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Volltext - Deutsches Institut für Erwachsenenbildung

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der Vorrang der Didaktik (Ziel- und Inhaltsbestimmung)<br />

vor der Methodik, die Einnahme<br />

der Planungs- und Vermittlungsperspektive<br />

des Erwachsenenbildners sowie die<br />

Annahme eines didaktischen Gefälles zwischen<br />

Kursleiter und Teilnehmern reproduziert. Methodisches<br />

Handeln kommt daher als didaktisches<br />

Handeln (Siebert), als soziales Handeln<br />

(Mader) oder als stellvertretende Deutung (Arnold)<br />

in den Blick. Die institutionelle ,Befangenheit‘,<br />

die Blickperspektive des praktisch<br />

handelnden Erwachsenenbildners und die<br />

Funktionalisierung der Methodenreflexion <strong>für</strong><br />

die Praxis bleiben auch in der <strong>Erwachsenenbildung</strong><br />

bestimmende Momente der Methodendebatte.<br />

Obwohl H. Luckas eine alternative erziehungswissenschaftliche<br />

Methodentheorie, in der die<br />

aufgezeigten Defizite vermieden werden und<br />

in der Methode als eigenständige erziehungswissenschaftliche<br />

Kategorie – unabhängig von<br />

der Praxis – geführt wird, auch nicht in programmatischen<br />

Umrissen vorlegt und ihre Arbeit<br />

lediglich als „Klärung der Voraussetzungen<br />

der theoretischen Formulierung des<br />

Methodenproblems“ (S. 14) verstanden wissen<br />

will, wird in den verstreuten Anmerkungen<br />

sowie in den Perspektiven, die am Ende der<br />

Studie aufgezeigt werden, indirekt ein Forschungsprogramm<br />

sichtbar, das diesen An-<br />

172<br />

sprüchen Genüge leisten könnte. Voraussetzung<br />

da<strong>für</strong> ist nach H. Luckas jedoch eine<br />

veränderte Dimensionierung der Gegenstandsund<br />

Gegenstandsfeldbestimmung: Bezüglich<br />

der Gegenstandsbestimmung von Methode ist<br />

die Fixierung auf den Erzieher bzw. den Kursleiter<br />

zu durchbrechen und eine Erweiterung<br />

auf Prozesse der selbständigen, nicht personal<br />

gebundenen Aneignung von Inhalten<br />

geboten, bei der insbesondere vielfältige Formen<br />

der Autodidaxie in den Blick genommen<br />

werden können. Bezogen auf die Gegenstandsfeldbestimmung<br />

von Methode sind soziale<br />

Kontexte nicht auf Bildungseinrichtungen wie<br />

Schule und Volkshochschule zu beschränken,<br />

sondern auch soziale Bewegungen, Bürgerinitiativen<br />

etc. zu berücksichtigen. Beide Dimensionen<br />

zielen auf einen erweiterten Lernbegriff<br />

und ermöglichen eine Empirisierung der Methodenverwendung<br />

in Lernsituationen unabhängig<br />

vom Alter und losgelöst von der Wissensvermittlung<br />

durch Experten. Mit ihrer<br />

problemgeschichtlichen Darstellung von Methode<br />

und dem Aufweis struktureller Defizite<br />

bisheriger Methodenreflexion – gerade auch in<br />

der <strong>Erwachsenenbildung</strong> – hat H. Luckas nachdrücklich<br />

auf die Notwendigkeit eines derart<br />

erweiterten erziehungswissenschaftlichen Methodenprogramms<br />

aufmerksam gemacht.<br />

Wolfgang Seitter

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