Baugebiete<br />

als möglichst gemischte Siedlungen so zu planen, dass sie auch für nächste<br />

Generationen attraktiv bleiben. Baulandausweisungen dürfen nicht zu einer<br />

anhaltenden Zersiedelung durch gesichtslose Baugebiete führen, die sich von<br />

Wachstumsring zu Wachstumsring in die Landschaft fressen, während die Zentren<br />

der Gemeinden absterben.<br />

Bundesweit wächst das Bewusstsein für die sich abzeichnenden Problemlagen<br />

in bestehenden Einfamilienhausgebieten. Die Wüstenrot Stiftung hat vor<br />

diesem Hintergrund die Nutzungs- und Anpassungsfähigkeit von Hausbeständen<br />

der 1950er-, 1960er- und 1970er-Jahre umfassend untersuchen lassen.<br />

Anhand von Fallstudien werden konkrete städtebauliche und infrastrukturelle<br />

Anpassungsoptionen identifiziert und bewertet, die eine sinnvolle Um- und<br />

Weiternutzung des Bestandes ermöglichen. Im Rahmen der Regionale NRW<br />

2016 werden unter dem Motto „ZukunftsLAND“ u. a. Gemeinden gefördert, die<br />

sich mit der Qualifizierung von Einfamilienhausgebieten der Nachkriegsmoderne<br />

auseinandersetzen. Auch das Josefsviertel in Ahaus in Nordrhein-Westfalen,<br />

eine innenstadtnahe Siedlung aus den 1950er-Jahren, ist in die Regionale 2016<br />

eingebunden. Mithilfe von Umbauten in den Gebäuden und im öffentlichen Raum,<br />

der Entwicklung neuer Wohnformen für ältere Menschen wie betreutes Wohnen<br />

und Mehrgenerationenwohnen sowie durch Anpassung der Infrastruktur im<br />

Wohnumfeld soll eine stabile Entwicklung der Einfamilienhausgebiete erreicht<br />

werden. Gemeinden können ihre bestehenden Quartiere aber auch stärken,<br />

indem sie Initiativen und Vereine fördern oder Anlaufstellen für die Bevölkerung<br />

einrichten. So hat die rund 14.000 Einwohner zählende Gemeinde Hünxe in<br />

Nordrhein-Westfalen 2013 das Modellprojekt „Nachbarschaftsberatung“ initiiert,<br />

das Beratung zu Fragen der Pflegebedürftigkeit, der Patientenverfügung oder<br />

zu barrierefreien Umbaumaßnahmen anbietet.<br />

Wohnen im Ortskern Für die Kommunen ist es wichtig für attraktives Wohnen<br />

im Ortskern zu werben. Die baukulturelle Qualität des Ortskerns ist ein wichtiges<br />

Argument für das Wohnen im Zentrum. Um Leerstand und Baufälligkeit hier<br />

entgegenzuwirken müssen zunächst die Ursachen detailliert auf den Prüfstand.<br />

Ein hohes Leerstandsrisiko besteht zum Beispiel bei Gebäuden an stark befahrenen<br />

Straßen und bei Grundstücken ohne Freiflächen in Dorfkernen. Aber auch<br />

die Eigenschaften alter Baustrukturen wie eingeschränkte Helligkeit, geringe<br />

Zimmerhöhe oder schlechte Energiebilanz sowie die Grundstücksgröße bzw.<br />

der fehlende Garten mindern die Attraktivität innerörtlicher Gebäude.<br />

Einige dieser Restriktionen können gemindert werden, etwa durch Veränderungen<br />

der Verkehrsführung, Aufwertung der öffentlichen Räume oder<br />

Wohnungsleerstand meistens<br />

im Ortskern<br />

61 % der Gemeinden, die nennenswerten<br />

Wohnungsleerstand haben, sehen diesen im<br />

Ortskern, in 39 % der Gemeinden zeichnet<br />

sich eine Konzentration in den ortskernnahen<br />

Lagen ab, bei 32 % in den separaten Ortsteilen<br />

und bei 19 % an den Siedlungsrändern.<br />

K15<br />

Leerstand eher in Landgemeinden<br />

und Kleinstädten<br />

18 % der Bevölkerung in Landgemeinden,<br />

kleineren Kleinstädten und Mittelstädten<br />

stellen fest, dass es in der eigenen Wohngegend<br />

auffälligen Wohnungs- und Gebäudeleerstand<br />

gibt. B5<br />

<strong>Vorab</strong>-<strong>Fassung</strong> - wird durch lektorierte Verison ersetzt.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!