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Volltext - Deutsches Institut für Erwachsenenbildung

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Joachim Lenz (Hrsg.)<br />

Auf der Suche nach den Männern<br />

Reihe: berichte materialien planungshilfen<br />

(<strong>Deutsches</strong> <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Erwachsenenbildung</strong>)<br />

Frankfurt/M. 1994, 180 Seiten, DM 15.00<br />

Jahrhundertelang war die männliche Rolle klar<br />

definiert; sie bestand aus Leistung, Erfolg,<br />

Macht, Härte, Konkurrenz, Distanz und Kontrolle.<br />

Ein jeder Mann wußte bereits als Junge,<br />

daß er kämpfen und sich anstrengen mußte,<br />

um ein richtiger Mann zu werden, und daß<br />

diese Rollenerwartung ganz unabdingbar ausschloß,<br />

schwach, passiv und hilfebedürftig zu<br />

sein. Die Umsetzung dieser männlichen Qualitäten<br />

hat den Männern äußere Macht gesichert<br />

und innere Ohnmacht beschert.<br />

Diese Dialektik traditioneller Männlichkeit ist<br />

allerdings erst in den vergangenen Jahren zum<br />

Gegenstand von Reflexion und Kritik geworden.<br />

Über lange Zeitläufte der menschlichen Geschichte<br />

haben Männer nicht über ihr Geschlecht<br />

nachdenken müssen, weil ihre Aufgaben<br />

gesellschaftlich eindeutig fixiert waren.<br />

Die Erosion der althergebrachten Männerrolle<br />

bewirkt, daß Männer zum ersten Mal in unserer<br />

Geschichte sich nicht mehr einfach auf soziale<br />

Definitionen zurückziehen können, sondern<br />

vielmehr gezwungen sind, sich Gedanken über<br />

sich selber zu machen. Unsicherheit, Desorientierung<br />

und Dysfunktion von Männern sind<br />

die empirisch ausgemachte und belegte Folge.<br />

Angesichts dieser Diagnose könnte vermutet<br />

werden, daß die Nachfrage nach Angeboten,<br />

die sich mit veränderter Männlichkeit und neuer<br />

Männer-Rolle auseinandersetzen, nachgerade<br />

boomt. Doch dem ist nicht so. Zwar nimmt<br />

die Teilnahme an Männergruppen, Therapien<br />

und Workshops nachhaltig zu, doch das Angebot<br />

von <strong>Institut</strong>ionen wie <strong>Erwachsenenbildung</strong>,<br />

Kirchen oder Familienberatungsstätten<br />

wird von Männern wenig genutzt. Diese Erfahrung<br />

macht auch der Deutsche Volkshochschul-Verband.<br />

Daraus ist der wichtige Reader<br />

„Auf der Suche nach den Männern“ entstanden,<br />

den Hans-Joachim Lenz gescheit eingeleitet<br />

und sorgfältig ediert hat. Verschiedene<br />

Erwachsenen- und Männerbildner versuchen<br />

in diesem Band, die Abstinenz von Männern<br />

gegenüber männerspezifischen Bildungsangeboten<br />

zu analysieren und in einem zweiten<br />

Schritt Strategien zu entwickeln, um Männer<br />

zu bewegen, sich in Volkshochschulen mit<br />

178<br />

ihrer eigenen Rolle, ihrer patriarchalen Geschichte<br />

und einer – hoffentlich – menschlicheren<br />

Zukunft auseinanderzusetzen. Dabei geht<br />

es auch diesem Buch so wie allen Untersuchungen<br />

zu diesem Thema: Die Analyse präsentiert<br />

sich fundierter, breiter, tiefer und handfester<br />

als die praktischen Entwürfe zu einer<br />

neuen Männerbildung. Das ist nicht verwunderlich,<br />

weil wir uns in einer ersten Phase des<br />

Ausprobierens und Experimentierens befinden,<br />

in der Entwürfe und Handlungskonzeptionen<br />

ständig revidiert werden müssen. Abgesehen<br />

von einigen Fehleinschätzungen, zu denen<br />

z.B. gehört, Helmut Barz und Robert Bly<br />

als reaktionäre und antifeministische Denker<br />

vorzustellen, ist der vorliegende Band ein unverzichtbares<br />

Dokument <strong>für</strong> alle, die mit Männern<br />

theoretisch und praktisch arbeiten wollen.<br />

Walter Hollstein<br />

Manfred Mai<br />

Inhalte und Formen der Weiterbildung unter<br />

den Bedingungen des industriellen<br />

Strukturwandels<br />

Zur Planbarkeit von Qualifikationen am Beispiel<br />

der Ingenieure<br />

(Profil Verlag) München u.a. 1993, 212 Seiten,<br />

DM 38.00<br />

Das Buch setzt sich mit zwei Fragenkomplexen<br />

der <strong>Erwachsenenbildung</strong> auseinander, um<br />

daraus sich ergebende Lösungsansätze zu<br />

skizzieren.<br />

Zum einen geht es darum, ob staatliche und<br />

betriebliche Weiterbildungsplanung die Entwicklung<br />

von Weiterbildungsbedarfen abschätzen<br />

und darauf handelnd reagieren kann. Zum<br />

anderen geht es um den absehbaren Weiterqualifizierungsbedarf<br />

von Ingenieuren.<br />

Die theoretische Untersuchung beider Fragen<br />

schreitet von der Analyse staatlicher Planungsinstrumente<br />

zu solchen betrieblicher Art vor.<br />

Im engeren Sinne wird auf Wirtschaftsunternehmen<br />

Bezug genommen, bei denen die Mikroelektronik<br />

als Basisinnovation eine Realität<br />

ist bzw. mit Sicherheit werden kann.<br />

Empirisch nachgegangen wird dann dem<br />

Weiterqualifizierungsbedarf von Ingenieuren<br />

in Unternehmen, in denen diese Basisinnovation<br />

stattfindet. Diskutiert werden die Befunde<br />

im Hinblick auf die notwendigen Innovationen<br />

des Ingenieurstudiums einschließlich überfachlicher<br />

Inhalte. Betriebsinterne einigermaßen<br />

konsistente Weiterqualifizierungsbedarfe bei

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