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Volltext - Deutsches Institut für Erwachsenenbildung

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allel zum Zuzug von ausländischen Arbeitnehmern in die Städte gibt es heute eine<br />

neue Migrationsbewegung hochqualifizierter Arbeiter von Stadt zu Stadt, weil die<br />

Arbeitsmöglichkeiten innerhalb eines Landes sehr unterschiedlich sind. Regionale<br />

Gegensätze in Industrieländern sind nicht nur dauerhaft, sondern können sich in<br />

Zukunft noch verstärken.<br />

Abwanderungen innerhalb neuer politischer Räume können antizipiert werden.<br />

Beipiele hier<strong>für</strong> sind die Europäische Union sowie die neuen Regionalstrukturen, die<br />

sich in Nord- und Südamerika, in Asien und, unter größeren Schwierigkeiten, in arabischen<br />

und afrikanischen Ländern herausbilden. Diese Abwanderungen weisen im<br />

Vergleich zu denen der vergangenen Jahrzehnte andere Merkmale auf, weil sie eine<br />

bedeutende Mobilität beruflich hochqualifizierter Arbeiter voraussetzen.<br />

Auch die Arbeitslosigkeit schafft neue soziale Dynamiken, die sich in soziale Bewegungen<br />

umsetzen können. Arbeitslosigkeit ist heute strukturell und in allen Ländern<br />

der Welt verbreitet. Die Bedingungen <strong>für</strong> Arbeitslose differieren nach sozialem Ursprung,<br />

dem Ausbildungsniveau und dem geographischen Standort. Arbeitslose<br />

organisieren sich in Gewerkschaften, in Organisationen <strong>für</strong> ausländische Arbeitnehmer<br />

und zuweilen in Arbeitslosenverbänden. Diese Initiativen können Übereinstimmungen<br />

unterschiedlicher Interessen zulassen, aber auch konfliktgeladen sein. Das<br />

gemeinsame Vorgehen von Lohnarbeitern, Zeitarbeitern und Arbeitslosen ist ein<br />

wichtiges Ziel in jeder demokratischen Gesellschaft und die Voraussetzung, um<br />

strukturelle Arbeitslosigkeit zu überwinden; aber bis heute ist diese Vereinigung selten<br />

das Ziel der Lohnarbeiterbewegungen. Die Gefahr, den Arbeitsplatz zu verlieren,<br />

ist Grund <strong>für</strong> die defensive Arbeitslosenpolitik eines Teils der Lohnarbeiter und<br />

ihrer Gewerkschaften.<br />

Aber auch in anderen Sektoren entstehen neue soziale Bewegungen sowohl im<br />

Norden als auch im Süden, so z. B. im Bereich der Menschenrechte. Dabei handelt<br />

es sich um das Grundrecht auf Leben, das Recht auf Arbeit, das Recht auf Gesundheit,<br />

auf Wohnung oder auf Bildung. Auch der Kampf um die Menschenrechte der<br />

immigrierten Arbeiter, der im Exil Lebenden, der strukturellen Arbeitslosen wird in<br />

vielen Ländern heftig geführt. Andere neue Sozialbewegungen haben ihren Ursprung<br />

im Kampf gegen die Zerstörung der Umwelt und der zwischenmenschlichen<br />

Kommunikation, Folgen der Gleichgültigkeit gegenüber Ökosystemen und gegenüber<br />

einem stark ausgeprägten Rassismus. Im Alltag entwickeln sich Friedensbewegungen,<br />

die mit ihrer ganzen Kraft gegen den Tod kämpfen und sich da<strong>für</strong> einsetzen,<br />

daß die <strong>für</strong> Krieg und Verteidigung vorgesehenen Investitionen <strong>für</strong> friedensschaffende<br />

Maßnahmen verwendet werden. Die Verstärkung von Militär- und Polizeiapparat<br />

scheint in manchen Gesellschaften die Antwort auf diese Bewegungen,<br />

auf die Furcht vor innerer und äußerer Unsicherheit zu sein. Manchmal scheint dies<br />

auch eine Antwort auf die Unsicherheit zu geben; manchmal aber trägt es dazu bei,<br />

Gewalt und Gegengewalt auszulösen.<br />

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