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Volltext - Deutsches Institut für Erwachsenenbildung

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Chris Duke<br />

Entwicklungsorientierte <strong>Erwachsenenbildung</strong> im neuen<br />

Hochschulwesen<br />

In diesem Beitrag geht es um mehrere Fragen zur Art der Universitätsausbildung –<br />

oder Hochschulausbildung – an der Schwelle zum 21. Jahrhundert. Welche Auswirkungen<br />

hat der Wandel von einem selektiven Elitesystem zu einem Massen- oder<br />

gar Universalsystem auf die Tradition der entwicklungsorientierten <strong>Erwachsenenbildung</strong>?<br />

Ein Großteil der <strong>Erwachsenenbildung</strong> ist in die formellen Bildungseinrichtungen<br />

„eingezogen“. Welches sind die Vorteile und Nachteile dieses noch andauernden<br />

Wandels 1 ?<br />

1. Die „neue Universität“?<br />

Es gibt eine umfangreiche aktuelle Literatur über die Idee, die Identität und die Zukunft<br />

der Universität, in der teilweise Bilder von Krisen- oder sogar Untergangsstimmung<br />

heraufbeschworen werden (siehe z.B. die britischen Autoren Soott 1984,<br />

Allen 1988, Reeves 1988 und Barnett 1990). Es herrscht allgemein die Auffassung,<br />

daß sich die Dinge bereits – beinahe irreversibel – gewandelt haben. Einige Beobachter<br />

behaupten, daß das Niveau unausweichlich und vielleicht unabänderlich<br />

gesunken ist, daß die Geldmittel nicht mehr ausreichen und nie wieder aureichen<br />

werden und daß infolgedessen die Qualität der Hochschulausbildung der Gefahr<br />

eines unaufhaltsamen Niedergangs ausgesetzt ist.<br />

Gleichzeitig werden Erklärungen über Zukunftsperspektiven und Wertvorstellungen<br />

der einzelnen Universitäten obligatorisch und normal. Die Darlegung der Aufgabenstellung<br />

und strategische Pläne von Universitäten sind in manchen Systemen eine<br />

Voraussetzung <strong>für</strong> die Finanzierung, ebenso wie komplizierte und manchmal beschwerliche<br />

Verfahren zur Demonstration der geleisteten Arbeit. Die Universität, wie<br />

auch immer ihre formelle rechtliche Stellung sein mag, ist zu einem staatlichen Unternehmen<br />

geworden, das in Anlehnung an die Gepflogenheiten in der Wirtschaft<br />

Rechenschaft ablegen muß über seine Arbeitsweisen und Erfolge sowie über sein<br />

Management und seine Führungskräfte. Die Universität steht mehr denn je im Blickpunkt<br />

der Öffentlichkeit; ihr Privatleben, der geheime Garten der akademischen Welt,<br />

wird immer mehr der Allgemeinheit preisgegeben.<br />

Unterschiedliche Auffassungen über die Identität und Funktion der Universität werden<br />

möglicherweise als <strong>für</strong> eine postmoderne Ära angemessen betrachtet. Sollte die<br />

Universität sein und bedeuten, was immer ihre verschiedenen beteiligten Interessengruppen<br />

– oder Geldgeber – wünschen, mit unendlichen Variationen in puncto Zeit<br />

und Ort, nicht nur von Land zu Land, sondern auch innerhalb einzelner Länder? Ist<br />

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